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Im Sommer der Sturme

Im Sommer der Sturme

Titel: Im Sommer der Sturme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gantt DeVa
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wann … Wann hat sie das Kind empfangen?«
    »Irgendwann vor Weihnachten … vermutlich im November«, antwortete Robert ruhig. »Nach der Größe des Kindes zu urteilen …«
    Frederic funkelte den Mann an … dann Agatha, doch in ihren Gesichtern war nichts zu entdecken, was diesen Vorwurf widerlegt hätte. »Hinaus!«, schnarrte er.
    Besorgt sah Robert Frederic an.
    »Sie haben mich gehört, Mann! Alle beide – hinaus! Ich lasse mich doch nicht von einer Lüge ins Bockshorn jagen!«
    Mit flehender Miene trat Agatha auf ihn zu. »Frederic, du quälst dich doch nur selbst. Lass das sein. Du hast drei kleine Kinder, auf die du Rücksicht nehmen musst. Sie brauchen dich. Colette …« Sie hielt inne und wog ihre Worte sorgfältig ab. »Colette war nicht Elizabeth. Ich weiß genau, was dir an ihr gefallen hat. Diese Ähnlichkeit. Ich habe sie doch auch gesehen!« Sie holte tief Luft und stellte zu ihrer Freude fest, dass die Worte Frederic nicht verfehlten. »Natürlich hast du dich zu ihr hingezogen gefühlt. Du hast eine zweite Chance für dich gesehen. Aber sie war nicht Elizabeth! Elizabeth war ein guter Mensch, eine anständige und treue Frau. Elizabeth hat dich geliebt. Aber Colette hat dich niemals geliebt …«
    »Ich habe genug gehört! Ich habe mich entschieden und gehe den Weg zu Ende.«
    Robert schüttelte den Kopf. »Nun gut, Frederic. Tun Sie, was Sie wollen. Halten Sie uns ruhig für verlogene Schurken. Aber wenn Sie in Ihrem Sessel sitzen, dann lassen Sie sich meine Worte durch den Kopf gehen. Und denken Sie daran: Wenn Sie mir nicht glauben, tanzen Sie nach Colettes Pfeife. Wie viele Männer würden wohl um eine Frau trauern, die ihnen in ihrem eigenen Haus einen Kuckuck ins Nest setzt?«
    »Hinaus!«, zischte Frederic außer sich vor Empörung. Der Mann war zu weit gegangen. »Hinaus mit Ihnen, oder ich lasse Sie vor die Tür setzen.«
    Robert Blackford verließ mit seiner Schwester Frederic, damit er sich in aller Ruhe eine eigene Meinung bilden konnte.
    Frederic war ganze fünf Minuten allein, aber diese kurze Zeitspanne dünkte ihm wie eine halbe Ewigkeit. Eine halbe Ewigkeit, die nur ein Wort kannte: Betrug. Er war betrogen worden – und nicht nur einmal, sondern wieder und wieder! Und zuletzt am schlimmsten! Wie hatte sie nur in den beiden letzten Nächten ihres Lebens in seinen Armen liegen, ihrer Liebe Ausdruck geben und Worte murmeln können, die wieder eine Lüge waren? Wie gern würde er sie noch einmal in den Armen halten – und ihr voller Wonne mit den eigenen Händen das Leben herauspressen! Ja, er wollte sie umbringen und das bittersüße Gefühl genießen!
    Zwei Wochen lang hatte er um sie getrauert, hatte sich selbst für die Hölle verflucht, die er ihnen bereitet hatte. Doch heute konnte er über diesen Irrsinn nur lachen! Er hatte als Einziger gelitten, während sie mitten in der Nacht in den Armen eines anderen gelegen hatte! Er war ein armseliger Narr gewesen … sogar im letzten Monat, als er außer sich vor Sorge gewesen war. Er dachte an die Nacht, als er nach ihr sehen wollte. Sie hatte sich nicht ausgeruht, wie Dr. Blackford angeordnet hatte, und sie war auch nicht bei den Kindern gewesen! Wieder knallte er den Stock mit voller Wucht auf den Tisch. Wer war dieser Liebhaber?
    Wie musste sie gelacht haben! Geschickt hatte sie erreicht, dass er sich schuldig fühlte. Aber damit war jetzt Schluss! Beinahe zehn Jahre lang war sie die Quelle seines Unglücks gewesen – eine Hure seit dem Tag, als er sie kennengelernt hatte! Agatha hatte recht: Er wollte Elizabeth durch ein Mädchen ersetzen, das süße Erinnerungen in ihm geweckt hatte. Aber sie war nicht seine Eli-zabeth! Sie war nichts weiter als eine intrigante, hochwohlgeborene Hure, die fast seine Familie zerstört hätte.
    Gallenflüssigkeit stieg in seiner Kehle hoch, und als er die bittere Flüssigkeit in den Nachttopf spuckte, empfand er einen größeren Hass als je zuvor.
    Als keiner auf sein Klingeln reagierte, humpelte er zur Tür seines Gefängnisses und riss sie auf. Er hinkte den Korridor entlang und war überrascht, als die Uhr im Foyer zehnmal schlug. Aber die späte Stunde konnte ihn nicht aufhalten. An der Treppe wäre er beinahe über Millie Thornfield gestolpert.
    Die Hand des Mädchens flog zum Mund, und sie unterdrückte einen Schrei. »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«
    Er stützte sich schwer auf seinen Stock. »Wo ist dein Vater?«
    Millie zögerte. Frederics wilder Blick ließ sie zittern, außerdem

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