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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Luna Aarden
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brummte er. "Was ist los? Gefällt es Ihnen nicht?"
    "Oh, Dave!", stieß sie, überwältigt von ihren verwirrenden Gefühlen, verzweifelt hervor. "Ich weiß nicht ... ich glaube, ich kann nicht ...", sie schüttelte hilflos den Kopf, raffte ihr Häubchen und stürzte im nächsten Moment "es tut mir Leid" stammelnd zur Tür, um den Raum zu verlassen. Kirby holte sie rasch ein.
    "Wo wollen Sie hin?", fragte er bestürzt.
    "Nach Hause!", schniefte sie.
    "Und damit meinen Sie wohl kaum das Appartement."
    "Nein", gab sie zaudernd zu. "Ich war noch gar nicht dort."
    "Warum nicht? Sie hatten doch den Schlüssel."
    "Ich habe mich nicht getraut", gestand sie.
    "Sie haben kalte Füße gekriegt!", stellte er nüchtern fest. Sie antwortete nicht.
    Er fasste ihre Hand. "Viola!", flüsterte er, "wenn Sie wüssten, wie anbetungswürdig Sie sind, gerade wegen Ihrer Bedenken und Zweifel!" Er führte ihre Hand an seine Lippen und küsste vorsichtig ihre Fingerspitzen. "Wovor haben Sie Angst?"
    "Wenn ich mir vorstelle, ich soll in diesem fremden Appartement leben, ganz allein, und den ganzen Tag nichts zu tun, außer auf Sie zu warten ..."
    "Vielleicht haben Sie mich missverstanden. Sie müssen dort nicht wohnen! Es war ein Angebot, keine Bedingung. Bleiben Sie eben zu Hause, das ist mir gleichgültig. Das Appartement kann ja auch nur als ein Treffpunkt für uns dienen. Ihre einzige Pflicht soll es für den Anfang sein, pünktlich bei dem Maler zu erscheinen und ihm sagen wir: eine Stunde am Tag Modell zu sitzen."
    "Ich ... soll also gar nicht den ganzen Tag auf Sie warten?
    "Wie ein kleiner Vogel im goldenen Käfig? Ach, Unsinn! Sie laden ihre Freundinnen ein, Sie geben Gesellschaften, Sie gehen aus – ganz wie Sie wollen. Wir verabreden eine bestimmte Zeit und einen bestimmten Tag, nur dann komme ich und erwarte, dass Sie dann auch da sind – es sei denn natürlich, Sie wollen mich ein bisschen bestrafen und sind absichtlich nicht zu Hause."
    Hazel lachte erleichtert.
    "Sollen wir gemeinsam hingehen?", schlug er vor.
    "Ja, das wäre mir lieber."

     
     
    Zu ihrem Erstaunen war die Wohnung ziemlich groß und tatsächlich recht geschmackvoll eingerichtet. Nichts Vulgäres oder Ordinäres, wie sie erwartet hatte. Die Bilder in dem großen, als Salon eingerichteten Zimmer waren völlig unverfänglich, keine nackten Nymphen, keine Putten, kein Zeus mitsamt einer von seinen zahlreichen Geliebten. Und auf dem Schäferbild in dem zweiten Raum, der offenbar als Schreibzimmer benutzt wurde, hütete nur ein gebeugter Schäfer seine Widder und Schafe vor einer felsigen Höhle, keine leicht geschürzte Schäferin weit und breit.
    "Wer hat vorher hier gewohnt?", fragte sie.
    "Das interessiert Sie hoffentlich nicht wirklich", entgegnete er mit eingefrorenem Lächeln.
    Hazel wurde klar, dass sie mit dieser Frage eine ungeschriebene Grenze überschritten hatte. "Ich dachte nur", meinte sie, "eine Frau mit Geschmack."
    Kirby grinste. "Das Ergebnis der Arbeit von Monsieur Malincourt", gestand er und fügte, nicht ohne Süffisanz, hinzu: "Er versteht es, dem Schönheitssinn der Damen ... entgegenzukommen." Die kleine Pause vor dem letzten Wort erlaubte diverse Interpretationen.
    "Jetzt wagen wir noch einen Blick hinter die Kulissen." Er öffnete die Tür zu dem Dienstbotentrakt und hob einen Zettel vom Fußboden auf, den er auf ein kleines Beistelltischchen legte. "Dort stehen die Adressen von den Dienstboten drauf", sagte er, "ich wollte Sie nicht mit der nervenaufreibenden Suche nach ordentlichen Dienstboten belasten und habe einfach welche eingestellt. Sie stehen auf Abruf bereit, Sie können sie nehmen oder andere suchen, ganz nach Ihrem Belieben."
    Hazel erfuhr, dass sie mit einem Schlag Herrin war über eine Köchin, ein Stubenmädchen, eine einfache Zofe fürs Ankleiden und das Besorgen der Wäsche sowie eine französische Zofe, die sie frisieren und schminken konnte.
    "Wenn Sie jemand anderen wünschen, so steht auf dem Zettel eine Adresse, an die Sie sich wenden können und wo man Ihnen anständig geschulte Dienstboten vermitteln kann."
    Der Dienstbotentrakt war noch einmal so weitläufig wie die Wohnung selbst und enthielt Küche, Waschküche, Bügelkammer, Besenkammer, Vorratsräume und neben einigen kleineren Stuben noch ein großes Zimmer, das ursprünglich wohl als Kinderzimmer gedacht war.
    "Sie sehen, es ist hier einiger Platz. Hier sind die Kammern für die Zofe und das Mädchen. Die Köchin hat selbst Familie, sie möchte abends

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