Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)
Du hast einiges verheimlicht, und vielleicht hast du dich nicht getraut, mir davon zu erzählen.«
Iker schüttelte den Kopf. »Katie hat sich noch nicht verwandelt und sonst gibt es nach unseren Unterlagen niemanden mehr, der noch in Frage käme.«
»Dann hat Roman ihn wirklich nur schwer verletzt.« Naomi zweifelte zwar daran, aber ihr fiel keine andere Erklärung ein. »Und was bedeutet eigentlich, du warst bei Sammys Unfall dabei? Hast du ihn getötet?«, fragte Naomi und wandte sich Romina zu.
»Darüber möchte ich nicht sprechen«, wich Romina aus.
»Und warum hast du im Wald diesen Thursfield am Leben gelassen?«, wollte Naomi wissen.
»Er ist der Einzige, der die Kontakte zu den Mitgliedern in den Staaten pflegt. Wenn ich ihn getötet hätte, wäre diese Verbindung abgebrochen. Das konnte ich nicht riskieren. Walter wird die meiste Zeit überwacht und vielleicht führt er uns zu Mitgliedern, über die wir noch keine Informationen haben.« Romina sah zu Iker. »Ich weiß, du hättest es gutgeheißen, wenn ich ihn vernichtet hätte. Aber lebend ist er weit nützlicher.«
Iker brummte und runzelte die Stirn. »Wenn du dich da mal nicht irrst.«
»Iker. Romina erwähnte vorhin, du hättest etwas belauscht«, wechselte Naomi das Thema. »Was war das?«
Er wich ihrem Blick aus und nickte, was wohl ein Zeichen für Romina sein sollte, denn sie nahm Naomi in den Arm und begleitete sie zurück zur Tafel.
»Es fällt mir nicht leicht, dir das zu sagen. Aber es geht um Roman«, begann sie vorsichtig.
Naomi zuckte zusammen. »Was ist mit ihm?«, flüsterte sie mit Panik in ihrer Stimme.
»Dass es Schläfer gibt, haben wir dir bereits gesagt. Iker hörte vor einigen Wochen eine junge Frau am Flughafen. Offensichtlich wird sie unter Druck gesetzt. Sie spielte im Kopf einige Szenarien durch. Was passieren würde, wenn sie Sammy ignorieren und nicht nach Maine fliegen würde, um Roman für sich zu gewinnen. Ob Sammy tatsächlich in der Lage wäre, ihren Vater zu töten.« Romina zeigte auf ein Feld, das mit Pilar und einem Fragezeichen dahinter beschriftet war. »Iker blieb in ihrer Nähe, bis er wusste, wohin sie gehen würde. Pilar flog zu Sammy und Roman. Deshalb bin ich nach unserem Treffen im Wald direkt von London nach Maine geflogen, um zu erfahren, was dort vor sich ging. Das war der Grund, warum ich nicht bei euch bleiben konnte.«
»Ich will endlich wissen, was hier los ist«, schrie Naomi. »Raus mit der Sprache! Geht es Roman gut?«
Romina seufzte. »Er ist spurlos verschwunden. Auch von Pilar gibt es keine Spur.«
Naomi spürte Tränen aufsteigen. Ihr Blick verschwamm. Romina führte sie zu einem Drehsessel, und sie setzte sich widerstandslos hin. Roman. Verschwunden. Mit einer anderen Frau. Einem Mitglied des feindlichen Clans. Sie schlug sich die Hände vor das Gesicht und schluchzte, bevor sie hemmungslos in Tränen ausbrach.
»Wir finden ihn. Versprochen.« Romina strich ihr über das Haar. »Jeden Tag erwarte ich eine Nachricht aus Stillwater. Irgendjemand dort muss etwas wissen. Ein Freund hält die Augen offen. Bald wissen wir mehr.«
»Wer ist diese Pilar?«, fragte Naomi und wischte sich die Tränen von der Wange.
Iker trat auf sie zu. »Außer ihrem Vornamen wissen wir nichts von ihr. In Stillwater arbeitete sie in einem spanischen Bistro. Allerdings kennt niemand ihren Familiennamen.«
»Bertram. Er muss es wissen. Schickt jemanden zu Romans Onkel.« Naomi stellte sich Roman mit einer anderen Frau vor. Mit Pilar. Wenn sie auch nicht wusste, wie Pilar aussah, so schnitt ihr die Vorstellung, er könnte sich in eine andere Frau verlieben, ins Herz. Alles in ihr weigerte sich zu glauben, sie könnte Roman verlieren. Noch schlimmer wog der Gedanke, dass Sammy dahinter steckte. Sammy würde sich noch aus dem Grab an ihr rächen. Sie musste Roman finden. Doch wo zum Teufel sollte sie anfangen, nach ihm zu suchen?
*
Naomi stieg die Stufen des Doppeldecker-Touristenbusses hoch, wartete und überließ Leandra, die hinter ihr kam, den Außenplatz. Seitdem sie erfahren hatte, dass Roman verschwunden war, kreisten ihre Gedanken nur noch um ihn.
Obwohl es warm war, fröstelte Naomi. Sie knöpfte ihre Jeansjacke zu und wickelte sich ein Tuch um den Hals.
Karsten lachte hinter ihr. »Wie kannst du bei fünfundzwanzig Grad frieren? Das müssen die Hormone sein.«
Emotionslos zuckte sie die Schultern und sah in den Himmel über ihr. Die Sterne konnte sie aufgrund der hell erleuchteten
Weitere Kostenlose Bücher