Im Schatten Der Wälder: Roman
zwischen ihn und einen Typen namens Bob, während sie weiter mit ihrem Notebook arbeitete.
»Was tust du da?«
»Ich erstelle eine Checkliste und arbeite aufgrund der Daten, die wir haben, schon einmal einzelne Abschnitte aus. Es war eine lange Fahrt, und es ist dunkel – aber wenigstens scheint der Mond. Gegen Morgen besteht die Gefahr von Gewittern, aber jetzt ist es noch klar. Wie geht es deinem Jungen, Bob?«
»Er geht im Herbst aufs College. Ich weiß gar nicht, wie das passiert ist. Meine Frau und er sorgen für das Essen.«
»Ich freue mich darauf, sie zu sehen. Bob und seine Familie haben eine Lodge hier. Sie nehmen regelmäßig an Suchaktionen teil. Sergeant Kasper hat gesagt, die Wanderer würden bei dir wohnen.«
»Ja, das stimmt.« Bob packte das Lenkrad mit seinen großen, schwieligen Händen fester und fuhr geschickt um die Schlaglöcher herum. »Sie sind mit einem anderen Paar unterwegs. Im Morgengrauen sind sie aufgebrochen. Wir haben ihnen etwas zu essen mitgegeben. Das eine Paar ist kurz vor dem Abendessen zurückgekommen. Sie sagten, sie hätten sich getrennt und seien in unterschiedliche Richtungen gegangen.
Sie hatten eigentlich gedacht, dass ihre Freunde vor ihnen wieder da wären.«
»Sie gehen nicht an ihre Handys.«
»Nein. Manchmal ist der Empfang schlecht, aber wir versuchen es schon seit etwa siebzehn Uhr.«
»Die formelle Suche beginnt gegen neunzehn Uhr.«
»Ja, genau.«
»Sind sie in guter Verfassung?«
»Ja, sie wirkten fit. Anfang dreißig. Die Frau trug ganz neue, schicke Stiefel. Sie kommen aus New York. Sie wollten zwei Wochen bleiben, ein bisschen wandern, angeln, Besichtigungen machen und ins Spa gehen.«
Simon sah die Lodge schon von weitem. Sie war hell erleuchtet. Jemand hatte eine große Plane errichtet, unter der sich eine Behelfskantine befand, mit einem langen Tisch, auf dem Essen, Kaffeekannen und Wasserflaschen standen.
»Danke für den Transport, Bob. Ich freue mich schon auf Jills Kaffee.« Fiona stieg hinter Simon aus. »Könntest du bei den Hunden helfen? Sie brauchen Wasser. Ich muss mit Sergeant Kasper sprechen, während Mai die Basis aufbaut.«
»Kein Problem.«
Sie trat zu einem uniformierten Polizisten mit mächtigem Bauch und einem grimmigen, wettergegerbten Gesicht. Sie schüttelten einander die Hände, und als Mai vorbeikam, begrüßte er auch sie mit Handschlag, bevor sie in der Lodge verschwand.
»Mai sagt, Sie sind heute das erste Mal dabei.« Tyson streckte Simon die Hand entgegen. »Ben Tyson.«
»Ja. Sie wahrscheinlich nicht, Sheriff.«
»Sagen Sie Ben. Nein, für mich ist es nicht das erste Mal, aber für gewöhnlich bin ich auf dieser Seite.« Er wies mit dem Kinn auf Kasper und Fiona, während er mit Simon die Hunde zu einer mit Wasser gefüllten Wanne trieb.
»Okay. Was machen sie jetzt?«
»Der Sergeant informiert Fiona über den neuesten Stand, sagt ihr alles, was er weiß. Wie viele Leute sie draußen haben, was für ein Bereich abgedeckt wird, an welcher Stelle man die Vermissten zuletzt gesehen hat. Fee sorgt immer dafür, dass alle die richtigen Landkarten dabeihaben, aber er muss sie zuerst mit der Topografie vertraut machen. Straßen, Hügel, Wasser, Grenzen, Abflüsse, Wegmarkierungen. All das hilft ihr, die Suche richtig zu organisieren. Mai hat gesagt, sie wären mit Freunden unterwegs gewesen, deshalb muss Fee zusätzlich mit ihnen reden, bevor sie die Einheit brieft.«
»Dabei vergeht schon mal eine Menge Zeit.«
»Das scheint so, aber wenn man zu hastig herangeht, übersieht man bestimmt irgendetwas. Deshalb ist es besser, sich jetzt Zeit zu nehmen. Und so kann sie sich hier eingewöhnen und die Luft prüfen.«
»Die Luft?«
Ben lächelte. »Das verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht ganz. Es geht irgendwie um Lufttaschen und Geruchskegel und so. Ich habe ein paar Suchaktionen mit Fee und der Einheit miterlebt. Manchmal glaube ich, sie hat genauso einen guten Geruchssinn wie die Hunde.« Ben kraulte Bogart zwischen den Ohren.
In den nächsten zwanzig Minuten wanderte Simon umher, trank hervorragenden Kaffee und beobachtete freiwillige Helfer und Polizisten.
»Die Basis ist in der Lobby«, sagte James zu ihm. »Wenn du auch am Briefing teilnehmen möchtest?«
»Ja, in Ordnung.«
»Bist du schon oft gewandert?«
»Ein bisschen«, erwiderte Simon, als sie hineingingen.
»Auch nachts?«
»Nicht wirklich.«
James grinste. »Dann wird das jetzt ein gutes Training für dich.«
In der Lobby standen
Weitere Kostenlose Bücher