Im Schatten Der Wälder: Roman
Beherrschung und spielt sich auf. Sie haben sich nie so vergessen. Wenn wir ihn ohne Ihre Hilfe kriegen, zahlen Sie einen hohen Preis für seine Fehler.«
»Sie kennen meine Schwächen«, wiederholte Perry nach einem Moment, »und Sie kennen meine Stärken. Ich bin ein Beobachter. Ich habe Mr Eckle beobachtet. Er interessierte mich, weil es hier sonst so wenig Interessantes gibt. Möglicherweise könnten diese Beobachtungen nützlich für Sie sein. Ich habe möglicherweise Theorien, Spekulationen, vielleicht erinnere ich mich sogar an Gespräche oder Kommentare. Aber ich möchte eine Gegenleistung dafür.«
»Was für eine Sorte Eiscreme?«
Perry lächelte Tawney an. »Etwas, das süßer ist. Ich möchte mit Fiona sprechen. Von Angesicht zu Angesicht.«
»Vergessen Sie es«, sagte Mantz sofort.
»Oh, das glaube ich nicht.« Perry blickte weiter Tawney an. »Wollen Sie Leben retten? Wollen Sie das Leben der Frau retten, die er jetzt, im Moment, verfolgt? Oder wird sie sterben? Werden noch andere sterben, nur weil Sie mir ein einziges Gespräch verweigern? Was würde Fiona dazu sagen? Es ist ihre Entscheidung, oder nicht?«
»Wir sollten härter mit ihm umgehen«, meinte Mantz. »Er hat doch reagiert, als du gesagt hast, Eckle wäre seiner nicht wert. Das hat seinem Ego gutgetan.«
»Es hat nur bestätigt, was er sich selber schon gedacht hatte.«
»Genau, deshalb werden wir weiter auf diesen Knopf drücken. Lass mich mal alleine mit ihm reden. Möglicherweise geht er auf eine Frau eher ein.«
»Erin, er bemerkt dich doch kaum.« Tawney glitt hinters Steuer. »Seiner Meinung nach gehörst du ja nicht einmal dazu, weil du während der Ermittlungen, die ihn ins Gefängnis gebracht haben, nicht dabei warst. Und einzig darum geht es. Es geht nur um ihn. Eckle ist lediglich sein Kanal.«
Mantz schnallte sich auf dem Beifahrersitz an. »Ich möchte ihm nicht gerne eine Vorauszahlung gewähren.«
»Ich hundertprozentig ebenso wenig.«
»Meinst du, sie macht es?«
»Ja, ich glaube schon, so leid es mir auch tut.«
Während das FBI nach Osten flog, reihte sich Francis Eckle in derselben Schlange ein, in der sein nächstes Opfer stand. Sie hatte heute Abend lange gearbeitet, dachte er. Das gefiel ihm, genauso wie die Tatsache, dass sie wie immer auf dem Heimweg bei Starbucks vorbeiging, um sich ihr Abendgetränk zu holen.
Fettarme Milch mit einem doppelten Espresso.
Heute Abend war ihr Yoga-Kurs, und wenn sie sich beeilte, konnte sie vorher noch in dem teuren Fitness-Club, den sie sich gönnte, zwanzig Minuten aufs Laufband.
Dank seiner einmonatigen Probemitgliedschaft hatte er festgestellt, dass sie selten länger als zwanzig Minuten trainierte und oft selbst das ausfallen ließ.
Die Gewichte packte sie nie an, und auch die anderen Geräte nutzte sie nicht. Es ging ihr nur darum, sich in diesen engen Trainingssachen zu zeigen.
Sie war nichts anderes als eine Straßenhure.
Danach ging sie die drei Block zu ihrer Arbeitsstelle zu Fuß, holte das Auto vom Parkplatz und fuhr den einen Kilometer nach Hause.
Sie war überhaupt nichts.
Karrieresüchtig. Egoistisch. Nichts und niemand außer ihr selbst war ihr wichtig.
Selbstsüchtiges Luder. Straßenhure. Er spürte, wie Wut in ihm aufstieg. Es fühlte sich so gut an. Heiß und bitter.
Er stellte sich vor, wie er mit den Fäusten in ihr Gesicht, auf ihren Bauch, ihre Brüste schlug. Er spürte schon, wie ihre Wangenknochen zersplitterten, konnte das Blut riechen, wenn ihre Lippe aufplatzte, sah den Schock und die Schmerzen in ihren Augen, die zuschwollen und sich schlossen.
»Ich werde ihr eine Lektion erteilen«, murmelte er. »Ganz genau, eine Lektion erteilen.«
»Hey, Kumpel, geh weiter.«
Er ballte die Faust, als er sich zu dem Mann umdrehte, der hinter ihm in der Schlange stand. Wütend funkelte er ihn an, und sein Stolz wuchs, als der Mann instinktiv einen Schritt zurückwich.
Jetzt achten sie auf einmal alle auf dich, dachte er.
Du musst unauffällig sein, Frank. Du weißt, wie das geht. Solange sie dich nicht sehen können, kannst du alles tun, was du willst. Alles.
Perrys Stimme murmelte in sein Ohr. Er drehte sich wieder nach vorne und hielt den Blick gesenkt. Er war es leid, nicht gesehen zu werden.
Aber … aber …
Er konnte bei diesem Lärm nicht klar denken. Hinter ihm redeten die Leute, hinter seinem Rücken. Wie immer. Er würde es ihnen zeigen. Er würde es ihnen allen zeigen.
Noch nicht. Noch nicht. Er musste sich
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