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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Lämmer zur Schlachtbank geführt. Das waren meine Leute.
    Und es gab rein gar nichts, was ich tun konnte. Durch das Unseelie-Fleisch war ich von einem Taschenmesser zur Uzi mutiert, aber ich war trotzdem nur eine einzige Waffe und mir dessen durchaus bewusst. Ich war die Verteidigung, nicht der Angriff. In dieser Stadt würde es heute Abend keinen Angriff mehr geben. Nicht einmal die wilde Mac, so großspurig sie auch sein mochte, bildete sich ein, so schlagkräftig zu sein. Sie fühlte sich bedroht und hätte sich am liebsten in einer Höhle verkrochen und abgewartet, bis die Chancen günstiger für sie standen. Ich war geneigt, ihr recht zu geben. Überleben hatte oberste Priorität.
    Als ich das erste Mal Unseelie gegessen hatte, konntemich nichts aus der Fassung bringen. Aber in jener Nacht hatte ich auch nur einen einzelnen verwesenden Vampir zum Feind und Barrons an meiner Seite gehabt. Heute war ich gefangen in einer Stadt in Aufruhr, es war Halloween, und unzählige organisierte Unseelie zwangen die Menschen zu einem Aufstand. V’lane war unerreichbar, und Barrons hielt sich in Schottland auf.
    Endlich fand ich eine halbbeleuchtete, menschenleere Gasse. Ich hörte keine militanten Schritte, keine marodierenden Horden. Ich drückte mich in einen von einer einzelnen Glühbirne beleuchteten Eingang, um etwas Dringendes zu erledigen. Vorsichtig streifte ich den Rucksack ab, stellte ihn auf den Boden, öffnete mein Jackett, nahm behutsam das Schulterholster mit dem Speer ab und legte es ebenfalls auf den Boden.
    Die ganze Zeit, als ich gerannt war und mich versteckt hatte, war der Speer eine angsteinflößende Belastung gewesen. Was, wenn ich stürzte? Oder in der Menge jemand gegen mich stieß? Wenn die Speerspitze meine Haut aufritzen würde? Hallo, Mallucé. Adieu, gesunder Menschenverstand. Vielleicht war ich heute robuster als vorher, aber bei lebendigem Leibe zu verrotten – damit wäre ich nicht fertig geworden.
    Ich zog mich aus, legte das T-Shirt beiseite, zog den Pullover und die Jacke wieder an, schnallte den MacHalo fest und befestigte das Holster außen am Gürtel meines Mantels, dabei berührte ich nur die Lederriemen, nicht die Waffe an sich.
    Zu guter Letzt band ich das T-Shirt um den unteren Teil des Holsters – eine zusätzliche Schutzschicht zwischen Stahlspitze und mir.
    Ironischerweise wird der Gegenstand, den ich am meisten liebe, der mich unter normalen Umständenso stark macht, zur größten Belastung und ein Ding, das ich am meisten fürchte, wenn ich mir Feenstärke geklaut habe. Ich kann eins oder das andere, niemals beides haben.
    Noch dazu kann ich die Macht des Speeres nicht mehr fühlen, und deshalb könnte ich mich leicht versehentlich daran verletzen. Auch das Sinsar Dubh spüre ich nicht mehr, was bedeutet, dass mir, solange ich in diesem Zustand bin, auch die unerträglichen Kopfschmerzen und alle anderen Folgen erspart bleiben.
    Menschenskind . Ich stand in diesem Hauseingang und war fassungslos über meine eigene Dummheit. Wenn mich Unseelie-Fleisch des Gespürs für das Sinsar Dubh beraubte, dann brauchte ich das nächste Mal, wenn es auf meinem Radar auftauchte und ich mich vergewissert hatte, wo es genau war, nur Unseelie zu essen, um ihm näher kommen zu können. So nahe, dass ich es aufheben konnte.
    Ein Bild von der Bestie, wie ich sie das letzte Mal gesehen hatte, entstand vor meinem geistigen Auge.
    Ja klar. Du hebst es auf. Toll. Und dann? Steckst du es in deine Tasche? Ich hatte gar keine so große.
    Gut, jetzt wusste ich, wie ich ihm nahe kommen konnte, ohne diese lähmenden Schmerzen. Aber ich hatte noch keine Idee, was ich dann tun sollte. Wenn ich es berührte, würde ich mich dann auch in einen Psycho verwandeln? Oder wäre ich als Sidhe -Seherin-, Lun- und Feenobjekt-Detektor-Mutant eine Ausnahme? Eine rein akademische Frage in meiner derzeitigen Situation, in der es äußerst fraglich war, ob ich diese Nacht überleben würde.
    Ich nahm mein Handy aus dem Rucksack, um Dani anzurufen und ihr zu erzählen, was in Dublin los war.Und dass ich unmöglich zur Abtei kommen konnte. Ich schaute auf meine Uhr und war erstaunt, dass es schon kurz vor sieben war. Ich war stundenlang durch die Stadt gelaufen! Womöglich war das Ritual bereits beendet. Und wenn ja, könnten die Sidhe -Seherinnen nach Dublin kommen und mir helfen, ein paar

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