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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
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einzigen Grund, weil ich mit einem Ihrer Clubmitglieder sprechen möchte."
    Woodworth starrte Hazel finster an.
    "Zweite Tür links", sagte er dann grimmig.

    Es war derselbe Raum, den sie damals auch benutzt hatten. Hazel wandte sich wortlos ab und öffnete die Tür.
    Die Stunde war beinah zu Ende, Hazel sah eben noch, wie Hayward, hart bedrängt von Kirbys Degen, zurückwich. Bei dem Geräusch, als die Tür hinter Hazel zuschlug, wandte Hayward kurz den Kopf – und musste es gleich durch einen Treffer an seiner linken Seite büßen. Der Marquis quittierte Haywards vorwurfsvollen Blick nur mit arrogantem Heben der Augenbraue und Schulterzucken. Hayward wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn und wartete, bis Hazel sich schuldbewusst an der Wand entlang auf die Seite geschlichen hatte, auf welcher der Angestellte mit seiner Kreidetafel saß. Hazel linste zu seinen Aufzeichnungen hinüber. Der Marquis war etwas in Führung.
    "Wollen Sie aufgeben?", fragte er zuckersüß.
    "Keineswegs", erwiderte Hayward freundlich. Aber Hazel konnte an dem harten Zug, der seinen Mundwinkel beherrschte, seine eiserne Entschlossenheit ablesen, sich in ihrer Anwesenheit keine Blöße zu geben.
    Der Marquis fühlte sich offenbar bereits siegessicher, er attackierte erneut, Hayward ließ ihn kommen, riskierte sogar einen neuen Treffer am Arm, nur um dann auszubrechen, mit einer Finte einen Angriff von rechts anzutäuschen, Kirby jedoch an der linken Körperseite zu treffen, seinen Degen mit einer harten Bewegung von unten abzuwehren und ihn mit raschen Schlägen aus dem Tritt zu bringen. Kirby musste ausweichen, sein Arm ruderte in einem hilflosen Versuch, das Gleichgewicht zu halten, durch die Luft, während Hayward ihm gnadenlos einen flachen Hieb vor den Bauch setzte, der ihn zu Fall brachte. Im gleichen Moment flog Kirbys Degen durch die Luft und landete auf dem Boden, rutschte ein Stück weiter auf Hazel zu, rollte zu ihren Füßen und blieb dort liegen. Hayward setzte dem Marquis seinen Degenspitze auf die Brust.
    "Sieg für Lord John!", verkündigte der Angestellte stoisch.
    Kirby stöhnte verhalten. Es war nicht zu unterscheiden, ob es aus Ärger geschehen war oder weil ihm alle Knochen wehtaten.
    Hayward reichte ihm die Hand und half ihm aufzustehen. Sie schüttelten sich noch in derselben Bewegung die Hände. "Gutes Spiel!", meinte Kirby, die heutige Überlegenheit seines Gegners widerwillig anerkennend.
    Hayward kam auf Hazel zu. "Hallo, Hawthorne", sagte er, noch ziemlich außer Atem.
    "Hallo, Hayward", gab sie zurück. "Ich kam zufällig am Fechtclub vorbei und dachte, ich werf‘ mal einen Blick rein."
    "Kann ich Sie irgendwohin mitnehmen?"
    "Ach, nein, das wäre ein Umweg für Sie."
    "Kein Problem. Die Pferde brauchen etwas Bewegung."
    "Na, dann ..."
    "Ich gehe mich noch umziehen." Er nahm seine Waffen und ging aus der Tür.
    Hazel klopfte das Herz bis zum Halse.
    Ab jetzt hatte sie noch dreizehn Minuten.
    Zwölf, wenn er sich beeilte.

    Der Marquis schlenderte gemächlich zu seiner Tasche hinüber, die noch auf der Bank an der Seite stand. Er musterte Hazel anzüglich lächelnd. Weil sie den Raum nicht zusammen mit Hayward verlassen hatte, wusste er mit Sicherheit, dass sie zu ihm wollte – aber er richtete nicht das Wort an sie, sondern bückte sich zu seinen Sachen hinunter.
    Hazel riss sich zusammen, hob den Degen auf, ging zu Kirby hinüber und hielt ihm die Waffe hin.
    "Steht Ihr Angebot noch?", fragte sie.
    Überrascht schaute er auf.
    "Aber ja!", sagte er angenehm berührt und musterte sie mit funkelnden Augen von oben bis unten. "Und wenn ich Sie so ansehe, steht bei mir gleich noch was ganz anderes."
    "Hoffentlich schaffen Sie es dann, unsere Vereinbarung durchzuhalten", meinte Hazel sanft.
    Er kam näher und nahm den Degen entgegen.
    "Das bringt mich auf den Gedanken, dass wir besser einen Zeitpunkt vereinbaren sollten, der Ihr Zögern und meine Ungeduld ein wenig begrenzt."
    Hazels Herz setzte einen Schlag aus. "Sechs Monate", sagte sie beherzt.
    Kirby lachte laut auf. "Ich hatte mehr an sechs Tage gedacht", entgegnete er.
    "Drei Monate", meinte Hazel, "und damit gehe ich um die Hälfte runter."
    "Einen Monat", schlug der Marquis vor, "und damit komme ich Ihnen um das Fünffache meiner Vorstellung entgegen."
    "Also gut, einen", erklärte Hazel sich einverstanden, "aber die Zeit für das Bild zusätzlich vorneweg."
    "Gut."
    "Und ich möchte zwei Bilder", verlangte sie, "eins, das so geartet ist,

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