Im Schatten dunkler Mächte

angegossen und konnte selbst in der Hitze des Gefechts nicht herunterfallen. Eine schnelle Bewegung (wenn ich dazu kam), und das Ding saß fest auf meinem Kopf. Ich hatte etliche Dutzend Click-It-Lichter auf den Helm geklebt undbrauchte nur in die Hände zu klatschen, um sie zum Leuchten zu bringen. Stützen mit Grubenlampen, die nach unten leuchteten, standen einige Zentimeter nach hinten, rechts und links von dem Helm ab.
    Ich schwenkte die Arme, machte eine tiefe Verbeugung und präsentierte den MacHalo !
    Mit all den brennenden Lichtern konnte der Helm meinen ganzen Körper bis zu den Füßen ausleuchten. Ich liebte meine Erfindung. Wäre sie nicht so unbequem, dann würde ich sogar damit schlafen. Als zusätzliche Maßnahme hatte ich Klettbänder um meine Fußknöchel und die Handgelenke gewickelt, kleine Taschen ausgeschnitten und Click-It-Lichter eingenäht. Ich musste lediglich die Handgelenke und Knöchel zusammenschlagen, und schon gingen die Lichter an.
    Ich war fertig.
    Aber zuerst wollte ich einen Testlauf im Buchladen machen, ehe ich nach draußen ging. Ich beleuchtete mich von Kopf bis Fuß, lief zum Lichtschalter und löschte eine Lampe nach der anderen im vorderen Teil des Buchladens. Die Außenleuchten ließ ich an. Obwohl ich wusste, dass das Gebäude noch von Licht umgeben war, fiel es mir schwer, die Schalter zu betätigen. Meine Angst vor der Dunkelheit hatte das rationale Maß überschritten. So was geschieht, wenn du weißt, dass ein Schatten dich bei lebendigem Leibe verschlingen kann, wenn du ihn berührst.
    Meine Hand verharrte eine lange Weile über der letzten Schalterreihe.
    Aber ich hatte meinen MacHalo, und ich wusste, dass er funktionierte. Ließe ich der Angst auch nur ein kleines bisschen Raum, würde sie mich verzehren. Diese Lektion hatte ich von Barrons gelernt, und bei meinemErlebnis mit Mallucé hatte sie sich bewahrheitet. Hoffnung macht stark. Angst tötet.
    Ich schaltete die letzten Lampen aus, und im Buchladen war es stockfinster.
    Und ich selbst leuchtete wie eine kleine Sonne.
    Ich lachte. Das hätte mir schon viel früher einfallen können. Kein Stück, kein Zentimeter von mir war im Dunkeln. Mein MacHalo strahlte gute drei Meter um mich herum. Und ich hatte recht behalten; wenn ich den Mut aufbringen würde, könnte ich schnurstracks durch eine Schattenwand laufen. Keines der vampirartigen Wesen käme mir nahe genug, um sich auf mich zu stürzen.
    Mein iPod spielte »Bad Moon Rising« von Creedence Clearwater Revival, und ich gönnte mir einen kleinen Tanz, berauscht von dem Erfolg. Jetzt hatte ich eine Waffe mehr in meinem Arsenal und konnte mich etwas sicherer fühlen.
    Ich wirbelte durch den Laden, ahmte heldenhafte Kämpfer nach und war von der Angst vor der Dunkelheit in den schmalen Gassen bei Nacht befreit. Ich schlug auf die Sofas ein, überwältigte die Ottomane, stach auf imaginäre Feinde ein, und meine brillante Erfindung machte mich immun gegen die lauernde Schattengefahr. In meinem Leben gibt es nicht viele Gründe zur guten, einfachen Freude, und in letzter Zeit gab es nicht viel zu feiern. Ich nutze beides aus, wenn ich kann.
    Â»â€ºHope you got your things together‹«, sang ich und erstach ein Sofakissen mit meinem Speer. Federn flogen durch die Luft. »›Hope you are quite prepared to die!‹« Ich drehte mich in einem Strudel aus Licht, bearbeitete einen Phantomschatten mit einem tödlichen Tritt und boxte gleichzeitig auf den Zeitschriftenständer ein.»›Looks like we’re in for nasty weather!‹« Ich tauchte vor einem imaginären Schatten ab, warf mich gegen einen größeren …
    â€¦ und erstarrte.
    Barrons stand in der Ladentür, triefend vor eisiger Eleganz.
    Wegen der lauten Musik hatte ich ihn nicht gehört. Er lehnte an der Wand, hatte die Arme verschränkt und beobachtete mich.
    Â»â€ºOne eye is taken for an eye …‹« Ich verstummte ernüchtert. Ich brauchte keinen Spiegel, um zu wissen, wie dämlich ich aussah. Ich schickte ihm einen mürrischen Blick und ging zu meinem Sound-Dock, um die Musik abzuschalten. Als ich einen erstickten Laut hinter mir vernahm, drehte ich mich blitzschnell um und funkelte ihn böse an. Sein Gesicht drückte die übliche Arroganz und Langeweile aus. Ich setzte meinen Weg zum Sound-Dock fort und hörte es wieder. Dieses Mal