Im Schatten Der Wälder: Roman
»Es war ein starkes, solides Gefühl.« Sie hob den Kopf und schaute ihn aus ihren klaren blauen Augen ruhig an. »Es fühlt sich so an, als ob es vorbei wäre. Alles, was noch zwischen uns an Unausgesprochenem war, ist jetzt vorbei. Wir sind fertig.«
»Gut.« Er hörte, dass es die Wahrheit war – und stellte fest, dass auch er diesen Schatten bis jetzt mit sich herumgetragen hatte. »Dann war es die Sache wert. Aber bis Eckle hinter Schloss und Riegel sitzt, bleibt hier alles beim Alten. Kein Risiko, Fiona.«
»Damit kann ich leben. Ich habe Blumenkästen und Pizza.« Sie griff nach seiner Hand. »Und ich habe dich. So.« Sie holte tief Luft. »Jetzt erzähl mir etwas anderes. Was hast du außer den Blumenkästen noch gemacht?«
»Ich habe ein paar Dinge am Laufen. Lass uns ein bisschen spazieren gehen.«
»Am Strand oder im Wald?«
»Zuerst im Wald, dann am Strand. Ich brauche noch einen Baumstumpf.«
»Simon! Du hast das Becken verkauft!«
»Nein, das hier behalte ich, aber Syl hat es gesehen und sagt, sie hat einen Kunden, der bestimmt genauso eins haben will.«
»Du behältst es?«
»Das Bad unten muss renoviert werden.«
»Das wird fabelhaft aussehen.« Sie blickte zu den Hunden,
dann wieder zu Simon. Meine Jungs, dachte sie. »Kommt, Jungs, wir wollen Simon helfen, einen Baumstumpf zu finden. «
Eckle fühlte sich frei.
Eine neue Aufgabe, ein neuer Plan. Ein neues Opfer.
Ihm war klar, dass er an den Schnüren riss, die ihn mit Perry verbanden, aber statt wie eine schlaffe Marionette in sich zusammenzufallen, stand er stark und aufrecht da. Er empfand ein neues Selbstwertgefühl, das er noch nie empfunden hatte, noch nicht einmal, als Perry ihm den Mann gezeigt hatte, der in ihm schlummerte.
Voller Interesse und Stolz hatte er den Artikel in U.S. Report gelesen. Er bewertete Stil, Inhalt und Stimme und gab Kati Starr eine solide 2.
Wie er es früher auch gemacht hatte, redigierte und korrigierte er mit roter Tinte.
Er konnte ihr helfen, besser zu werden, daran zweifelte er nicht. Und er überlegte, ob er nicht mit ihr kommunizieren sollte, um ihrer Artikelserie größere Tiefe zu verleihen.
Ihm war nicht klar gewesen, dass man süchtig danach werden konnte, bekannt zu sein. Der Geschmack des Ruhms war pikant. Aber er wollte nicht immer nur daran knabbern, sondern sich endlich ein richtiges Festmahl gönnen.
Während er die Gewohnheiten seiner potenziellen Schülerin studierte, ihre anderen Artikel las, ihre privaten und beruflichen Daten recherchierte, entdeckte er auch bei ihr, was er oft bei seinen anderen Schülern gesehen hatte.
Vor allem bei den Schülerinnen.
Huren. Alle Frauen waren von Grund auf Huren.
Die intelligente, clevere Kati war seiner Meinung nach zu eigensinnig und selbstsicher. Sie wollte manipulieren und nahm Anweisungen oder konstruktive Kritik nicht gut auf.
Aber das bedeutete nicht, dass sie nicht nützlich sein konnte.
Je mehr er beobachtete, je mehr er lernte, desto mehr wollte er. Sie würde sein nächstes und in gewisser Weise sein erstes Opfer sein. Seine eigene Wahl und nicht nur ein Spiegel von Perrys Bedürfnissen.
Sie war älter und nicht besonders sportlich. Sie saß lieber stundenlang am Schreibtisch oder am Telefon, anstatt sich körperlich zu betätigen.
Spielte ein bisschen in ihrem Fitness-Studio herum, damit sie ihren Körper zeigen konnte.
Ja, sie zeigte ihren Körper gerne, dachte er, aber sie pflegte ihn nicht, war nicht diszipliniert. Im Alter würde sie schlaff und fett werden.
Er tat ihr wirklich einen Gefallen, indem er ihr Leben beendete, solange sie noch jung war, mit fester, glatter Haut.
Er hatte in der Zeit in Seattle viel zu tun gehabt. Zweimal hatte er die Nummernschilder gewechselt und das Auto neu lackieren lassen. Auf der Fähre nach Orcas würde der Polizei das Auto gar nicht auffallen. Er nahm sie zwar sowieso nicht ernst, aber Perry hatte ihn doch zur Vorsicht erzogen.
Er überlegte, was wohl die beste Zeit und der beste Ort sein würden, um sie zu entführen. Das letzte Element würde ihm das Wetter in Seattle liefern.
Kati öffnete ihren Regenschirm, trat hinaus in den finsteren Abend und lief zum Parkplatz. Es regnete in Strömen. Sie hatte noch lange am Schreibtisch gesessen und an ihrem nächsten Artikel gefeilt. Im Moment war es ihr egal, dass ihr Büro nur aus einem winzigen Verschlag in einem kleinen Gebäude im regnerischen Nordwesten bestand.
Es war sowieso nur ein Sprungbrett.
Ihre Serie bekam die
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