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Im Sommer der Sturme

Im Sommer der Sturme

Titel: Im Sommer der Sturme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gantt DeVa
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ist.«
    Frederic brummte. »Ich sehne den Tod herbei, und ausgerechnet Sie, mein lieber Freund , wollen mich daran hindern?«
    Die Frage war ein Schlag ins Gesicht. »Sie wissen ja nicht, was Sie da sagen!« Verärgert dachte Robert an die vielen Male in den mehr als dreißig Jahren, die er diesem Mann zu Diensten gewesen war. »Sie irren sich, wenn Sie glauben, dass das Jenseits Ihnen Ihre Wünsche erfüllt!«
    » Welche Wünsche denn ?«, fuhr Frederic den Arzt an. »Ich sage Ihnen, was ich mir wünsche! Ich wünsche mir das, was Sie mir genommen haben! Und das nicht nur einmal, sondern zweimal.«
    Blackford nahm eine drohende Haltung an. Dieser Mann beleidigte ihn! »Ich habe Ihnen gar nichts genommen.«
    »Ach nein?«, stieß Frederic zwischen seinen aufgesprungenen Lippen hervor. »Elizabeth war wohl nicht genug …«
    »Ich diesem Fall war ich machtlos«, erwiderte der Arzt. »John war eine Steißgeburt! Er … nur er ganz allein hat Elizabeth das Leben gekostet! Ich dachte, Sie hätten inzwischen eingesehen, wie schwer diese Geburt war!«
    Wütend sah Frederic ihn an. »Lassen Sie mich allein. Ich kann die ewigen Entschuldigungen nicht mehr hören! Ich habe sie einmal akzeptiert, aber das passiert mir nie wieder.« Er ließ den Kopf sinken. »Colettes Tod dagegen können Sie nicht so einfach erklären.«
    »Ich lasse mich nicht für eine Situation verantwortlich machen, die ich nicht beeinflussen konnte!«
    Frederics Kopf schoss in die Höhe. » Die Sie nicht beeinflussen konnten? Meine Frau war fast ein Jahr lang Ihre Patientin. Wie konnte Ihnen die Situation da entgleiten? Und kommen Sie mir nicht wieder mit dieser ›Lungenentzündung‹! Wenn sie so tödlich war, wie Sie behaupten, so hätten Sie die Krankheit von Beginn an mit allen Mitteln bekämpft! Sie haben viele Wochen an Colettes Bett gesessen, Doktor ! Wie können Sie da behaupten, dass Sie die Situation nicht beeinflussen konnten?«
    »Weil es genau so war«, zischte Robert. »Colette ist nicht an der Lungenentzündung gestorben. Die Krankheit hat ihre Schwäche nur verstärkt. Sie wussten es seit Jahren: Keine weiteren Kinder. Die Geburt der Zwillinge war zu viel für Colette. Aber haben Sie auf mich gehört? Nein, Sie konnten sich nicht beherrschen. Und kurz darauf hat sie dann Pierre erwartet.«
    Frederic presste die Kiefer zusammen, aber Robert sprach ungerührt weiter. »Wieder hatten Sie Glück, und Ihre Frau hat es überlebt. Aber sie hat es nicht unbeschadet überstanden. Im vergangenen Frühjahr haben Sie Ihre Frau beinahe verloren, denn in einem geschwächten Körper breitet sich die geringste Krankheit viel schneller aus. So war es auch mit der Lungenentzündung. Aber es ist noch mehr passiert, Frederic. Keine Woche, nachdem Colette so schwach geworden war, hat sie eine Fehlgeburt erlitten.«
    Frederic sog geräuschvoll die Luft ein, und Roberts Mut wuchs angesichts seines Triumphes ins Grenzenlose. »Ja, Sie haben richtig gehört … eine Fehlgeburt. Colettes geschwächter Körper konnte das Kind nicht halten. Es hat Tage gedauert, bis ich die Blutung stillen konnte. Das Bad war das Schlimmste, was sie sich antun konnte. Ich hatte sie gewarnt, und sie wusste um das Risiko.«
    In diesem Augenblick war der erste Schreck vorüber. Von Hass getrieben, sprang Frederic wie ein Besessener auf.
    Robert zuckte weder zusammen, noch weidete er sich an Frederics Erregung. Er sah ihn nur mitleidig an.
    Doch dieser Blick ärgerte Frederic. »Ist Ihnen klar, was Sie damit andeuten?«
    »Ich teile Ihnen lediglich mit, was ich Ihnen bisher verschwiegen habe«, antwortete Blackford.
    »Guter Gott! Und warum?«, explodierte Frederic. In einem Wutanfall fegte er mit dem Stock alle Gegenstände vom Tisch. Aber dieser kindliche Trotz ärgerte ihn noch mehr. »Warum wurde mir diese Tatsache vorenthalten? Warum? «
    Robert stand auf, da er sich diesem tobenden Riesen gegenüber unterlegen fühlte. »Ich wusste, dass das Kind nicht von Ihnen sein konnte«, gestand er freimütig, »also habe ich in Colettes Interesse geschwiegen, worum sie mich übrigens ausdrücklich gebeten hatte.«
    Frederic hatte das Gefühl, als ob ihm übel würde. Er schluckte und konzentrierte sich auf die Fragen, die er unbedingt stellen wollte. »Und nach ihrem Tod? Warum haben Sie dann immer noch geschwiegen?«
    »Damals fürchtete ich um Ihre Gesundheit. Wem hätte es genützt, Sie in diesen Zwiespalt zu stürzen, in dem Sie jetzt stecken? Das hätte ich Ihnen gern erspart.«
    »Und

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