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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Bidell
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mehrmals ernsthaft auf einen anderen Menschen einließen. Wenn es ihr nur einmal möglich war, war Roman dann ihre einzige Liebe?
    Kai räusperte sich. »Darüber möchte ich nicht reden.«
    »Wie soll ich dir vertrauen, wenn du mir nur sagst, was dir in den Kram passt?«
    »Dir bleibt keine Wahl, oder?« Kai sah sie eindringlich an. »Ich werde dir irgendwann meine Geschichte erzählen, aber nicht jetzt, okay?«
    Naomi streckte sich. »Okay.« Ihre Muskeln schmerzten. »Aber eine Frage habe ich noch. Wir haben also nur eine Chance uns zu verlieben, richtig?« Naomi wartete auf Kais Bestätigung. Er nickte. »Was ist, wenn dieser Mensch unsere Liebe gar nicht erwidert, oder sogar stirbt? Was ist dann?«
    »Dann wirst du ein Leben voller Trauer führen. Den Schmerz wirst du nicht überwinden. Er wird dich immer begleiten; und du wirst sehr alleine sein.«
    Naomi sah den Schmerz in seinem Gesicht und erschrak. Kai wusste, wovon er sprach. Seine Trauer war greifbar. »Wir haben also nur eine Chance, um glücklich zu werden. Liebe heißt aber doch auch Vertrauen.« Naomi überlegte, wie sie das alles Roman erklären konnte. Welche Entschuldigung gab es schon, einfach so davonzulaufen? Die Wahrheit wäre eine Entschuldigung, doch die durfte sie ihm nicht sagen.
    »Es gab schon mehrfach Verstöße gegen diese Regel. Doch es ging bisher immer schief. Am schlimmsten traf es ein ganzes Dorf. Irgendwann im sechzehnten Jahrhundert wurde die Jüngste eines Clans schwer verwundet von einem Menschen aufgefunden. Der Mann rettete ihr das Leben, obwohl er wusste, was sie war. Sie verliebten sich, heirateten. Andere Clanmitglieder akzeptierten diese Entscheidung, wenn sie auch nicht glücklich damit waren. Alles lief einige Jahre gut. Aber irgendwann kam ein Dorfbewohner dahinter. Danach war der Teufel los. Er hetzte über Werwesen im Dorf, ein Wechselbalg in Form einer schönen Frau, die bei Vollmond satanische Riten vollführe und so weiter. Auf jeden Fall ging der Mob auf die Jagd und löschte den kompletten Clan aus. Viele unschuldige Menschen starben, und mehrere unserer Verwandten wurden ebenfalls getötet. Einfach so. Sie hatten niemandem ein Haar gekrümmt. Ob der Ehemann im Rausch den Mund zu weit aufgerissen hatte oder ob es durch ein belauschtes Gespräch ans Licht gekommen war, weiß niemand. Es spielt auch keine Rolle. Der Preis war auf jeden Fall zu hoch. Seither gibt es nur noch sechs Clans. Wir müssen uns schützen. Es darf nie wieder so weit kommen.« Kai sah sie eindringlich an. »Das kannst du noch nicht wissen. Aber Liebe heißt nicht nur Vertrauen, sondern auch Verzichten.«
    »Gab es deswegen Streit zwischen den Clans? Weil sich manche nicht daran gehalten haben? Eigentlich waren doch alle irgendwie miteinander verwandt. Da sollte man annehmen, dass der Zusammenhalt groß ist.«
    »Nein. Soweit ich weiß, haben sich seither alle daran gehalten. Zumindest gab es keine solchen Gemetzel mehr. Es wurde auch beschlossen, dass derjenige, der sich nicht daran hält, vom Clan ausgeschlossen wird. Ohne Schutz und ohne Kontakt zum eigenen Clan ist ein Leben unmöglich. Es wäre, als müsste man ohne Familie leben.« Kai stand auf und ging wieder im Zimmer auf und ab. »Zur Feindschaft kam es durch einen Mord. Das konnte die Gemeinschaft nicht durchgehen lassen. Der Mörder wurde ausgestoßen. Anschließend hat er seine Nachfahren mit Hass auf unsere Sippe erzogen. Wie groß der neue Clan ist, weiß niemand. Damit gibt es eigentlich noch einen siebten Clan; unsere Feinde. Sie halten sich an keine Regeln und töten uns, sobald sie die Möglichkeit dazu haben. Angefangen hat alles mit einem jungen Kerl namens Neophar, der sich in ein Menschenmädchen aus der Nachbarschaft verliebte. Sie liebte aber dessen Bruder, ebenfalls ein Katzenmensch. Die beiden heirateten. Als sie schwanger wurde, drehte Neophar vor Eifersucht durch und erschlug die Frau, als sich sein Bruder mit den anderen Clanmitgliedern am geheimen Treffpunkt im Wald zur Verwandlung traf. Der Einzige, der dem Treffen fernblieb, war Neophar. Schnell war klar, was geschehen war. Neophar stritt die Tat auch nicht ab. Er litt und wollte seinen Bruder ebenfalls leiden sehen. Er gönnte ihm dessen Glück nicht. Der Clan beschloss Neophars Tod, doch der Bruder setzte sich durch. Er liebte Neophar und wollte seinen Tod nicht auf dem Gewissen haben. Er war immerhin sein Bruder. So kam es nur zur Vertreibung. Neophar sollte fortan alleine leben. Keiner konnte sich

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