Im Schatten Der Wälder: Roman
wie man Bäume pflanzt.« Sie wischte sich mit dem Arbeitshandschuh über die Stirn. »Das ist mein erster Baum. Verstehst du etwas davon?«
»Ja, ich habe schon ein paar gesetzt.«
»Ich dachte, vor Orcas hättest du in der Stadt gewohnt?«
»Ich bin aber nicht in der Stadt aufgewachsen. Meine Familie hat ein Bauunternehmen.«
»Okay, doch setzt man da nicht eher Häuser?«
Seine Lippen zuckten. »Das könnte man meinen. Mein Vater hatte jedoch die Eigenart, für jedes neue Haus, das er baute, einen Baum oder einen Strauch zu kaufen. Und deshalb habe ich schon einige Bäume gepflanzt.«
»Das finde ich aber nett. Diese Eigenart deines Vaters.«
»Ja. Eine nette Geste, die für gute Geschäfte sorgt.«
Er senkte den Hartriegel in das Pflanzloch. »So passt es in etwa.« Dann hockte er sich hin und entfernte das Sackleinen, das um den Wurzelballen gewickelt war.
Sie schütteten Erde und Torf hinein und mischten sie.
»Sollen wir nicht noch mehr drauftun?«, fragte Fiona, als Simon aufhörte.
»Nein, nur bis der Wurzelballen bedeckt ist.« Er hob einen Eimer. »Er muss gut gewässert werden, und du solltest ihn mindestens einmal die Woche gießen, falls es nicht regnet.«
Es hatte Spaß gemacht, mit ihm in der kühlen Morgenluft einen Baum zu pflanzen, fand sie. »Einmal die Woche, verstanden. «
»Mulch habe ich nicht bekommen, aber das ist nicht so schlimm. Ich dachte ja, ich würde ihn im Wald pflanzen und könnte einfach Fichtennadeln nehmen. Das solltest du noch machen.«
»Okay.« Fiona trat einen Schritt zurück. »Jetzt habe ich einen Hartriegel. Danke, Simon.«
»Das hatten wir ja so ausgemacht.«
»Ja, aber du hättest auch einfach eine Fichte in das Loch von dem Baumstumpf stecken können. Der Hartriegel ist ganz wunderbar.«
Sie wollte ihm einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange geben, aber er drehte den Kopf und machte mehr daraus.
»Wir haben noch ein bisschen Zeit, bevor der Kurs anfängt«, sagte er zu ihr.
»Hmm, das stimmt.« Sie schaute auf ihre Armbanduhr.
»Aber nicht viel. Wir müssten schon sehr schnell und sehr entschlossen sein.«
»Du bist doch die Laufkanone. Du bist bestimmt schnell, und ich bin sehr entschlossen.«
Er roch nach Duschgel und ein bisschen nach gesundem Schweiß, weil das Graben anstrengend gewesen war. Und sein langer, leidenschaftlicher Kuss hatte ihr Verlangen geweckt.
Warum soll ich warten?, fragte sie sich. Ich will es doch auch.
»Es könnte eine gute Methode sein, das Pflanzen eines Baumes zu feiern. Warum gehen wir nicht … «
Sie brach ab, als sie Reifen auf dem Kies knirschen hörte. »Anscheinend kommt jemand zu früh«, begann sie, aber dann sah sie den Streifenwagen. »O Gott.« Sie griff nach Simons Hand.
Davey hielt hinter dem Truck und stieg aus. »Hübscher Baum«, sagte er. Er setzte seine Sonnenbrille ab und steckte sie in seine Hemdtasche. »Simon.« Er nickte Simon zu.
»Deputy.«
Davey strich über Fionas Arm. »Fee, es tut mir leid, aber sie haben schon wieder eine gefunden.«
Sie zog scharf die Luft ein. »Wann?«
»Gestern. Im Klamath National Forest, in der Nähe der Grenze zu Oregon«, fuhr er fort. »Sie wurde seit ein paar Tagen vermisst. Eine College-Studentin aus Redding, Kalifornien. Er ist also für die Entführung nach Südwesten gefahren, und dann hat er über hundertfünfzig Kilometer zurückgelegt, um sie … zu begraben. Die Details sind die gleichen wie bei den anderen.«
»Zwei Tage«, murmelte sie.
»Sie haben zwei FBI-Beamte zu Perry geschickt, die versuchen wollen, etwas aus ihm herauszuholen.«
»Er wartet zwischen den einzelnen Fällen nicht mehr so lange«, sagte Fiona. »Er ist nicht mehr so geduldig.« Ein Schauer lief ihr über den Rücken. »Und er bewegt sich nach Norden.«
»Er hat es auf denselben Opfer-Typ abgesehen«, erinnerte Davey sie. »Aber nach diesem gottverdammten Zeitungsartikel mache ich mir doch Sorgen, Fee.«
»Wenn er es auf mich abgesehen hat, weiß er jetzt, wo er mich finden kann.« Panik stieg in ihr auf, aber sie versuchte, sie zu unterdrücken. Mit Panik war niemandem geholfen.
»Wenn er, als eine Art Hommage, Perrys Werk vollenden will, kann er mich finden. Ich bin nicht blöd, Davey. Daran habe ich auch gedacht, als ich erfuhr, dass ein Artikel erscheinen sollte.«
»Du könntest für eine Zeit zu Sylvia oder Mai ziehen. Ach was, Fee, du könntest bei Rachel und mir wohnen.«
»Ich weiß, aber ich bin hier genauso sicher wie an jedem anderen Ort. Sicherer
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