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Im Schatten (German Edition)

Im Schatten (German Edition)

Titel: Im Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar R. Rehberg
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bestimmt nicht«, gab er grienend zurück, »so Energie raubend, wie du bist.«
     
    Lange noch nach dem Essen lagen sie eng aneinander gekuschelt und unterhielten sich leise, bevor sie sich noch einmal liebten. Wieder genoss Valerie die Momente danach, doch dieses Mal wurde sie ein wenig traurig. Bald würde es Zeit für sie sein, aufzubrechen und nach Hause zu fahren. Wie konnte sie in dieser Nacht allein in ihrem Bett liegen, nach allem, was sie erlebt hatte? Sie fühlte sich so geborgen, so zu Hause in seinen Armen. Sie wusste nicht, wie sie die Einsamkeit in dieser Nacht ertragen sollte. Als hätte er ihre Gedanken gespürt, löste er eine Hand von ihr und löschte das Licht der Nachttischlampe. Dann zog er sie wieder fest in seine Arme, wünschte ihr eine gute Nacht und gab ihr einen letzten Kuss.
     
    »Wo warst du gestern Abend?«
    Es war das erste Mal seit sechs Tagen, dass Wer ner sich meldete, und statt einer Begrüßung polterte er gleich los. Valerie hatte mit Mark an ihrem Schreibtisch gesessen und die letzten Details auf einer Zeichnung besprochen, als ihr Handy geklingelt hatte.
    » Wieso?«, fragte sie nun gleichzeitig irritiert und schuldbewusst, denn sie hatte die ganze Nacht bei Mark verbracht und war erst in den frühen Morgenstunden in ihre Wohnung zurückgekehrt, um sich für die Arbeit umzuziehen.
    » Weil ich versucht habe, dich zu erreichen.« Es musste auf dem Haustelefon angerufen habe, denn ihr Handy hatte ihr keine verpassten Anrufe angezeigt.
    » Wann denn?«, fragte sie nun so unschuldig wie möglich.
    » Um sechs, um acht und um elf.« Valerie konnte Werners wutverzerrtes Gesicht förmlich vor sich sehen. Neben ihr saß noch immer Mark, der sie mit fragendem Blick ansah. Sie verzog leicht das Gesicht, als sie ins Telefon antwortete:
    » Ich hab gestern erst spät Feierabend gemacht und bin danach eine Pizza essen gegangen. Zu Hause hab ich ein Bad genommen und bin dann gleich ins Bett. Das Telefon war in der Ladestation, wahrscheinlich habe ich es deshalb nicht gehört. Tut mir leid. Wie geht es euch denn so?«
    » Ganz gut«, brummte Werner, der offensichtlich nicht wirklich zufrieden mit der Erklärung war. Bei ihren Worten waren Marks Augenbrauen in die Höhe geschossen, und er hatte vielsagend den Mund verzogen. Als Antwort verdrehte Valerie die Augen.
    » Und könnt ihr es noch aushalten ohne mich?«, fragte sie in einem Versuch zu scherzen.
    » Na ja, das Essen könnte besser sein«, brummte Werner nur.
    Wie überaus charmant , dachte Valerie leicht verärgert und beendete mit der Begründung, weiterarbeiten zu müssen und der Bitte, Grüße an ihren Sohn auszurichten, das Gespräch. Nachdem sie aufgelegt hatte, sagte sie säuerlich:
    » Ich fehle ihnen. Das Essen schmeckt nicht.«
    » Idiot«, meinte Mark leise und streichelte von den anderen unbemerkt über ihr Knie.
     
    Der Abschied von Mark fiel ihr an diesem Abend besonders schwer. In der vergangenen Nacht war sie ihm so nahe gewesen. Noch nie hatte sie bei ihm übernachtet, und der Gedanke, er würde die kommende Nacht mit seiner Frau verbringen, tat ihr in der Seele weh. So hatte sie sich für den Abend mit Katherine verabredet, um nicht darüber nachdenken zu müssen, was er gerade mit Connie täte. Doch an diesem Abend war sie ungewöhnlich schweigsam, trank ein wenig mehr Wein als üblich und wollte trotzdem nicht in die sonst bei ihren Treffen übliche ausgelassene Stimmung kommen.
    » Ich glaube, ich werde morgen mal an die Nordsee fahren. Das wird mir gut tun, ein bisschen Wind um die Nase. Auch wenn das Wetter nicht gerade toll ist«, erzählte sie ihrer Tochter.
    » Mach das, Mama. Ich würde ja gern mitkommen, aber ich muss dieses Wochenende arbeiten.« Katherine jobbte an den Wochenenden oft in einer Gastwirtschaft. An diesem Sonnabend sollte eine Hochzeitsfeier stattfinden, wie sie ihrer Mutter erzählt hatte. Valerie fand es jedoch nicht schlimm, dass sie allein an die Nordsee fahren musste. So konnte sie wenigstens ihren Gedanken freien Lauf lassen, und sie hoffte eine wenig Ruhe zu finden, um vielleicht der Lösung ihrer Probleme näher zu kommen. Irgendwann musste sie sich doch aus dieser verfahrenen Situation befreien.
    » Mama, was ist nur los mit dir in der letzten Zeit? Du bist andauernd mit deinen Gedanken woanders, und irgendwie machst du nicht gerade einen glücklichen Eindruck.«
    » Was? Nichts, Kathy. Ich bin nur ein wenig angespannt. Es ist so viel los in der Firma in den letzten Monaten. Ich

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