Im Schatten Der Wälder: Roman
nehmen nur Bogart mit.«
Sie holte ihren zusätzlichen Rucksack und gab ihn ihm. »Wenn wir dort sind, bin ich der Alpha-Hund. Damit musst du klarkommen.«
»Klar, deine Show, deine Regeln. Wo ist die Liste?«
20
S ie waren tatsächlich eine Einheit, dachte Simon. Die sechs Mitglieder der Staffel sprachen in dem unverständlichen Code miteinander, in den enge Freunde oder langjährige Kollegen häufig verfallen.
Er hielt sich zurück und beobachtete.
Die Beziehung zwischen James und Lori war noch so frisch, dass sie ständig verstohlene Blicke miteinander wechselten
– während die anderen amüsiert zuschauten. Chuck und Meg Greene diskutierten mit der Gelassenheit eines alten Ehepaars ihre Pläne fürs Wochenende – Gartenarbeit stand ganz oben auf der Liste.
Fiona ging die Details mit dem Polizisten namens Kasper durch, während zu Simons Überraschung ein weiterer Polizist – Sheriff Tyson von San Juan Island – zur Truppe gestoßen war.
Irgendetwas ging zwischen ihm und der sexy Tierärztin vor, dachte Simon.
Die Abendluft war kühl und feucht, als Chuck das Boot über den Sund steuerte. Die Hunde schienen die Überfahrt zu genießen. Friedlich saßen oder lagen sie an Bord.
Wäre nicht die Tatsache gewesen, dass zwei Menschen möglicherweise verletzt durch die Dunkelheit irrten, es wäre ein angenehmer Abendausflug gewesen.
Simon aß eins der Sandwiches, die Fiona mitgenommen hatte, und ließ seine Gedanken schweifen.
Wenn die Morde nicht wären, wäre er dann hier und äße ein Brötchen auf einem überfüllten Boot, auf dem es nach Wasser und Hunden roch?
Er war sich nicht sicher.
Er blickte zu Fiona. Sie saß da mit dem Handy am Ohr und machte sich Notizen. Ihr täuschend schmaler Körper steckte in einer groben Hose, Wanderstiefeln und einer leichten Jacke. Der Wind zerrte an ihrem hastig geflochtenen Zopf.
Ja, auch dann wäre er hier gewesen. Verdammt noch mal.
Sie war nicht sein Typ. Er konnte sich das tausendmal sagen, aber es änderte nichts. Sie ging ihm einfach unter die Haut.
Halb benommen, halb irritiert wartete er darauf, dass das Gefühl verging. Aber er hatte kein Glück.
Wenn der Mörder gefasst war, konnte er vielleicht mal zur Ruhe kommen und für eine Woche zu seiner Familie fahren. Seiner Erfahrung nach wurde Liebe durch Trennung nicht stärker. Während ihrer kurzen Abwesenheit hatte er das zwar nicht so empfunden, aber in einer Woche änderte sich eventuell mehr. Und außerdem würde er dann derjenige sein, der weg war.
Mai setzte sich neben ihn. »Bist du bereit für das hier?«
»Das werde ich schon noch herausfinden.«
»Bei meiner ersten Suche hatte ich schreckliche Angst. Und ich war so aufgeregt. Das Training, die vorgetäuschten Fälle und Manöver sind wichtig, aber die Wirklichkeit … na ja, sie übertrifft alles. Menschenleben hängen von dir ab. Echte Menschen, mit Gefühlen, Familien und Ängsten. Als Fee mir das erste Mal von der Einheit erzählte, dachte ich, ja klar, das kannst du bestimmt. Ich hatte keine Ahnung, wie viel Kraft es kostet. Nicht nur Zeit, sondern auch körperlich und emotional. «
»Du bist immer noch dabei.«
»Wenn du einmal dazugehörst, bleibst du. Ich kann mir nicht vorstellen, nicht mehr dabei zu sein.«
»Du bildest die Basis.«
»Das stimmt. Ich koordiniere Hunde und Halter, führe das Berichtbuch, halte Kontakt und bin das Bindeglied zu den anderen Suchtrupps, der Polizei oder den Rangern. Ich habe keinen Suchhund, weil ich eher schwierige Fälle adoptiere, aber wenn es sein muss, kann ich mit einem arbeiten. Fee hält deinen Jaws für überaus geeignet.«
»Ja, das sagt sie.« Er hielt ihr seine Chipstüte hin. »Er begreift schnell, aber ich glaube, er bemüht sich hauptsächlich, ihr zu gefallen.«
»Hunde reagieren so auf Fee. Sie hat eine besondere Gabe.«
Sie beugte sich dichter zu ihm, so dass sie Fiona den Rücken
zuwandte. »Wie geht es ihr, Simon? Ich versuche, nicht zu häufig darüber zu reden. Ich weiß ja, dass sie vieles gerne für sich behält.«
Da hatte sie verdammt recht, dachte er. »Sie hat Angst, aber das macht sie nur umso entschlossener.«
»Ich schlafe besser, seit ich weiß, dass du bei ihr bist.«
Sylvia hatte das Gleiche gesagt, dachte Simon. Allerdings mit einem warnenden Unterton. Enttäusch mich nicht.
Auf dem Festland brachte eine Gruppe von Freiwilligen sie mit Trucks zur Basis. Alles ging schnell und effizient, stellte er fest. Jeder kannte seinen Platz.
Fiona quetschte sich
Weitere Kostenlose Bücher