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Im Schatten des Münsters - Buthe, H: Im Schatten des Münsters

Titel: Im Schatten des Münsters - Buthe, H: Im Schatten des Münsters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe , luebbe digital
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überwiesen. Und Ihre ›Zeugen‹ habe ich dem Veterinäramt übergeben. Und ...«, er machte eine Pause, um ein Getränk zu schlürfen, »unterstehen Sie sich, das zu schreiben, was ich Ihnen sage. Frau Solvay ist nicht an den Abgasen gestorben. Davon waren zu wenig in den Lungen, um zum Tod zu führen. Sie war vollgepumpt mit einem Mix verschiedener Medikamente, die ihr injiziert worden sind. Der Fundort ist auch nicht identisch mit dem Tatort. Das haben Untersuchungen von Lehmspuren ergeben. Ach ja, und wir haben Lisa zur Fahndung ausgeschrieben. Das war’s.«
    »Halt«, schrie ich, bevor er die Verbindung unterbrechen konnte. Die Erwähnung der Bank Ambrosio hatte mich alarmiert. Ich las ihm die Gesprächsnotiz vor.
    Ich hörte ihn förmlich überlegen, wie diese Information zu verwerten war. Mit einem »Danke« beendete er das Gespräch.
 
    »Was halten Sie denn von diesem Angebot?«, fragte Frau Hofmann beim Abendessen, nachdem Margot schon ihr Interesse bekundet hatte.
    »Wenn er es ehrlich meint, sofort annehmen«, versuchte ich möglichst diplomatisch zu sein.
    »Genau da sehe ich das Problem«, schüttelte sie den Kopf und knabberte ein Radieschen. »Der Kerl sagt etwas, meint aber das Gegenteil.«
    »Ihr seid alte Uhus, die hinter jedem einen Buhmann sehen«, nörgelte Margot. »Lass es uns doch einfach probieren. Er will das Café, dafür muss er zahlen. Was der damit vorhat, ist doch nicht unser Problem. Hauptsache, das Geld ist echt.«
    Mir war ihre Diskussion eigentlich egal. Meine Gedanken suchten die Person, die mir im Marmeladeglas zuvorgekommen war.
    Er redet unter den Medikamenten Unsinn , hatte der Pater als Grund für Ottos Verlegung genannt.
    Woher hatte er das gewusst, und welchen vermeintlichen Unsinn hatte Otto geredet? Es blieb nur die zwingende Logik, dass Otto das Versteck unwissentlich vorher ausgeplaudert hatte. Und das konnte nur in der Klinik gewesen sein.
    »Wann setzt offenes Pflaumenmus Schimmel an?«, unterbrach ich die beiden bei ihrem Für und Gegen.
    »Hast du eines auf dem Küchentisch vergessen?«, lachte Margot, nachdem sich beide vergewissert hatten, dass ich noch bei Trost war.
    »Gekauftes oder selbst gemachtes?« Nachdem ich die Vorgänge des Tages geschildert hatte, nahm die Seniorin meine Frage schließlich ernst. »Gekauftes Mus hat Konservierungsstoffe und braucht bis zur sichtbaren Schimmelbildung bei dieser Witterung etwa acht bis zehn Tage. Eingemachtes, je nach Art und Anteil des Zuckers, zwei bis drei. Der Schimmel ist aber nicht gesundheitsschädlich, wenn man ihn einfach abschöpft«, fügte sie beruhigend hinzu.
    Demnach war der Unbekannte schon früher, als ich gedacht hatte, an die Information gekommen. Das Testament war am Tag von Ottos Einlieferung in die Klinik entwendet worden.
    »Das bestärkt mich in meiner Meinung, diesem Simonte das Café nicht zu verkaufen. Der steckt hinter allem«, beendete Frau Hofmann die Diskussion mit ihrer Tochter. »Wir brauchen das Geld nicht. Im Gegenteil. Mein kleiner Trick mit dem Finanzamt spült uns jetzt richtig Geld in die Kasse. Dann bauen wir eben noch den ersten Stock und die Küche aus.«
    Margot verdrehte die Augen und räumte den Tisch ab. Auch mir schwindelte angesichts der sich stündlich ändernden Pläne der Seniorin langsam der Kopf.
    »Sind Sie nicht auch meiner Meinung?« Sie stand auf und wischte die Krümel vom Tisch.
    Ich machte anscheinend einen abwesenden Eindruck, denn sie kam um den Tisch und nahm meine Hand. »Machen Sie sich nicht so viele Gedanken um Sachen, die Sie eigentlich nichts angehen. Diese Lisa wird sich auch wieder einfinden. Wenn sie entführt worden wäre, dann gäbe es schon längst eine Forderung nach was weiß ich. Aber die Solvays hatten doch nichts. Was will man da erpressen?«
 
    Es dauerte keine zehn Sekunden, bis ich dieser Frage enthoben wurde. Mein Handy summte, und die Stimme eines Mannes teilte mir mit, dass er Lisa in seiner »Obhut« habe. Wenn ich sie wiedersehen wolle, solle ich ihm eine E-Mail-Adresse geben, über die er mit mir Kontakt aufnehmen könne.
    Ich deckte das Mikrofon ab und fragte nach der Adresse der Hofmanns.
    »Schnell, der Entführer von Lisa ist dran«, drängte ich die Frauen, die in eine Diskussion zu fallen drohten, ob man die so einfach herausgeben könne oder nicht.
    »Gut«, bestätigte die Stimme. »Öffnen Sie die Mail ›TripleX‹ und den Anhang. Da erfahren Sie, wie es weitergeht.«
    Einen Moment schauten wir uns ratlos an.
    »Was

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