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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Menschen vor den tödlichen Schattenwesen zu retten. Allein konnte ich nicht viel bewirken, aber siebenhundert Sidhe -Seherinnnen waren eine Macht. Falls sie nicht kommen konnten oder wollten, weil sich Rowena aus irgendwelchen idiotischen Gründen dagegen aussprach, würde ich Barrons anrufen. Und wenn er nicht antwortete, wollte ich Ryodan bemühen. Falls das alles nichts nutzte, war es wahrscheinlich Zeit für einen IYD-Anruf: If You’re Dying – wenn du stirbst. Ein Leichentuch hatte sich wie Trauer bei einem Begräbnis über Dublin gesenkt. Ich roch es, schmeckte es in der Luft. Wenn die Sidhe -Seherinnen nicht in die Stadt kämen, wollte ich raus hier, egal auf welchem Weg.
    Dani meldete sich beim zweiten Klingeln. Sie klang hysterisch. »Verdammt, Mac!«, schrie sie. »Was hast du uns angetan ?«
    Ich wollte die Riemen des Rucksacks richten, damit sie sich nicht im Gürtel mit dem Holster verhedderten, aber vor Schreck ließ ich alles so, wie es war. »Was ist los?«, fragte ich.
    Â»Schatten, Mac! Verfluchte Schatten kamen aus dem beschissenen Orb, als wir ihn öffneten! Die Abtei ist voll mit Schatten!«
    Ich war so baff, dass ich fast das Telefon fallen gelassen hätte. Als ich es wieder ans Ohr drückte, sagte Dani: »Rowena sagt, dass du uns betrogen, uns eine Falle gestellt hast!«
    Mein Herz war wie abgeschnürt. »Nein, Dani, das hab ich nicht getan – ich schwör’s dir! Jemand muss mich hintergangen haben.« Bei dem Gedanken gefror mir das Blut in den Adern. Es gab nur eine Person, die Gelegenheit dazu gehabt hatte, eine Person, die sich ohne jede Angst inmitten dieser finsteren Vampire bewegte. Und er hatte mir das Relikt so bereitwillig überlassen und sich sofort einverstanden erklärt, es mir zu geben. Trotzdem hatte er sich bis zum nächsten Tag Zeit gelassen. Dreißig Stunden waren verstrichen zwischen meiner Bitte und der Übergabe. Was hatte er in diesen Stunden gemacht? Den »Drink« für die Sidhe -Seherinnen mit Schatten vergiftet?
    Â»Wie schlimm ist es?«, kreischte ich.
    Â»Wir haben Dutzende verloren. Als wir den Orb öffneten, huschten sie heraus, und wir dachten, das Licht vom Ritual würde sie töten, aber sie haben sich in die Dunkelheit zurückgezogen. Sie sind überall! In Schränken, in Schuhen, überall, wo es dunkel ist.«
    Â»Dani, ich habe das nicht getan! Ich schwöre es. Ich schwöre auf meine Schwester. Du weißt, wie viel sie mir bedeutet. Du musst mir glauben. So etwas würde ich niemals tun. Nie!«
    Â»Du hast gesagt, du würdest kommen«, zischte sie. »Du bist nicht da. Wo steckst du?«
    Â»Ich sitze in der Stadt fest. Mitten im Chaos. Dublin ist ein Alptraum, und ich kann nicht raus. Die Menschen ziehen seit Stunden grölend und plündernd durch die Straßen, und die Unseelie treiben sie in die Dunklen Zonen.«
    Dani sog scharf die Luft ein. »Wie schlimm ist es?«, wiederholte sie meine Frage von vorhin.
    Â»Tausende, Dani. Unzählige. Wenn das soweitergeht …« Ich brach ab, unfähig, den Satz zu Ende zu bringen. »Wenn ihr zurückkommt, gelingt es uns vielleicht, einige von ihnen zu retten, aber allein bin ich machtlos. Es sind zu viele Unseelie.« Aber die schattenverseuchte Abtei durften die Sidhe-Seherinnen nicht verlassen. Wir konnten es uns nicht leisten, die Abtei zu verlieren. Die Bibliotheken waren dort, und Gott allein wusste, was sonst noch. Die Glühbirne über mir flackerte und knisterte.
    Oft ist es schwer zu sagen, was das Gehirn veranlasst, plötzlich einzelne Bruchstücke zusammenzusetzen. Dies war einer der Momente, in denen eine ganze Reihe von Bildern vor mir aufblitzen, und ich war bestürzt, dass ich bis jetzt noch nicht auf diese Idee gekommen war: Rhino-Boys, die Müll sammeln, die Straßenbeleuchtung reparieren, die Stadtfahrzeuge fahren, das Straßenpflaster ausbessern … »O nein, Dani«, flüsterte ich entsetzt, »vergiss, was ich gerade gesagt habe. Komm nicht in die Stadt, und lass auch sonst niemanden nach Dublin. Nicht jetzt. Unter gar keinen Umständen. Nicht bevor das Tageslicht anbricht.«
    Â»Wieso?«
    Â»Sie haben dies geplant. Ich habe Unseelie beobachtet, wie sie die Arbeiten von Stadtangestellten ausführten, und erst jetzt ist mir ein Licht aufgegangen, warum sie das getan haben. Sie waren nicht nur Straßenfeger und

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