Im Sog der Gefahr
wenig Rob Fitzgerald, Gladys und ein halbes Dutzend andere. Trotzdem war es ein gutes Gefühl, ein paar Personen von der Liste potenzieller Mörder streichen zu können – vorausgesetzt, der Täter war ein Einheimischer. Sie versuchte, Informationen von Mobilfunkmasten zu bekommen, um die Aufenthaltsorte der Übrigen zu bestimmen. Leider war die Feuerwehr erst um halb eins gerufen worden, wodurch jedem der Freiwilligen dreißig Minuten Zeit geblieben wären, um den Mord zu begehen, und keiner von ihnen zwingend entlastet war. Der Brandermittler konnte nicht mit Gewissheit sagen, ob das Feuer absichtlich gelegt worden war oder nicht, aber alles sah sehr nach einem Ablenkungsmanöver aus.
»Wir haben endlich die Aufzeichnungen des Telefonanbieters, die bestätigen, dass es heute Morgen um halb zehn einen Anruf bei Brent Carver gab. Er kam von der öffentlichen Telefonzelle im Dorf«, rief Messenger zu ihr und Furlong herüber, worauf dieser mit einem Grunzen reagierte. Sie arbeiteten in der Lounge.
»Versuchen Sie, einen Beschluss für alle Telefonate in dieser Telefonzelle zu bekommen, eingehend wie ausgehend«, sagte Holly. In Zeiten von Handys wurden öffentliche Telefonzellen oft übersehen. »Rufen Sie beim IFIS an und bestellen Sie einen Kriminaltechniker her, damit er nach DNA oder Fingerabdrücken suchen und uns vielleicht die Identität des Anrufers liefern kann.« Sie sah auf ihre Uhr; obwohl sie erschöpft war, konnte sie es sich nicht leisten, nachzulassen oder eine Pause einzulegen.
»Chastain und Malone sollen sie bewachen, bis der Kriminaltechniker hier ist. Vor Gericht wird es nicht viel bringen, aber vielleicht bekommen wir so einen Namen«, murmelte Furlong, der sich mit der Hand durch das grau melierte Haar fuhr. Er hatte schwere Tränensäcke unter den Augen. Inzwischen hatten alle Teammitglieder tiefe Augenringe vor Erschöpfung. »Wir brauchen einen Durchbruch in diesem Fall.«
Holly sah auf. »Sie halten Brent Carver in dieser Sache nicht für den Schuldigen?«
Er verzog den Mund. »Bevor wir das Messer gefunden haben, war er für mich ein heißer Anwärter, aber was muss man für ein Vollidiot sein, um die blutige Mordwaffe auf dem bescheuerten Bett liegenzulassen? Das passt nicht zusammen, und es riecht nach einer Falle.«
»Es sei denn, es ist ein Bluff.«
Er lachte. »Für so einen Bluff braucht man stahlharte Eier. Und niemand will so dringend ins Gefängnis, ganz besonders nicht dieser Kerl. Ich glaube, wir müssen Gina Swartz’ Geliebten als Verdächtigen identifizieren, aber das Labor ist völlig überlastet. Ich habe vorhin versucht, ihnen Druck zu machen.« Er hatte den Anstand, verlegen auszusehen. »Hat nicht funktioniert. Was soll ich sagen, Manchmal bin ich ein Idiot.« Sein Blick wirkte beinahe gequält.
Trotzdem hatte Holly nicht vor, Mitleid mit ihm zu haben. Oder ihm zu sagen, dass sich diese speziellen Proben nicht im hiesigen Labor befanden. Stattdessen verließ sie das Hotel und rief Cassy an, um zu erfahren, wie es bei ihr lief.
»Ich komme voran, aber so genial ich auch bin, das Material braucht trotzdem ein paar Stunden in der PCR -Maschine. Ich habe Hautzellen und Samen gefunden.« Sie klang aufgeregt. So ein Nerd. »Außerdem habe ich verschiedene Blutstropfen getestet. Erstaunlich, wie viel die Leute so zurücklassen, wenn sie Sex haben.«
Ganz besonders, wenn einer von ihnen anschließend tot ist.
»Was glaubst du, wie lange es dauert, bis du anfangen kannst, es zu tippen?«
»Ich werde mich ein paar Stunden aufs Ohr legen, während die Vervielfältigung läuft, und dann komme ich früher ins Labor, um mich um diese Sache zu kümmern, bevor meine eigentliche Schicht anfängt …«
»Ich bin dir
so
dankbar.«
»Sobald ich hier fertig bin, schicke ich dir übrigens Flugdaten und eine Liste von Hotels. Drei ganze Tage, kapiert?«
»Kapiert. Du hast nächsten Monat Geburtstag, richtig?«
»Urgs. Erinnere mich nicht daran.« Cassy wollte nicht dreißig werden. Aber dann klang sie wieder munterer. »New York City ist ein fantastischer Ort, um mich davon abzulenken.«
Holly legte auf, froh darüber, dass sie ausgerechnet diese Beziehung hatte spielen lassen. Als sie merkte, dass Rachel Messenger nur wenige Schritte entfernt in der Dunkelheit stand, fuhr sie vor Schreck in die Höhe.
»Entschuldigen Sie«, sagte Messenger eilig. Sie sah sich über die Schulter um. »Ich habe gerade etwas über das Messer herausgefunden«, flüsterte sie.
»Was?«
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