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Im Schatten meiner Schwester. Roman

Titel: Im Schatten meiner Schwester. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Delinsky
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wahrscheinlich gar nicht füreinander geschaffen waren. Wir sind beide Stars. Als Paar kann das tödlich sein. Aber ich dachte mir, sie könnte sowieso nicht so lange laufen, und dann wäre es okay. Aber nun hängt sie an lebenserhaltenden Apparaten. Wie soll ich nur damit leben?«
    Er sah aus, als würde er gleich anfangen zu weinen. David wollte das nicht sehen. Er wollte nicht glauben, dass irgendetwas an dem Mann ehrlich war.
    Doch Nick Dukette, der dort stand und versuchte, seine Gefühle in den Griff zu bekommen, schien ehrlich zu sein.
    David gab ein wenig nach und sagte: »Hören Sie, ich werde lesen, was Sie geschrieben haben. Kann ich Sie kontaktieren?«
    Nick wirkte nicht einmal erleichtert. Er blieb von Trauer getroffen. »Sicher. Meine Nummer steht da drin.« Er sah zu den Bäumen, dann wieder zurück. »Sie haben keinen Grund, mich zu mögen, keinen Grund, mir zu vertrauen. Sie wissen, was Zeitungsleute tun. Aber das hier ist nicht für die Zeitung. Ich war seit zwei Tagen nicht mehr im Redaktionssaal. Weiß nicht mal, wann ich wieder hinfahre. Ist mir egal. Aber ich flehe Sie an, wenn Sie etwas über Robin hören, wenn sich etwas verändert – werden Sie es mich wissen lassen?«
    David stimmte zu.

[home]
19
    M olly hielt sich stets über das Neueste im Gartenbau auf dem Laufenden. Es gab immer wieder neue Schädlinge, neue Behandlungen. Sie glaubte, dass sie, wenn sie mit ihnen vertraut wäre, auch bereit zum Handeln wäre, sollten ihre Pflanzen erkranken.
    Dasselbe empfand sie nun in Bezug auf Organspenden. Sich mit dem Prozess vertraut zu machen würde die Dinge erleichtern, wenn die Zeit dafür käme. Kathryn konnte noch nicht daran denken, aber wenn sie bereit war, wollte Molly helfen können.
    Wäre es nicht Samstag gewesen, hätte sie die Sozialarbeiterin angerufen, die Donnerstag bei dem Treffen dabei gewesen war. Ihre zweite Wahl war ihre Lieblingsschwester, die sich um Robin kümmerte.
    Die Frau war angenehm rundlich und körperlich so weich, wie sie von Natur aus warm war. Als Molly fragte, ob sie reden könnten, führte die Schwester sie in einen leeren Raum.
    »Organspenden«, begann Molly, warnte aber schnell vor. »Bitte erwähnen Sie das nicht meiner Mutter gegenüber. Sie ist noch nicht so weit. Es ist erst zwei Tage her, dass dies zu einer Option wurde.« Zögernd sah sie die Schwester an. »Wie lange dauert es normalerweise?«
    »Das hängt von dem Menschen ab. Ihre Mutter und Ihre Schwester standen sich ungewöhnlich nahe.«
    Molly gab ein zustimmendes Geräusch von sich. »Ungewöhnlich nahe« war noch milde ausgedrückt.
    »Ihre Mutter hat keinen Pfarrer sehen wollen«, bemerkte die Schwester.
    »Ihre Bedenken sind nicht religiöser Art. Sie sind persönlich. Sie ist nicht bereit, Robin loszulassen. Nicht, dass ich es bin«, fügte Molly schnell hinzu, »aber Robin hat sich als Spenderin eintragen lassen. Können Sie mir sagen, wie es funktioniert?«
    »Natürlich. Es ist wirklich ganz leicht. Wenn der Zeitpunkt richtig ist, lassen Sie es uns wissen. Wir treten dann in Kontakt mit der Organbank von New England, die Vertreter herschickt, die sich an Sie wenden. Sie erklären das Procedere und müssen das Einverständnis einholen. Sie sind erfahren darin, Molly. Sie beraten Familien auch, was die Gefühle angeht, die dabei eine Rolle spielen.«
    »Was sind das für welche?«
    »Oh«, erwiderte die Schwester und atmete lange aus, »alle möglichen. Manche Familienmitglieder sind wütend; sie wollen es nicht machen. Manche sind voller Groll, weil ein anderer Mensch leben wird, während ihr Familienmitglied es nicht kann. Die meisten sind einfach nur voller Kummer, weil sie einen geliebten Menschen verlieren. Organspenden können manchmal sogar ein Trost sein. Manche Menschen wollen alles über den Empfänger wissen, manche wollen gar nichts erfahren.«
    Molly war neugierig. »Würden wir tatsächlich Namen erfahren?«
    »Nein. Davor schützt das Datenschutzgesetz.«
    »Aber ich habe Sendungen im Fernsehen gesehen, in denen Empfänger die Familien der Spender getroffen haben.«
    »Wenn ein Empfänger der Spenderfamilie danken will, kann die Organbank den Kontakt zwischen beiden vermitteln, aber nur, wenn die Spenderfamilie damit einverstanden ist. Doch meistens bleibt es anonym. Die Vertreter der Organbank mögen zwar sagen: ›Wir haben sieben Patienten in Boston, die auf ein Herz warten, sechs, die Nieren brauchen‹, und so weiter, aber sie geben keine spezifischen Informationen

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