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Im Schatten des Dämons

Im Schatten des Dämons

Titel: Im Schatten des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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und Mörtelstaub quoll aus den Fensterhöhlen.
    Doch die Mauern wichen und wankten
nicht. Kein Beben lief durch das Gebäude.
    „Viel zu gering dosiert“, teilte Tim
seinem Freund mit und blieb stehen. „Trotzdem war es richtig, daß wir die Leute
evakuiert (vorübergehend ausgesiedelt) haben.“
    Jetzt begann die eigentliche Hektik.
    Die Leute stürmten herbei, umringten
die Jungs, riefen durcheinander, fragten, regten sich auf — benahmen sich wie
ein konfuser ( wirrer ) Sauhaufen ohne Disziplin.
    „Wir wissen sonst gar nichts“, rief
Tim. „Haben nur zufällig den Tip bekommen, im Haus sei eine Bombe. Für alles
andere muß die Polizei ran.“
    Irgendwer in der Nachbarschaft hatte
außer den Ordnungshütern auch die Feuerwehr alarmiert.
    Die einen wie die andern trafen nach
kurzer Zeit ein.
    Das Feuer in der ehemaligen Dr.
Krückenmacher-Praxis wurde gelöscht.
    Die Zahl der Gaffer hielt sich in
Grenzen — vermutlich wegen des Regens.
    Da keine Einsturzgefahr bestand, konnte
die Straße geräumt werden. Das hieß, man ging ins Haus zurück. Uniformierte
Polizisten hatten sich postiert und hielten Ausschau nach Bombenlegern.
    Die TKKG-Bande stand noch bei der
begrünten Verkehrsinsel, wo Bernd Kolbe im Gras lag. Er wurde hin und wieder
wach, blieb’s jedoch nicht.
    Dr. Prunk zerrte an dem Bewußtlosen, hatte
aber offensichtlich keine Vorstellung, was er tun sollte.
    Die Helferin eilte in die Praxis, weil
dort — wie ihr einfiel — frischer Kaffee durch den Filter lief.
    Susanne Bonzemann blieb. Sie hielt
ihren Schirm so, daß auch Gaby nicht naß wurde.
    Ein Streifenwagen stoppte neben der
Verkehrsinsel.
    Tim atmete auf, als er sah, daß
Kommissar Glockner ins Freie sprang.
    „…bewundere ich deine beiden Freunde,
Gaby“, sagte Susanne Bonzemann soeben. „Die haben ihr Leben riskiert, um die
anderen zu warnen. Daß die Bombe so wenig Schaden anrichtet, konnten die Jungs
ja nicht wissen.“
    Kaum hatte Gabys Vater die Wagentür
hinter sich geschlossen, war er von der TKKG-Bande umringt.
     
    *
     
    In Dr. Prunks Praxisräumen roch die
Luft, als hätte es hier gebrannt.
    Die TKKG-Bande und die Helferin standen
auf dem Flur.
    Kolbe lag wieder, wie vorhin, auf der
Untersuchungsliege. Er war immer noch geistig abwesend.
    Dr. Prunk hatte ihm soeben eine
Injektion ( Spritze ) gegeben. Man wartete auf den Krankentransport-Wagen,
der Kolbe abholen sollte.
    Tim und Gaby hatten Kommissar Glockner
inzwischen alles erzählt, was Kolbe betraf.
    Kein Wort mehr. Denn Prunk hörte mit.
    Tim merkte ihm an, daß er nervös war.
Der Blick der wäscheblauen Augen konnte sich nicht konzentrieren. Auch die
Hände bewegten sich ständig, wobei das meiste Gezappel überflüssig war.
    „Jetzt“, sagte Prunk. „Er wird wach.“
    Kommissar Glockner trat neben die
Liege.
    „Herr Kolbe! Hören Sie mich? Gut! Die
Bombe ist explodiert, hat aber nur wenig Schaden verursacht. Ist es richtig,
daß Sie die Bombe hier im Haus deponiert haben?“
    „Ja, ich... habe…“ Kolbes Blick blieb
verschleiert, „sie hergebracht.“
    „Weshalb?“
    „Um... um die Leute zu retten.“
    „Das verstehe ich nicht.“
    „Wollte warnen, vorher, alle... alle im
Haus. Wäre dann... Held des Tages... geworden. Und hätte... hätte den Job
bei... Knete-und-Manni gekriegt.“
    „Welchen Job?“ fragte Glockner.
„Knete-und-Manni ist eine Geldtransport-Firma.“
    „Als... als Fahrer. Ich... kann mein
Genick nicht bewegen.“
    „Sie werden gleich ins Krankenhaus
gebracht und dann bestens versorgt. Weshalb wollen Sie Geldtransport-Fahrer
werden?“
    „Weil... weil... der Dämon hat’s mir
befohlen.“
    „Wer?“
    „Der Dämon.“
    Mich laust der Affe, dachte Tim. Und
seinen Freunden sah er an, daß sie um keinen Deut anders fühlten.
    „Wer ist das, der Dämon?“ fragte
Glockner.
    „Weiß... weiß ich nicht. Eine... innere
Stimme. Sie... zwingt mich.“
    „Na ja, das müssen Sie dem Gericht
erklären“, sagte der Kommissar. „Es ist nicht an mir, darüber zu befinden, ob Ihnen
mildernde Umstände zustehen. Zu klären ist noch dies: Sie wurden in der
Kirchgasse gefunden. Sie lagen dort. Was ist passiert?“
    „Überfall. Ich...“
    „Sie wurden überfallen?“
    „Ja. Ein Schlag ins Genick. Mehr...
weiß ich nicht.“
    „Das erklärt“, schaltete sich Dr. Prunk
ein, „den extrem labilen Zustand des Patienten. Eine Teilfraktur (Bruch) der Halswirbel könnte vorliegen. Für den Transport ist äußerste Vorsicht
geboten.“
    Glockner

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