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Im Sommer der Sturme

Im Sommer der Sturme

Titel: Im Sommer der Sturme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gantt DeVa
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Vorräte zu berauben. Vor allem der Getreidevorräte. Außerdem würde die Aktion meinen Vater ein Vermögen kosten. Auch die Händler in Virginia wären nicht begeistert. All das weiß John ganz genau.«
    Charmaine nickte zwar, doch ganz mochte sie ihren Gedanken noch nicht aufgeben. »Sind Sie sicher, dass Charmantes nicht auch ohne das Getreide überleben könnte?«
    »Natürlich könnten wir überleben, aber wir hätten keinen Vorteil davon.«
    »Bis auf den, dass Ihr Bruder das Problem am Hals hat. Vielleicht könnten Sie ja noch ein paar Zeichnungen beilegen und ihm ein oder zwei Dinge klarmachen!«
    Paul lachte leise vor sich hin. Nur zu gern würde er das Gesicht seines Bruders sehen, wenn er das Schiff entlud und merkte, dass sein »Scherz« auf ihn zurückgefallen war – und er nun den arbeitsreichen Tag im Hafen vor sich hatte. Sollte sich der Kapitän nur herausreden – auf jeden Fall musste sich John mit dem Dummkopf herumschlagen, den er angeheuert hatte. Keine schlechte Idee … Aber dann kam Paul plötzlich ein völlig neuer Gedanke. Vielleicht hatte John ja von Espoir erfahren und hoffte, die Sache zum Scheitern zu bringen, indem er auf Charmantes für Chaos sorgte. Aber nein, Stephen Westphal und Edward Richecourt hatten Stillschweigen geschworen, also konnte John nichts wissen – außer George hatte geplaudert. Aber auch das war im Grunde unmöglich, da die Heir Richmond bereits verlassen hatte, bevor George überhaupt dort ankam.
    »Paul?«
    Als Charmaine zum zweiten Mal seinen Namen sagte, riss er sich zusammen. »Es tut mir leid, Charmaine. Machen Sie sich keine Gedanken. Ich werde schon eine Lösung finden.«
    »Nun gut, aber an Ihrer Stelle würde ich diesen Unsinn nicht ernst nehmen.«
    Ihre Augen blitzten – und sofort waren die Gedanken an John verschwunden. Verdammt, war sie begehrenswert! Er sehnte sich danach, sie im Arm zu halten, die festgesteckten Locken zu lösen, ihre Haare über den Rücken fallen zu lassen und die vollen Lippen endlich zu besitzen. Er trat einen Schritt auf sie zu, doch ihre Augen blieben unverwandt auf ihn gerichtet, und sie merkte gar nicht, welches Feuer sie entfacht hatten. Er hielt inne. Dies ist nicht der richtige Augenblick , dachte er und unterdrückte seine Lust. Wir würden nur wieder gestört werden. Aber bald, sehr bald würde sich eine bessere Gelegenheit bieten … Vielleicht in der Nacht, wenn alle zu Bett gegangen waren … Ja, dieser Gedanke gefiel ihm sehr. Dann wollte er sie erobern.
    »Verzeihen Sie, Sir.«
    Paul schmunzelte über die Störung. »Ja, Travis?«
    »Ich fürchte, Mrs. Duvoisin will unverzüglich mit Ihnen sprechen, Sir. Ich wollte erklären, dass Sie beschäftigt seien, aber …«
    Bevor er noch aussprechen konnte, drängte sich Agatha an ihm vorbei in die Bibliothek. »So so, die Gouvernante ist also zu beschäftigt und hat keine Zeit für ein Gespräch mit mir. Und ich dachte eigentlich, dass eine Gouvernante sich um die Kinder kümmert.«
    »Im Augenblick hilft Miss Ryan mir«, entgegnete Paul steif.
    Agathas Blicke musterten Charmaine von Kopf bis Fuß, um etwaige Beweise für ihre wilden Spekulationen zu entdecken. »Sie hilft dir? Ich kann mir schon denken, wie sie dir hilft.«
    »Sie hilft mir wirklich, Agatha«, widersprach Paul. »Wie Sie sehen, kontrollieren wir gerade die Rechnungen, die die Ladung der Heir betreffen.« Zur Bekräftigung wies er auf die Mappe in seiner Hand. »John macht mir wieder einmal Kopfschmerzen, weil er die wichtigsten Papiere verschlampt hat. Charmaine hat nur …«
    Agatha wirkte verärgert. »John, ich höre immer nur John! Wie hältst du das nur aus? Warum zwingt dein Vater dich, ihn zu ertragen?«
    »Keine Ahnung«, meinte er. »Aber wollten Sie nicht mit mir über Miss Ryan sprechen?«
    »Das ist richtig«, erklärte Agatha widerstrebend. »Als Stiefmutter der Kinder habe ich meiner Ansicht nach ein Recht zu bestimmen, wer sie versorgt und erzieht.«
    »Nein, Agatha, dieses Recht haben Sie nicht«, erklärte Paul ungerührt. »Auch Ihre Ehe mit meinem Vater ändert daran nichts. Wenn wir uns allerdings nicht einigen können, so schlage ich vor, dass wir ihm die Sache vortragen und ihn entscheiden lassen.«
    Agatha zögerte. »Nun gut.«
    »In Ordnung, also gehen wir.«
    Charmaine zitterte, als sie vor Paul durch die Tür gehen musste, und war umso besorgter, als er sich vor dem Kinderzimmer von ihr verabschiedete. »Sie müssen uns nicht begleiten, Charmaine. Ich sage Ihnen Bescheid,

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