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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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will, auf anderem Weg, und wenn Sie sich dagegen wehren, wird es schmerzhaft.«
    Er war ein Hai, der Blut gewittert hatte, und würde nicht aufhören, mich zu umkreisen, bis er mich mit Haut und Haaren verschlungen hatte. Ich zweifelte keinen Augenblick daran, dass er seine Drohung in die Tat umsetzen würde, und wenn er anfing, Antworten aus mir herauszupressen, würde er vielleicht zu viel erfahren. Er hatte die Adresse gehört. Mit oder ohne mich fuhr er dorthin. Es wäre besser, wenn er michmitnähme. Auf dem Weg konnte ich mir einen Plan überlegen. »Steigen wir in den Wagen. Auf der Fahrt erzähle ich Ihnen alles.«
    Â»Mein Motorrad steht vor dem Laden. Damit kommen wir schneller durch den Verkehr. Wenn Sie mich hinhalten, sind Sie in ernsten Schwierigkeiten, Miss Lane.«
    Daran zweifelte ich nicht. Aber ich war nicht sicher, wer wütender auf mich sein würde, ehe die Nacht vorbei war: Barrons, weil ich mich ihm nicht früher anvertraut hatte, oder V’lane, weil ich mein Versprechen gebrochen und Barrons eingeweiht hatte. Der Fremdkörper auf meiner Zunge fühlte sich gefährlich an.
    Dublin war eine dunkle bizarre Arena, und ich balancierte auf dem Hochseil, und falls unter mir ein Sicherheitsnetz sein sollte, so konnte ich es nicht erkennen.

Sieben
    Wie aufgemotzte Pick-up-Trucks im tiefen Süden waren Harleys eine Ode an das Testosteron: Je größer und lauter, umso besser. Im Süden röhrten die Trucks und Bikes: Seht mich an! Ich bin verdammt heiß, groß, laut, wild. Hey, willst du nicht ein Stück von mir?
    Barrons’ Harley röhrte nicht. Sie schnurrte nicht einmal. Wie ein schwarzes Raubtier mit verchromten Flanken glitt sie durch die Nacht und wisperte: Ich bin groß, leise und tödlich, und du kannst froh sein, dass ich nicht ein Stück von dir erwische.
    Ich spürte den Zorn in Barrons’ angespannten Schultern, als ich mich an ihm festhielt. Wir rasten durch schmale Gassen, und wenn wir um die Ecken bogen, lag das Motorrad so schräg auf der Straße, dass ich mein Bein anhob aus Angst, es könnte über das Pflaster schaben, aber wie bei allem, was Barrons anpackte, erwies er sich auch hier als Meister der Präzision. Das Bike tat Dinge für ihn, die ich einem solchen Gefährt niemals zugetraut hätte. Einige Male schlang ich die Arme und Beine um Barrons und zog mich an ihm hoch, damit ich nicht herunterfiel.
    Sein Körper knisterte regelrecht vor Wut. Die Tatsache, dass ich ihm etwas über das Buch verschwiegen hatte, war für ihn ein schweres Vergehen. Bei unserem letzten Beinahezusammentreffen mit dem Sinsar Dubh hatte ich gelernt, dass das Buch Barrons’ ganzerLebensinhalt war, aus welchen Gründen auch immer. Trotz der nervenzermürbenden finsteren Energie, die er ausstrahlte, umarmte ich ihn schließlich mit all meiner Kraft, um auf dem Motorrad zu bleiben. Manchmal fragte ich mich, ob sich Barrons überhaupt des Risikos, dass wir uns verletzen könnten, bewusst war. Jedenfalls lebte er nicht danach.
    Â»Es ist ja nicht so, dass Sie vor mir Geheimnisse haben«, schrie ich ihm irgendwann ins Ohr.
    Â»Ich verheimliche Ihnen nichts, was dieses verfluchte Buch angeht«, knurrte er über die Schulter zurück. »Haben wir einen Deal oder nicht? Wir sind ehrlich zueinander, wenn es um das Buch geht.«
    Â»Ich traue Ihnen nicht!«
    Â»Und Sie glauben, ich traue Ihnen? Sie sind noch nicht lange genug aus den verdammten Windeln heraus, dass man Ihnen vertrauen könnte, Miss Lane! Ich bin nicht einmal sicher, ob man Sie mit scharfen Gegenständen herumhantieren lassen soll.«
    Ich boxte ihn in die Seite. »Das stimmt nicht. Wer hat Unseelie-Fleisch gegessen? Wer hat einen so hohen Preis gezahlt, um zu überleben? Wer geht immer hinaus und stellt sich diesen abscheulichen Monstern und schafft es dennoch, dabei etwas zu finden, worüber man lächeln kann? Das verlangt wahre Stärke. Und es ist mehr, als Sie tun können. Sie sind die ganze Zeit missmutig, grüblerisch und ein Geheimniskrämer. Es ist keine Freude, mit Ihnen zusammenzuleben, das kann ich Ihnen sagen!«
    Â»Ich lächle manchmal. Heute habe ich sogar über Ihren … Hut gelacht.«
    Â»MacHalo«, korrigierte ich ihn schnippisch. »Er ist eine blendende Erfindung; mit ihr brauche ich wederV’lanes noch Ihre Hilfe, um mich vor den Schatten zu schützen, und das,

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