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Im sinnlichen Bann des Sizilianers

Im sinnlichen Bann des Sizilianers

Titel: Im sinnlichen Bann des Sizilianers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Kontakt aufgenommen hatte.
    Erneut wanderten ihre Gedanken zurück in die Vergangenheit.
    Nachdem der Gemeindevorsteher verschwunden war, und ihr Vater und Melinda endlich von ihr abließen, war Louise wie betäubt vor Schmerz und Enttäuschung gewesen. Nur ihre Großeltern redeten noch mit ihr, auch wenn man ihnen ansehen konnte, wie sehr ihnen die ganze Sache zu schaffen machte. Louise versuchte, sich ihrem Vater zu erklären, aber der wollte nichts mehr von seiner Tochter wissen.
    Die Fahrt zum Flughafen war ein Albtraum. Im Dorf drehte man ihnen den Rücken zu, als sie vorüberfuhren, und einige Jungs warfen sogar Steine nach dem Wagen. Louises Großvater hatte Tränen in den Augen, und ihr brach das Herz bei seinem Anblick.
    Das Ganze war mittlerweile zehn Jahre her, und Louise hatte an Reife und Erfahrung gewonnen. Sie war eine ausgezeichnete Familientherapeutin, deren Klienten oftmals weitaus schlimmere Erfahrungen gemacht hatten als sie selbst. Ihre Hauptverantwortung galt jedoch ihrem Sohn Oliver. Sie musste sich nicht an ihrem eigenen Schmerz festhalten.
    Es war dumm gewesen, sich in eine Fantasie hineinzusteigern, und für diese Dummheit hatte sie teuer bezahlt.
    Alles wäre leichter, wenn sie nicht auf Caesars Zustimmung angewiesen wäre, um die Asche ihrer Großeltern bestatten zu können. Trotzdem würde sie nicht aufgeben, sondern sich dafür einsetzen, ihre Schuld an ihnen zu begleichen.
    Und wenn Caesars Preis dafür ein Labortest war? Nun, in dem Fall musste sie eben um ihr Kind kämpfen … und um ihren eigenen Seelenfrieden.

4. KAPITEL
    Sein Titel und sein Ansehen öffneten Caesar auf der Insel viele Türen. Das stellte er wieder einmal fest, als er sich vom Hoteldirektor zum Tennisplatz führen ließ, wo Oliver gerade sein Spiel beendet hatte. Caesar erzählte ihm, dass er gern die Söhne seiner Cousine für Trainingsstunden anmelden wolle, was keine direkte Lüge war. Immerhin wollte sie tatsächlich noch diese Woche für die Sommerferien anreisen, und sie beklagte sich oft darüber, wie schwierig es sei, ihre Jungs auf Trab zu halten.
    Oliver war in sein Computerspiel vertieft und hatte nur kurz hochgeschaut, als Caesars Schatten auf das Display fiel. Der Kleine sah nicht nur wie ein waschechter Sizilianer aus – olivfarbene Haut und pechschwarze Locken –, er trug auch eindeutig die Gesichtszüge eines Falconari. Die dunklen Augen blieben wachsam, weil Oliver nicht wusste, was er von dem Fremden vor sich halten sollte.
    In Caesars Tasche steckte das Ergebnis des DNA-Tests. Es belegte eindeutig seine Vaterschaft. Und als er Oliver jetzt anblickte, erschütterten Caesar die starken Gefühle, die er dem Kleinen gegenüber empfand. So als wären sie auf unsichtbare Weise miteinander verbunden. Eine derart persönliche Empfindung hatte er nicht erwartet, jedenfalls nicht so unmittelbar.
    Glücklicherweise hatte er durch die Söhne seiner Cousine ein wenig Erfahrung im Umgang mit Kindern in Olivers Alter. „Du hast gut gespielt.“
    „Haben Sie zugesehen?“
    Seine aufrichtige Freude darüber bestätigte in jedem Punkt, was Louises Großvater im Brief angedeutet hatte:
    Dem Jungen fehlt ein richtiger Vater. Louise ist zwar eine sehr gute Mutter, sie liebt und beschützt den Kleinen jederzeit. Aber die unglücklichen Erfahrungen mit ihrem eigenen Vater werfen einen langen Schatten, der auch auf Oliver fällt. Ich kann in ihm dieselbe Sehnsucht erkennen, die auch Louise immer gequält hat. Du bist sein Vater. Es obliegt deiner Verantwortung, dich um ihn zu kümmern. Und ich vertraue auf dein Ehrgefühl, du wirst deinen Pflichten nachkommen.
    Dabei geht es nicht um Geld. Louise verdient genug, und wie ich sie kenne, würde sie sich nie von dir finanziell unterstützen lassen.
    Caesar bezweifelte sogar, dass sie sich überhaupt von ihm helfen lassen wollte.
    Wie erleichtert war er damals gewesen – zumindest hatte er sich das eingeredet –, als Louise nach seinem Romaufenthalt einfach verschwunden war. Er litt noch immer darunter, dass der Gemeindevorsteher ihn sich vorgeknöpft hatte, weil er Louise nachts am castello erwischt hatte. Danach war es für Barado nicht schwer gewesen, zwei und zwei zusammenzuzählen. Caesar hatte also keine Chance, sich herauszureden. Und Barado hatte darauf bestanden, dass der Herzog sich seines Standes würdig erwies und jeglichen Kontakt zu Louise vermied.
    „Das ist unmöglich“, hatte Caesar sich versucht zu wehren. „Ihre Familie macht hier Urlaub, und

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