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Im Schatten des Dämons

Im Schatten des Dämons

Titel: Im Schatten des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Tretmühle und eilte
zum Parkeingang.
    Seine Freunde folgten, hatten es aber
nicht ganz so eilig.
    „Wer ist dieser Ladlo Lippstedt?“ fragte
Klößchen.
    „Der Stiefsohn von Annemarie
Lippstedt“, antwortete Gaby.
    „Damit komme ich der Sache noch nicht
auf den Trichter.“
    „Willi, du hast wirklich kein
Namensgedächtnis“, tadelte Gaby. „Annemarie ist inzwischen eine Oma. Aber sie
war noch vor drei Jahren Nachtschwester im Professor-Gödderglaich-Krankenhaus.
Damals hatte Karl die furchtbare Lungenentzündung, als Zehnjähriger, wo es so
schlimm um ihn stand. Er meint ja, er verdankt der Frau Annemarie sein Leben.
Weil sie unentwegt — auch tagsüber — an seinem Bett saß und ihn hervorragend
versorgt hat.“
    „Die Geschichte kenne ich“, nickte
Klößchen. „Jetzt habe ich Durchblick. Aber dann ist ja dieser Ladlo total
volljährig.“
    „So um die 30. Annemarie hat spät
geheiratet. Ihr inzwischen verstorbener Mann brachte den kleinen Ladlo aus
seiner ersten Ehe mit. Annemarie und Stiefsohn verstehen sich sehr gut
miteinander. Aber jeder hat seine eigene Wohnung.“
    „Das ist immer richtig“, meinte
Klößchen. „Ein 30jähriger braucht eine sturmfreie Bude. Doch Mütter sind grundsätzlich
dagegen.“
    Als die drei Freunde vom Reitweg auf
die Tross-Straße kamen, war von Karl nichts mehr zu sehen.
    Sie fuhren zurück in die Kirchgasse.
    Kurz vor der Hofeinfahrt holten sie
Hubert Älch ein.
    Tim bremste neben ihm, saß ab und
schubste Klößchen den Rennesel zu.
    „Häh?“ Hubert grätschte die Beine und
legte eine Hand auf den Messergriff. „Du bist doch der Spinner.“
    Tim streckte den Arm aus.
    „Gehen wir auf den Hof. Es müssen ja
nicht alle sehen, wie du im Staub kniest.“
    Huberts Zungenspitze fuhr über die
Lippen.
    „Wir werden gleich sehen, wer da kniet.
Was willst du?“
    „Im Hof, im Hof, Mann! Los, beweg
deinen Hintern.“
    Das Messer blieb in der Scheide.
    Hubert schlug mit der Faust zu.
    Und nebenbei könnte ich Blümchen
pflücken, dachte Tim, wich aus, packte zu und drehte dem Typ die Hand auf den
Rücken — samt Arm: schmerzhaft unters Schulterblatt.
    Der Ganove wurde abgeführt, wollte zwar
nicht, biß auch die Zähne zusammen, mußte aber nachgeben, sonst wäre
unerfreuliches passiert mit dem Schultergelenk.
    Beim Wohnmobil ließ Tim ihn los.
    Hubert fuhr herum und trat mit aller
Kraft zu.
    Tim blockte mit einem Tritt, der die
Innenseite des Schenkels traf: handbreit unter dem Schritt.
    Hubert kniete. Es wurde ein halber
Spagat.
    „Halt den Mund!“ befahl Tim, und der
Schmerzensschrei verstummte. „Gestern habe ich euch gewarnt. Trotzdem habt ihr
Wiholds Autoreifen zerstochen.“
    „Neiiiiin.“
    „Lüg nicht. Ihr wart vorhin am
Stadtwald, beim Parkplatz Birkenheide.“
    „Neiiiiin.“
    „Hast du den Käsedolch da benutzt?“
    „Neiiiiin.“
    Klößchen näherte sich von der Seite.
    Die Räder hatte er an der Wand
abgestellt.
    „Ganz schön halsstarrig“, meinte das
dicke TKKG-Mitglied. „Tritt ihn nochmal, Tim.“
    „Ich trete keinen, der am Boden ist. Heh,
Hubert Älch, es kommt dich weniger teuer, wenn du zugibst, daß euch Bonzemann
angestiftet und bezahlt hat.“
    Mühsam richtete der Ganove sich auf.
    „Stimmt“, stöhnte er. „Bonzemann hat
gelöhnt, damit wir bei diesem Wihold die Scheiben einschmeißen. Das war
gestern. Und gestern abend rief er an, der Bauunternehmer. Hat den Auftrag
rückgängig gemacht. Echt! Kannst es mir glauben. Wir durften das Geld behalten.
Aber von Wihold sollten wir die Finger lassen.“
    „Und du meinst, das glauben wir dir?“
    „Es ist wahr. Echt! Kannst meinen
Bruder fragen. Frieder ist Zeuge, daß wir... Äh, den muß ich ja rauslassen.“
    Tim richtete den Blick auf die drei
Zahnlücken in Älchs Oberkiefer.
    „Ich hätte große Lust, dir eine zu
langen. Dann lohnt sich’s, daß du zum Zahnarzt gehst.“
    Der Ganove wich den halben Meter
zurück, der ihm als Spielraum blieb.
    Der Rücken stieß an das Wohnmobil.
    „Ich schwöre: Wir haben keine
Autoreifen zerschnitten.“ Tim schob den Kopf vor und starrte in die stahlgrauen
Augen.
    „Mann, was ist los mit dir?“
    Älch zuckte zurück. „Was meinst du?“
    „Na, deine Augen. Dieser
Harakiri-Pallawatschige Kreis um die Pupillen (Harakiri — japanischer
Selbstmord, Pallawatsch — Blödsinn).“
    „Was?“
    „Na, unverkennbar! Ein sauschlechtes Zeichen!
Es sei denn, du wurdest in letzter Zeit mal hypnotisiert.“
    Älch atmete auf. „Ja, wurde

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