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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
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Holly.
    »Sie?«, fragte Malone zweifelnd.
    Sie schenkte ihm ihr mit Sicherheit hässlichstes Lächeln. Verdammt, durch die schmalen Schlitze zwischen ihren geschwollenen Lidern konnte sie kaum etwas sehen. »Genau, Malone. Ich. Glauben Sie, ich kann meinen Job nicht machen?«
    »Ich bin nicht der mit dem knallbunten Gesicht, Sarge.«
    Sie grinste, zum ersten Mal seit Tagen, wie es ihr vorkam. »Sie sollten mal den Rest von mir sehen. Okay, machen wir, dass wir hier rauskommen. Malone, weil Sie so besorgt um mich sind, kommen Sie mit mir. Messenger kann die Liste der Taucher auch allein aufstellen. Finden wir den Mistkerl und sehen zu, dass wir wegkommen.«
    Mike sah sich auf der Straße um. Bis auf den Weißkopfseeadler, der aus den obersten Ästen einer fünfzehn Meter hohen Kiefer auf ihn herabstarrte, war niemand in der Nähe. Zu dieser Tageszeit waren sicher alle in Vorlesungen, im Unterricht oder bei der Arbeit. Zielsicher lief er die Stufen zu Finns Blockhaus hinauf, klopfte an die Tür und trat ein.
    »Hallo, jemand zu Hause?«, rief er.
    Als keine Antwort kam, öffnete er vorsichtig die Türen zu beiden Schlafzimmern und spähte hinein. Niemand da. Nach einem kurzen Blick zur Eingangstür betrat er Finns Zimmer mit dem ordentlich gemachten Bett.
    Er ließ sich auf die Knie fallen und sah unter das Bett. Nichts, nicht einmal Staubflusen. Er öffnete das Nachtschränkchen. Bücher. Jede Menge davon. Auf dem Nachttisch standen eine Lampe, ein Radiowecker und ein Exemplar von
Bestimmung wirbelloser Tiere im Nordwestpazifik.
Mike verdrehte die Augen. Der Mann machte auch nie Feierabend.
    Auf den beiden Tischen fand er nichts außer einem Laptop und Papierkram. Nicht das, wonach er suchte. Schweiß lief ihm den Rücken hinunter. Remy Dryzek hatte ihn um einen Gefallen gebeten, und er machte sich keine Illusionen darüber, was geschehen würde, wenn er keine Ergebnisse vorweisen konnte.
    Lange hatte Milbank ihn unter Druck gesetzt, sich an diversen Schmuggelgeschäften zu beteiligen, aber Mike war nicht daran interessiert gewesen. Remy hatte ihm einmal aus der Klemme geholfen, als er Schwierigkeiten mit einem Buchmacher in Port Alberni gehabt hatte, aber die Schuld war nicht so groß gewesen, dass er dafür sein Leben weggeworfen hätte. Nach ein paar Wochen hatte Mike das Geld, das er schuldig war, zurückgezahlt. Er hatte erwartet, dass Milbank danach aufhören würde, ihn zu bedrängen, aber stattdessen war alles nur noch schlimmer geworden. Len hatte gedroht, ihn umzubringen, wenn er ihm nicht den einen oder anderen Gefallen tat.
    Jetzt, nach dem überraschenden Tod des Mannes, war Dryzek rasend vor Wut, und Mike saß bis zum Hals in der Scheiße und konnte kaum noch den Kopf oben halten. Jemand hatte Milbank umgebracht und Remys Koks oder Geld gestohlen – er wusste nicht einmal, was von beidem, weil nicht klar war, ob der Austausch bereits stattgefunden hatte oder nicht. Im Augenblick war Dryzek ein Feuer speiender, rasender Strudel der Vergeltung.
    Was Mike den Schweiß auf die Stirn trieb, war, dass Gina ihm von ihrer Vermutung erzählt hatte, Finn habe in dieser Bucht ein gesunkenes Schiff gefunden, und
er
es Milbank verraten hatte, weil er sich mit dem Kerl gut stellen und dem drohenden Tod entgehen wollte. Sie hatten geplant, es gemeinsam zu erkunden – und ja, ein bisschen hatte Mike gehofft, Milbank würde sich die Lunge ordentlich voll Wasser saugen und nie wieder auftauchen.
    Aber Milbank war nicht aufgekreuzt, und die Tauchausrüstung, die er sich aus der Tauchbasis geliehen hatte, hatte Beine bekommen. Und jetzt stellten ihm die Bullen eine Menge Fragen, die ihn nervös machten.
    Er öffnete den Kleiderschrank, zuckte beim Geräusch der Türen zusammen und zog einen kleinen Koffer heraus, der ganz unten neben den ordentlich aufgereihten Stiefeln stand. Der Koffer war abgeschlossen. Mike ging zurück zum Nachtschränkchen und durchwühlte die Schublade. Dort fand er einen kleinen Schlüssel, der ins Schloss passte.
Bingo!
Als er die Verschlüsse aufschnappen ließ, hämmerte sein Herz so schnell, dass ein Zittern über seine Brust lief. Aber in dem Koffer lag kein Haufen geklautes Koks, sondern eine mattschwarze, halbautomatische Pistole und ein Arsch voll Munition.
    Mike knallte den Koffer zu und stopfte ihn wieder in den Schrank. Finn war ausgebildeter Soldat. Er wusste sich zu verteidigen, wenn es nötig war. Mike sah auf dem obersten Regalbrett nach, fand jedoch auch dort nichts.
    Sein Nacken

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