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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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gekümmert hat. Das werde ich ihm niemals vergessen.«
    »Er könnte noch leben«, meinte Romina. In ihrer Stimme schwang ein verärgerter Unterton mit. »Wenn er auf mich gehört hätte.«
    Dass sie an Kai herummäkelte, gefiel Naomi nicht. Ihn traf keine Schuld. Er hatte sein Leben gegeben, um ihres zu retten. »Romina, das ist unfair.«
    »Nein. Es ist die Wahrheit.« Romina zog die Beine an und setzte sich im Schneidersitz auf die Tischplatte.
    »Vielleicht hättet ihr ihn nicht einfach unvorbereitet losschicken sollen«, stichelte Naomi. Sie erinnerte sich noch genau, dass Kai kaum etwas über den Clan und die Verbindungen untereinander gewusst hatte. »Wenn er mehr Informationen gehabt hätte, wäre es vielleicht gar nicht erst zum Kampf gekommen.«
    »Zum damaligen Zeitpunkt konnte man sich auf Kai nicht verlassen. Er hing in den Vollmondnächten seinen trüben Gedanken nach. Keine Information war bei ihm sicher. Zwar hätte er uns nicht aus Absicht verraten, aber er hatte die schlechte Angewohnheit mit sich selbst zu reden, wenn sonst niemand beim Treffpunkt war. Kannst du dir vorstellen, was passiert wäre, wenn man ihn belauscht hätte?«
    Naomi nagte an ihrer Unterlippe. War das der Grund? Kai hatte damals etwas anderes behauptet. »Er hat mir erklärt, ihr würdet ihn im Unklaren lassen, weil er sich nicht von Cassidy trennen wollte.«
    »Auch das. Er setzte ihr Leben aufs Spiel.«
    Romina beobachtete jede ihrer Bewegungen. War das Ganze hier eine Prüfung? Ihre Urgroßmutter überschüttete sie mit ihren Beweggründen und Iker las in ihrem Kopf, was sie darüber dachte. Aber nicht nachzudenken war einfach unmöglich.
    »Naomi. Bitte. So ist es nicht.« Iker ging vom Computer weg, an dem er bisher gearbeitet hatte. »Wir verfolgen doch dasselbe Ziel. Es ist kein Test, den du bestehen musst.«
    Romina lächelte milde. »Keine Sorge, ich werde Iker nicht fragen, was er in deinen Gedanken gelesen hat. Mein Wunsch ist, dass du mit mir sprichst und mir vertraust. Nur so kann ich dir helfen.«
    »Helfen? Wie denn?«, fragte Naomi.
    »Meines Wissens gibt es nicht mehr viele aktive Mitglieder von Neophars Clan. Es besteht also durchaus die Möglichkeit, dass alles bald ein Ende hat. Du liebst Roman und willst ihn zurück. Dass du leidest, brauchst du mir nicht zu sagen. Ich weiß, wie es sich anfühlt, diejenigen zu verlassen, die man liebt.« Romina seufzte. »Seit sechzig Jahren kämpfe ich darum, endlich in Frieden zu leben. Wir stehen kurz davor.«
    Naomi nickte und starrte auf ihre Hände. Sie kam sich egoistisch und nörglerisch vor. Eigenschaften, die sie verabscheute. Nach einigen Sekunden des Schweigens erhob sie sich. »Gut. Einverstanden. Ich hör auf dich, und im Gegenzug erzählst du mir alles, was ich wissen muss.«
    »Das nenne ich einen Deal.« Romina sprang vom Tisch. »Fangen wir mit unserer eigenen Ahnentafel an.«
    Naomi griff nach einem Gummiband, das auf dem Tisch herumlag, und band sich ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen, bevor sie Romina zum ersten Diagramm folgte.
    »Ganz oben steht Dorothea und ihre Familie, siehst du?« Romina zeigte mit ihrer Hand auf die oberste Zeile. »Wir haben ihre nächsten Verwandten in die erste Reihe geschrieben. Ihre Familie überlebte das Massaker damals nicht. Einzig Dorothea und ihre Schwester Hanna kamen mit dem Leben davon. Ihre gesamte Sippe wohnte im gleichen Dorf. Daher gibt es nur noch ihre direkte Linie und die ihrer Schwester, die kurz davor heiratete und in die Stadt zog. Dorotheas Geschichte kennst du, oder?« Romina blickte zu ihr.
    »Nur aus deinen Briefen«, bestätigte Naomi.
    »Dorothea wurde von ihren Eltern mit vierzehn Jahren verheiratet. Das war noch vor ihrer ersten Verwandlung. Ihr Mann starb nach zwei Jahren an einer Lungenentzündung. Als Dorothea sich verwandelte, traf sie im Wald auf einen entfernten Cousin, mit dem sie später eine kurze Beziehung einging. Ihr Cousin war noch jünger als sie und hatte noch nie mit einer Frau geschlafen. So erlangte Dorothea, ohne es zu wissen, sieben Leben. Aus gesundheitlichen Gründen konnte sie keine Kinder bekommen, weswegen aus dieser kurzen Beziehung kein besonderes Kind hervorging.
    Als ihr zweiter Mann Paul sie eines Nachts verletzt im Wald entdeckte, verliebte sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben. Sie heiratete Paul und blieb mit ihm zusammen, bis es zu diesem Unglück kam, bei dem ihre Sippe den Tod fand. In dieser Nacht verlor sie ihr erstes Leben durch das Feuer.
    Da Dorothea

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