Im Schatten (German Edition)
Herrn Burzigs Wunsch bereits umbenannt worden, um die Kunden nicht zu irritieren.
» Wow, klingt ja richtig nett«, lachte jemand am anderen Ende der Leitung.
» Mark! Was …« Valerie sah sich im Büro um. Hatten ihre Kollegen mitbekommen, wer da gerade anrief? »Was kann ich für Sie tun?«, fragte sie unverbindlich.
» Ich habe wichtige Papiere auf meinem Schreibtisch liegen lassen. Kannst du sie mir vorbeibringen?«
» Ja, natürlich. Wohin soll ich sie bringen?« Wieder begann Valeries Herz, schneller zu schlagen.
» Zu mir nach Hause.« Er gab ihr die Adresse durch. »So gegen halb vier. Und stell dich nicht darauf ein, dass du danach noch ins Büro kommst. Ich habe da noch ein paar Dinge mit dir zu besprechen.«
Auf seinem Schreibtisch fand sie die gesuchten Unterlagen und nahm sie an sich. Um kurz nach fünfzehn Uhr verschwand sie nach einer kurzen Erklärung Tina gegenüber. Nervös machte sie sich auf den Weg. Was er wohl noch mit ihr besprechen wollte? Sie hoffte, sie würde es schaffen, auch bei ihm zu Hause unbefangen mit ihm zu arbeiten. Wie mochte er wohl wohnen? Mit Musik aus dem Radio versuchte sie sich abzulenken, auch wenn sie der dichte Straßenverkehr zusätzlich kribbelig machte. Nach einer knappen halben Stunde erreichte sie ihr Ziel. Sie nahm die Unterlagen, stieg aus dem Auto und klingelte an der Tür, die mit einem Summer geöffnet wurde. Als sie die Treppe hochkam, stand die Wohnungstür offen. Sie betrat einen kleinen Flur, von dem drei Türen abgingen. Vorsichtig ging Valerie den Flur entlang. Eine Tür war geschlossen. Die erste führte zu einer kleinen Küche, die andere in ein Zimmer. Es war sparsam, aber elegant eingerichtet. Direkt am Eingangsbereich des L-förmigen Zimmers war der Schlafbereich, geradeaus vor einer großen Fensterfront ein Arbeitsbereich und in einem Winkel ein kleiner Wohnbereich. Mark hatte alles ordentlich aufgeräumt, mit Ausnahme des Schreibtisches, der an den Seiten mit Akten vollgepackt war. Er selbst war nicht da.
Unschlüssig legte Valerie die Papiere auf den Schreibtisch, bevor er ins Zimmer kam. Er ging direkt auf sie zu, fasste sie an der Hüfte und hob sie auf den Tisch. Während er ihre Beine auseinander schob und sich dazwischen stellte, sagte er:
» Du bist also tatsächlich gekommen. Also hat es dir gefallen.«
» Du hast mich hierher bestellt!«
Valerie war erstaunt.
»Hältst du mich wirklich für so blöd, dass ich wichtige Unterlagen im Büro liegen lasse?« Seine Hände strichen über ihre Oberschenkel. Ihr lief es heiß und kalt über den Rücken.
» Was? Du meinst, du brauchst die Papiere gar nicht?«
» Das sind nur Kopien.« Eine Hand öffnete den Reißverschluss ihrer Sweatjacke, unter der sie nichts als ihren BH trug.
» Und vermutlich willst du auch nichts mit mir besprechen«, sagte sie schwach.
» Kommst immer drauf an, wie du ›Besprechung‹ definierst«, raunte er, während seine Lippen über ihren Hals strichen. Seine Hände fuhren über ihre Schenkel weiter zu ihren Hüften, und er zog sie an sich. Sie spürte seine Härte zwischen ihren Schenkeln und seine Weichheit an ihrem Hals. Eine Hand fuhr in ihre Haare und seine Lippen näherten sich ihren. Als er sie küsste, fuhren ihre Hände um seinen Nacken und ihre Unterschenkel umschlossen ihn. Das aufkeimende »Nein, das darfst du nicht« wurde in einer Welle der Erregung erstickt.
14 . März 2007
Auch nach diesem gemeinsamen Erlebnis in seiner Wohnung behandelte Mark sie mit höflicher Distanz, ohne sich im Mindesten anmerken zu lassen, ob das Geschehen irgendeine Bedeutung für ihn hatte. Doch ihre Position als Assistentin in ihrem derzeit größten Projekt brachte eine sehr tiefe Zusammenarbeit mit ihm mit sich, wenn sie auf der anderen Seite auch ihr ganzes Können zeigen musste. Bereits nach dem ersten gemeinsamen Tag auf der großen Baustelle in Leipzig hatte Valerie sich von Marks Rockzipfel gelöst und die ihr übertragenen Aufgaben selbstständig erfüllt. Auch heute war sie überwiegend allein unterwegs und wollte sich gerade aufmachen, eine kleine Unstimmigkeit mit dem Maurermeister zu klären, als ihr Blick auf Mark fiel, der etwa dreißig Meter entfernt in ein Gespräch mit einer jungen, auffallend hübschen Frau vertieft war. Sie war Valerie als Sekretärin des Auftraggebers vorgestellt worden und offensichtlich stellte sie auch so etwas wie einen Handlanger, Sprachrohr und Spion in einem dar, denn sie verbrachte wesentlich mehr Zeit auf der
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