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Im Schatten (German Edition)

Im Schatten (German Edition)

Titel: Im Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar R. Rehberg
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Lassen Sie mich raten: Biologie?«
    » Könnte hinkommen.«
    » War Ihr Kumpel denn nicht sauer? Ich meine, so was sehen Jungs doch nicht gern, wenn der Freund mit der Schwester …«
    » Es war die große Schwester, nicht die kleine. Das Einzige was ihn gestört hat war, dass ich keine Schwester als Ausgleich hatte. Nur zwei Brüder.«
    » Oh Gott!« Valerie fuhr sich gespielt entsetzt mit den Händen vor den Mund. »Sagen Sie nicht, es gibt noch zwei Varianten von Ihnen. Frauen dieser Welt, haltet eure Röcke fest!«
    Lachend verließ Mark die Küche , doch beim Türrahmen angekommen, drehte er sich noch einmal zu ihr um.
    » Valerie, was mache ich nur mit Ihnen? Sie haben nicht den geringsten Respekt vor Ihrem Chef.«
     
    *

16. April 2008
     
    K atherine lag in Svens Armen und seine Hand streichelte über ihren Rücken. »Du ist doch Polizist«, fragte sie. »Wie würdest du vorgehen, wenn du versuchen würdest herauszufinden, was passiert ist?«
    »Leute befragen, die mit ihr zu tun hatten«, meinte
    Sven. »Deinen Vater, deinen Bruder, dich selbst, Kollegen, Freunde.«
    » Mich selbst? Und was würdest du mich fragen?« Sie sah ihn gespannt an.
    » Hat deine Mutter sich in letzter Zeit verändert? War sie traurig oder extrem fröhlich? War sie gereizter als sonst?«
    » Ja, sie war verändert. Manchmal wirkte sie traurig, dann wieder war sie total aufgekratzt. Und in der letzten Zeit machte sie oft den Eindruck, als wäre sie mit ihren Gedanken ganz weit weg. Seit ich weggezogen bin, war sie plötzlich allein mit allem, und das war sehr schwer für sie«, erzählte Katherine nachdenklich.
     
    *

01 . September 2006
     
    Manchmal frage ich mich, ob ich eigentlich für alle nur der Putzlappen bin. Keiner hält es für nötig, mit mir zu reden. Kein Mensch hält es für notwenig, mal mit anzupacken. Ich habe doch auch einen Job, werde gefordert, manchmal mehr als ich aushalten kann, und dann komme ich nach Hause und finde das totale Chaos vor. Das Geschirr steht herum, schmutzige Wäsche türmt sich. Werner und Norman machen nicht den kleinsten Handschlag. Nein, das stimmt nicht ganz. Norman kümmert sich, wenn auch minimal, doch zumindest etwas um seine Sachen. Werner lässt sich von vorn bis hinten bedienen.
    Ich vermisse sie so sehr. Nie bin ich mir deutlicher darüber im Klaren geworden, dass ich überhaupt keine Freunde habe, wie seit der Zeit, als Kathy ausgezogen ist. In den letzten Jahren war sie tatsächlich mein wichtigster Ansprechpartner. Mit ihr habe ich alles besprochen, was für mich wichtig war. Nun bin ich allein, und es bleiben mir nur unsere Treffen. Natürlich muss sie ihr eigenes Leben leben. Was kann sie dafür, dass ich es versäumt habe, mir einen Bekanntenkreis aufzubauen? Aber wann hätte ich dies tun sollen? Ich habe doch überhaupt keine Zeit dafür. Meine einzigen Kontakte erstrecken sich auf Familie und Arbeit. Wie soll man sich auch bei einem Sechzehnstundentag noch um Freunde bemühen können? Doch der Preis dafür ist Einsamkeit. Noch nie war mir das so klar.
     
    Es war Freitag und Valerie fuhr nicht wie üblich sofort nach Hause, sondern zu einer Kneipe, in der sie sich mit ihrer Tochter treffen wollte. Werner war wie üblich ungehalten gewesen, als sie von dem Treffen erzählt hatte. Warum Katherine nicht nach Hause kommen würde, hatte er gefragt. Schließlich sei sie ja auch seine Tochter. Natürlich besuchte sie ihre Eltern, doch die beiden Frauen waren regelmäßig genervt, weil Werner sich auch nicht durch den Besuch davon abhalten ließ, fernzusehen und sich dabei durch das Gespräch der Frauen gestört fühlte. Also hatten sie es eingerichtet, sich einfach irgendwo zum Pizzaessen zu treffen, wo sie ungestört reden konnten. Katherine erzählte ihrer Mutter viel aus ihrem Leben, dem Studium genauso wie den Abenden in der Diskothek. So manches Mal wünschte Valerie sich, einfach mal mitgehen zu können, doch andererseits fühlte sie sich zu alt und in ihrem Leben zu eingefahren, um ein solches Abenteuer zu wagen.
    » Und, wie ist es, Mama?«, riss Katherine sie aus ihren Gedanken. »Ist dein neuer Chef immer noch so nett wie zu Anfang?«
    » Ja, allerdings«, bestätigte Valerie. »Er ist einfach ein netter Kerl und es fällt mir manchmal echt schwer, ihn überhaupt als Chef ernst zu nehmen.«
    Valerie erzählte ihrer Tochter einige Episoden aus ihrer bisherigen Zusammenarbeit , und beide lachten herzlich darüber. Wie schnell jedoch aus dem fröhlichen, netten Kollegen

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