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Im Schatten dunkler Mächte

Im Schatten dunkler Mächte

Titel: Im Schatten dunkler Mächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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einstürzen, waren alle Unseelie in Freiheit. Und auch ich hatte recht: Die Seelie konnten sie ohne das Sinsar Dubh nicht wieder hinter Schloss und Riegel bringen. Trotz der bedrohlichen Situation war ich wieder die konzentrierte, entschlossene Mac. Ich hatte ein wenig Sonne erhascht – echte menschliche Sonne, nicht Feenzauber wie das letzte Mal mit V’lane – und sie gespeichert – Solarenergie für meine Zellen. Wie ein Junkie hatte ich meinen Schuss bekommen.
    Ich drehte dem kalten Wetter, dem ich mich nicht auszusetzen gedachte, eine lange Nase und hatte meinen kurzen weißen Lieblingsrock, hübsche Sandalen und ein grün-goldenes Top angezogen, das meine grünen Augen ein wenig heller und intensiver leuchten ließ.Meine Haut hatte nach den Stunden in der Sonne einen goldenen Schimmer angenommen. Ich sah toll aus und fühlte mich auch so. Nach einer Dusche trug ich Makeup auf, frisierte meine Haare und telefonierte eine Weile mit Dad. In Ashford war dies die schönste Jahreszeit mit Temperaturen um die fünfundzwanzig Grad. In Dublin war es kalt, aber damit kam ich ein bisschen besser zurecht, seit ich wusste, dass Cancún nur einen kleinen »Ortswechsel« entfernt war.
    In meinem ausgeglichenen Gemütszustand entschied ich, Barrons ein paar Informationen preiszugeben, mit einem Köder zu angeln, statt Antworten zu fordern. Ich wollte ihm die Seite aus Alinas Tagebuch zeigen. V’lane hatte sich einmal verplappert. Sicherlich konnte das Barrons auch hin und wieder passieren. Vielleicht würde sein Gesicht etwas verraten, oder er wusste, was oder wer die Fünf waren. Möglicherweise hatte er eine Idee, wer Alinas Tagebuch an sich genommen hatte. Ich glaubte nicht, dass er es war. Wieso sollte er mir ausgesuchte Einträge zukommen lassen? Ich begriff sowieso nicht, warum überhaupt jemand eine Auswahl treffen sollte, aber irgendjemand hatte es getan.
    Wenn ich Barrons etwas verriet, wäre er vielleicht auch ein bisschen offener. Könnte sein, dass es Antworten gab, die er für harmlos genug ansah, um sie an mich weiterzugeben. Die sonnige Mac fand, dass es einen Versuch wert war.
    Die Ladenglocke bimmelte.
    Barrons kam herein und musterte mich langsam vom Kopf bis zu den Zehen. Sein Gesicht versteinerte, ehe er seinen Blick – noch langsamer – wieder nach oben schweifen ließ. Ihm gefielen offensichtlich meine Klamotten nicht. Er war selten mit meiner Wahl einverstanden.Wenn ich selbst entscheiden konnte, richtete ich mich eher nach meinem statt nach seinem Geschmack. Miss Rainbow und Mister Night – so sahen wir aus, wenn wir zusammen herumgingen.
    Um jegliche Spannung, die von letzter Nacht noch übrig sein mochte, zu zerstreuen, begrüßte ich ihn mit einem Lächeln und einem fröhlichen »Hey«. Er sollte wissen, dass ich bereit war, neu anzufangen, und dasselbe von ihm erhoffte.
    Einen Sekundenbruchteil vor dem Angriff fing ich seine Aggression auf, aber da war es bereits zu spät. Er schlug gewaltsam die Tür zu.
    Â»Erzähl mir jede Einzelheit von deiner letzten Begegnung mit dem Sinsar Dubh!«
    Die Magie der Stimme prasselte von allen Seiten mit solcher Wucht auf meinen Körper ein, dass ich mich fühlte wie in einem Schraubstock. Scheiße, Scheiße, Scheiße.
    Ich krümmte mich, als die Kräfte den Atem aus meiner Lunge pressten. Unzählige Stimmen hallten im Raum wider und wurden noch intensiver, während sie nach oben und unten, nach rechts und links und dann durch mich hindurchströmten, sich in meine Haut fraßen, die Dinge in meinem Kopf verrückten und mein Bewusstsein zu seinem Sklaven machten. Mich dominierten, verführten und mir klarmachten, dass sein Wille der meine war und ich nur lebte, um ihm zu gehorchen.
    Schweißperlen traten mir auf die Stirn und die Oberlippe. Meine Hände wurden feucht. Je mehr ich mich gegen den Zwang auflehnte, umso kraftloser wurde ich. Mir gelang es kaum noch, Atem zu holen, und ich fühlte mich schlaff und rückgratlos wie eine Stoffpuppe. Er hätte mich zerfetzen können, wenn er gewollt hätte.
    Â»Hören Sie auf, sich gegen mich zu wehren, Miss Lane, dann wird es leichter. Es sei denn, Sie genießen den Schmerz.«
    Im Geiste ließ ich eine Kaskade aus Flüchen vom Stapel, aber kein Laut drang über meine Lippen. Mir fehlte die Luft zum Sprechen. Er hatte das Level noch über das Maß

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