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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
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anzufangen ..."
    Hazel blickte sie amüsiert an. "Du liebe Zeit!", stellte sie verblüfft fest. "Kein Wunder, dass Sie mich hinauswerfen wollen!" Sie kam zwei Stufen wieder hoch. "Im Vertrauen", lächelte sie, "der einzige Grund, weshalb ich diese Jacke trage, ist der, dass sie so unglaublich bequem ist."
    Diese Natürlichkeit, die von seinem ungepuderten Haar ausging, dieser sanfte Schimmer auf seinen kastanienbraunen Locken, dieses kantige Jungenkinn – und diese unglaublichen weich geschwungenen Lippen, die in Madame Delacroix die bezwingende Überlegung hervorriefen, wie es wohl wäre, diese Lippen zu küssen, oder aufregender noch: von diesen Lippen geküsst zu werden ... Der Ledergeruch, der von dieser Jacke ausging, war intensiv und animalisch und stand in Gegensatz zu dem betörenden Duft von Mr. Hawthornes kultiviertem Parfum.
    "Was ist das für ein Material?", flüsterte Madame benommen.
    "Rehleder", erwiderte Mr. Hawthorne mit sanfter Stimme und tiefem Blick in ihre Augen, "glaube ich ...."
    Madame fühlte mit Befremden, wie sie, der attraktive junge Männer täglich begegneten, den eigenartigen Reizen dieses jungen Mannes wehrlos erlag.

    Lady Arabell, die noch mit einigen Bekannten gesprochen und deshalb Matthews Fehlen erst spät bemerkt hatte, machte ihn schließlich ausfindig und zeigte ihm ihre Plätze. Zum Glück hatte sie reservieren lassen, denn es war ziemlich voll. Ohne Lady Arabells Protektion hätten sie kaum einen Stehplatz an der Tür bekommen.
    Hazel ließ Jeremy den Vortritt und nahm sich den Stuhl hinter Lady Arabell.

    Madame Delacroix erschien. Ohne dass sie nur ein Wort hätte sagen müssen, verstummten die Gespräche, es wurde still.
    Selbst in eine exquisite Tageskombination gekleidet, begrüßte Madame ihre Gäste und stellte Mademoiselle Gigi vor, eine wunderschöne Blondine mit großen Augen, die in einer zart rosafarbenen Robe à l’anglaise auf den Stufen vor ihnen erschien und scheinbar schwerelos im Gang, den man zwischen den Stühlen freigehalten hatte, einherglitt. Es folgten eine Menge Mademoiselles Vivis, Sousous, Nanas, Zazas und dergleichen mehr, alles ausgesucht schöne Mädchen mit perfekter Figur, die Hazels Selbstbewusstsein schrumpfen ließen. Während Hazel mit Befremden wahrnahm, dass die Frauen um sie herum alle einen verklärten Blick trugen, wurde ihr nur allzu bewusst, dass sie selbst niemals ebenso schön, elegant und anmutig durch die Welt schweben würde – und wenn sie jahrelang nichts anderes trainierte.
    Durch diese trübe Selbsterkenntnis melancholisch geworden, seufzte sie tief auf.
    "Sind Ihre weiblichen Instinkte schon geweckt?", flüsterte es hinter ihr. Der Marquis of Wainwright, schon wieder.
    "Psst!", machte Hazel erschrocken.
    Madame Delacroix kündigte eine Pause an, die notwendig war, damit die Mädchen sich umziehen konnten.
    "Gehen wir ins Herrenzimmer", schlug Kirby vor. "Die Damen sind vom Anblick solcher Eleganz naturgemäß erregt und vermögen etwa eine halbe Stunde lang von nichts anderem zu schwatzen."
    Sie gingen über einen Flur und verließen den mit Rosenmotiven dekorierten Bereich voller eleganter und zierlicher Sesselchen und Tischchen. Hier gab es stabile Sessel und Sitze, dunklere Farben und Schnupftabak auf den Tabletts der eifrigen Diener.
    Hazel sah mit Befremden, dass einige Männer verschiedensten Alters sich an einer Seitentür drängten, die offensichtlich in die hinteren Räume führte, und nach kurzer Zeit tatsächlich eingelassen wurden.
    "Kirby, alter Schwede!", begrüßte jemand den Marquis jovial und schlug ihm auf die Schulter, "hätte ich mir ja denken können, dass du hier bist! Jede Menge Frischfleisch, wie?"
    "Halt die Klappe, alter Gauner", brummte Kirby, "ich bin als Begleitung meiner Schwägerin hier. Alles ganz ehrbar."
    "Aber natürlich!" Der alte Freund zwinkerte Hazel mit einem Auge zu. "Das wissen wir ja alle." Mit einem Rippenstoß verabschiedete er sich und verschwand ebenfalls in der Tür zu den Hinterzimmern.
    "Wer war das?", fragte Hazel.
    "Niemand, den ich Ihnen vorstellen möchte", knurrte Kirby. "Selbst in meiner Vorstellung von Anstand gibt es Grenzen."
    Hazel warf ihm einen amüsierten Seitenblick zu.
    "Wie muss man sich das in den Hinterzimmern jetzt vorstellen?", erkundigte sie sich interessiert. "Sehen alle diese Herren jetzt den Mädchen beim Umziehen zu?"
    "Sie behalten die Unterkleider an", erwiderte Kirby sachlich. "Man sieht letztendlich weniger Brüste und Hinterteile, als man

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