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Im Schatten meiner Schwester. Roman

Titel: Im Schatten meiner Schwester. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Delinsky
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aktiv für sein Buch warb, und genau das würde passieren, wenn Nick das Sagen hätte.
    Zuerst jedoch auf Wiedersehen New Hampshire – und er kam dem immer näher. Sobald er verantwortlich für die investigativen Nachrichten wäre, hätte er Zugang zu Kontakten auf einem höheren Niveau, die ihm weitere Türen öffnen würden. Mehr brauchte er nicht. Er wusste, wie man Leuten Dinge sagte, die sie hören wollten. Er wusste auch, wie man eine Geschichte schrieb – war auf nationaler Ebene bereits für eine Serie über die Präsidentschaftswahlen anerkannt worden. Die Zukunft sah rosig aus.
    Robin sollte ein Teil davon sein. Angesichts ihres Starstatus in der Gegend war er schon halb in sie verliebt gewesen, bevor sie sich überhaupt kennengelernt hatten. Und danach? Sie waren hinreißend zusammen. Die Tatsache, dass sie davorstand, weltweit an Wettbewerben teilzunehmen, entmutigte ihn nicht. Sie näherte sich gerade dem Höhepunkt ihrer Karriere. Sobald sie das olympische Gold in Händen hielt, würde sie zurückrudern. Sie war in ihrem Herzen ein Familienmensch. Er ahnte, dass er, solange er in der Nähe bliebe, auch im Rennen wäre.
    Doch nun das hier. Er wusste nicht, wie viel er von dem glauben sollte, was Molly sagte. Was Kontakte anging, war sie nicht gerade die Zuverlässigste. Sie hatte es selbst gesagt. Sie war emotional zu sehr verstrickt.
    Und in diesem Fall war er es auch. Doch er war auch ein Profi. Er wusste, wie man an Informationen gelangte. Im Moment erforderte
     dies Beinarbeit.
    Er schob die Lähmung beiseite, die ihn fast die letzten zwölf Stunden befallen hatte, verließ sein Kabuff und hielt erst an, als der Chefredakteur quer durch den Nachrichtenraum seinen Namen rief. »Wohin willst du?«
    »Ins Krankenhaus. Ich verfolge die Robin-Snow-Story weiter.«
    »Der Anklageschluss für O’Neal ist um zwei.«
    Das würde Nick nicht vergessen. Dank seinen Enthüllungen über Donald O’Neal würde der Staat endlich auf Wahlbetrug erkennen. Nick hatte ihnen den Fall geschenkt. »Ich werde da sein«, rief er zurück und ging, während er das Halfter an seiner Hüfte berührte, um sich zu vergewissern, dass sein Handy da war.
    Er sah Mollys Auto nicht auf dem Parkplatz des Krankenhauses, was gut war. Sie war unzugänglich. Er musste seine Information anderswoher bekommen.
    Er begann in der Cafeteria und machte sich an den Chef der Kardiologie heran, doch der Mann ließ sich nicht bezirzen. Und auch nicht der Top-Neurologe des Krankenhauses, obwohl er in der Vergangenheit mit Nick kooperiert hatte. »Streng vertraulich«, murmelte er diesmal.
    »Es geht das Gerücht, dass sie hirntot ist«, sagte Nick in seinem vertraulichsten Ton. »Ist das eine Übertreibung?«
    Der Arzt sah ihn fragend an. »Wo haben Sie denn das gehört?«
    Nick warf einen beredten Blick in die überfüllte Cafeteria. Teile und herrsche funktionierte oft. Gib zu verstehen, dass einer geplaudert hatte, und ein anderer würde reden. »Sollte ich es glauben?«
    »Selbst wenn ich es wüsste, was ich nicht tue«, sagte der stoische Neurologe, »würde ich es weder bestätigen noch abstreiten.«
    »Ich habe gehört, man spricht über Organtransplantation.« Natürlich hatte er das nicht gehört. Er brauchte nur ein versehentliches »Noch nicht« als Bestätigung.
    Doch der Arzt warf ihm einen wissenden Blick zu, hob die Hand und entfernte sich, so dass Nick nun seine liebste Schwester und Informantin suchen musste. Sie war fünfzehn Jahre älter als er und liebte ihn, seit er vor einem Jahr einen positiven Artikel über das Geschäft ihres Mannes geschrieben hatte.
    Sie behauptete, nichts zu wissen, und auch wenn er eine Frage nach der anderen stellte, konnte er sie nicht ins Stolpern bringen. Als er fragte, ob sie versuchen könnte an Informationen zu kommen, drückte sie ihr Bedauern aus.
    Er fand, sie seien alle zu gut, um ihnen zu glauben, und nahm den Lift in die Intensivstation. Zwar konnte er nicht auf die Station selbst kommen, aber ins Wartezimmer. Er erkannte niemanden dort, doch er vertraute darauf, dass sich das ändern würde, wenn er nur lange genug wartete. Er dachte, dass Molly sich irren müsse – dass Robin gar nicht hirntot war, nur einfach ohnmächtig –, als er bemerkte, dass ein junges Mädchen und dessen Mutter, die auf einem benachbarten Sofa saßen, über Robin sprachen.
    Er legte die Ellbogen auf die Knie und fragte beiläufig: »Robin Snow?«
    Das Mädchen nickte. Sie schien um die fünfzehn zu

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