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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
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Welches Gesicht Madame Delacroix gemacht hatte, als sie zu ihr gegangen war und ihr klipp und klar gesagt hatte: "Madame, ich möchte in Zukunft nicht mehr mit "Sousou", sondern mit "Miss Morland" angeredet werden. Ich will mein Haar nicht mehr pudern, denn weil ich brünett bin, bekommt es dadurch einen Grauton, der für meinen Teint unkleidsam ist. Ich will fünf Schilling die Woche mehr Lohn und ich hasse diesen albernen französischen Akzent!" Jane kicherte vor Vergnügen. Wie erstaunt Madame Delacroix sie angesehen hatte und ihr (statt sie auf der Stelle zu feuern) erwidert hatte: "Miss Morland, Sie sprechen mir aus der Seele. Französinnen sind nicht mehr im Trend. Die Zeiten, in denen wir alle immer nur nach Paris sahen, sind vorbei. In Frankreich herrscht bereits eine regelrechte Anglomanie und ich wette, die Vorliebe für schlichtere Tageskleidung wird nur allzu bald auch nach London überschwappen. Ich nehme bereits Anzeichen wahr, dass die Jugend nicht mehr die strenge Hofmode bevorzugt. Haben Sie diesen hübschen Jungen gesehen, diesen Matthew Hawthorne, von dem alle reden?" Jane seufzte. Oh ja, das hatte sie ... Und diese irritierend grünen Augen, die einen zwar mit Verehrung anblickten, aber gänzlich frei von Geilheit und Lüsternheit waren ... Unglaublich, dass er ihr einfach entschlüpft war...

    Madame Delacroix zog das Laken höher. Dieser Matthew Hawthorne ... ausgesprochen androgyner Typus ... und er besaß nicht nur die Dreistigkeit, mit dieser ledernen Jagdjacke in ihren Salon zu kommen, sondern trug sie auch noch mit dieser aufreizenden, an Unverschämtheit grenzenden Nonchalance! Wenn sie Matthew Hawthorne dazu kriegen könnte, bei ihr solche Jacken vorzuführen ... eine Menge junger Männer würde sofort bei ihr bestellen, dessen war sie sich sicher ... Ob sie es wagen konnte, auch eine Jacke für Damen zu entwerfen? Als Reitkleid würde es sicher funktionieren. Aber auch als Pet-en-l’air?Sie würde einen ganz neuen Stil kreieren ... Vor allem musste sie neue Kontakte knüpfen. Die Schneider, die in ihrem Auftrag arbeiteten, wären mit Leder völlig überfordert. Sie brauchte auch Muster von den Gerbereien ... das Leder musste hell, hauchdünn und zart sein, sonst wäre es zu steif und wirkte zu plump.
    Rehleder, weiches, sanft braunes Rehleder ...
    Der junge Mann neben ihr schlief schon. Der arme Damian, er ahnte noch nichts davon, dass seine Zeit an Madames Seite zu Ende war.

    Auch beim Bischof brannte noch eine Kerze, wenn auch nur eine einzige, einsame, die etwas Licht in seine innigen Gebete brachte.
    Aber während er unter Gefühlen tiefster Schuld und Scham betete, so erschien dennoch in der flackernden Flamme der Kerze Matthews Gesicht, mit diesem kleinen Kratzer an seiner Oberlippe, der auf völlig unrechtmäßige Weise begann, seine Fantasie zu beschäftigen. Nachdem er sich mit Schrecken selbst ertappt hatte, griff er zum Gebetbuch. Aber selbst in seine Reue, in seine Bußgebete hinein schlich sich ständig Matthews Name ... Und dann die Erkenntnis, dass ein 15-jähriger Knabe in der Lage war, ihn völlig aus dem Gleis zu werfen, dass er selbst nicht stark genug war, einer solchen Versuchung zu widerstehen ...

    Lady Arabell Cucumber hatte ebenfalls noch keine Ruhe gefunden. Es war unmöglich, die Gerüchte, die insgeheim über die Vorlieben des Marquis kursierten, zu überhören, sie ahnte sehr wohl, welcher Art sein Interesse an Matthew Hawthorne war, dabei war sie nicht sicher, inwieweit dieser kleine Lümmel seine Neigung überhaupt teilte: sein Blick in ihr Dekolleté hatte schließlich Bände gesprochen ...
    Und er war zweifellos niedlich, der Kleine.
    Wenn der Marquis ihr nicht bald einen Antrag machte, würde sie sich an ihm rächen, indem sie ihm Matthew Hawthorne ausspannte. Sie war sich sicher, dass er ihren Verführungskünsten und Reizen rasch erliegen würde, seine Reaktion war eindeutig und vielversprechend gewesen. Ja – das wäre genau die richtige Art, den Marquis zu strafen, und wenn es ihr nicht gelang, den Marquis auf diese Weise zu züchtigen, so konnte sie stattdessen immer noch Matthew Hawthorne seinen süßen kleinen Arsch versohlen ...
    Mit diesem Vorsatz schloss Lady Arabell befriedigt die Augen.

    Reginald Woodworth warf erzürnt die Feder hin und zerknüllte erbost den Zettel mit der Auflistung der horrenden Rechnungsbeträge des letzten Quartals. Hölle und Schwefel! Er war ein berühmter Fechter, kein Buchhalter!
    Aber es gab eine Rettung: eine

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