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Im Schatten meiner Schwester. Roman

Titel: Im Schatten meiner Schwester. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Delinsky
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war im letzten Jahr, und mich stach der Hafer. Ich bin nicht stolz darauf, Erin. Deshalb habe ich es dir nie erzählt.«
    »Aber du hast sie nach Snow Hill gebracht.«
    »Das habe ich nicht. Sie wollte aus der Stadt raus. Sie hat durch einen unserer Lieferanten gehört, dass wir nach einem Gartenbauarchitekten suchen. Sie hat mich angerufen. Ich habe ein Treffen mit meiner Mutter für sie arrangiert. Über mehr ging meine Beteiligung nicht hinaus.«
    »Aber du hast ein gutes Wort für sie eingelegt.«
    »Das habe ich nicht. Sie hat den Job von sich aus bekommen. Ihre Zeugnisse waren gut.«
    »Wie konntest du sie hierherbringen?«, rief Erin aus, und sie klang empört.
    Chris war völlig naiv gewesen – entweder das oder nicht von dieser Welt. Beides war jämmerlich und nichts, über das er mit jemandem sprechen wollte, der ihm so wichtig war. Aber hatte sein Vater nicht gesagt, dass es schwer sei, Gefühle mitzuteilen?
Wenn jemand dir nicht zustimmt, fühlst du dich beleidigt, vor allem, wenn dieser Jemand der Mensch ist, den du liebst. Aber es ist keine Lösung, sich zu verschließen.
    Also presste er die Worte hervor. »Ehrlich, ich habe geglaubt: Da ist jemand, den ich mal kannte, eine alte Freundin, und wenn sie den Job machen kann, ist es gut. Es ist nie etwas zwischen uns gewesen, nachdem wir uns getrennt hatten. Ich habe sie einfach nicht auf diese Art gesehen.«
    »Was ist denn dann jetzt das Problem?«
    Chris beugte sich vor. Chloe war eingeschlafen und die halbleere Flasche ihr in den Schoß gefallen. Er richtete sich auf und sah seine Frau an. »Das Problem ist, dass Molly sie gefeuert hat, und sie ist jetzt auf Rache aus. Sie sagt, wenn sie ihren Job nicht wiederbekommt, wird sie etwas aus unserer Beziehung machen.«
    »Was kann sie denn machen?«
    »Ärger zwischen dir und mir. Sie wird dir ein Bild von damals zeigen und eines von der Gartenbaumesse in diesem Jahr, und sie wird andeuten, dass wir zusammen waren.«
    »Bilder von der Messe in
diesem
Jahr?«
    »Snow Hill hatte einen Stand dort, und ich bin ein Snow. Es gibt auch Bilder von mir mit Tami, Deirdre und Gary. Himmel noch mal, sie kleben alle an dem Brett neben Moms Büro, und das mit Liz ist genauso wie alle anderen. Ich war nicht mit ihr zusammen, Erin. Du bist meine Frau. Ich habe mich für dich entschieden, weil ich dich liebe. Ich liebe Chloe. Ich liebe mein Leben. Liz Tocci ist ein zorniger Mensch. Offenbar ist ihr Leben nicht so verlaufen, wie sie es sich gewünscht hat.«
    Erin betrachtete ihn sehr lange. Schließlich ging sie hinter die Karre und begann zu schieben. Ihr Schritt war gemessen.
    »Nun?«, fragte er und trat neben sie.
    »Nun was?«
    »Bist du in Ordnung?«
    »Natürlich bin ich das«, antwortete sie. »Hast du geglaubt, ich würde rasen, winseln, weinen, die Scheidung wollen, nur weil du vor mir mit einer anderen zusammen warst? Ich ärgere mich, weil du so lange gebraucht hast, es mir zu erzählen, das ist alles. War es denn so schwer?«
    »Ja. Ich komme mir vor wie ein Scheißkerl.«
    »Das solltest du auch. Du warst im Unrecht. Aber ich bin nicht unvernünftig, Chris. Wenn du mir von ihr erzählt hättest, als wir uns kennengelernt haben, wäre es kein Thema gewesen.«
    Sie schob die Karre schneller. Er hielt Schritt. Sie sah wütend aus, und das machte ihn nervös.
    Nach einer Weile kehrte sie zu einer angemesseneren Geschwindigkeit zurück.
    Er sah sie weiter an. »Liz bedeutet mir nichts.« Als Erin nickte, fuhr er fort: »Glaubst du mir?«
    »Angesichts des Problems, das du mit dem Reden hast, und was dir gerade gelungen ist zu sagen, ja, ich glaube dir.« Sie warf ihm einen scharfen Blick zu, schlang jedoch ihren Arm um seinen.
    Das war ihm Belohnung genug, um noch mehr zu sagen. »Du hattest recht. Alles hat sich verändert, nachdem wir geheiratet haben. Aber auch die Themen.« Sie gingen weiter. Ihr Schweigen wurde ihm zum Ansporn. »Ich bin gut in meiner Arbeit, und ich dachte, ich würde zu Hause so kommunizieren wie Dad. Sieht so aus, als ob ich nicht gewusst hätte, was er tat.« Ihr Arm legte sich bequemer um seinen, doch sie sprach immer noch nicht. Also fuhr er fort: »Offensichtlich redet er, wenn er und Mom allein sind. Woher sollte ich das auch wissen? Ein Abschluss in Steuerprüfung beinhaltet keinen Kurs darüber, wie man mit seiner Frau redet. Es ist ja nicht so, dass ich nicht will, dass du bestimmte Dinge weißt, Erin. Ich rede nur einfach nicht gerne.«
    »Aber fühlst du dich denn nicht besser,

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