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Im Sommer der Sturme

Im Sommer der Sturme

Titel: Im Sommer der Sturme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gantt DeVa
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…«
    »Ich weiß, was Rechnungen sind.«
    Er nickte und erklärte dann, was an den Frachtpapieren in seiner Hand so anders war. Offenbar hatte ein Schiff im Hafen von Charmantes festgemacht und lag bereits fünf Tage vor Anker, ohne dass man die Ladung gelöscht hätte. Der Kapitän und Jake Watson hatten sich nicht darüber einigen können, welche Güter für Charmantes bestimmt waren und welche nach Virginia geliefert werden mussten.
    »Der Kapitän bestand darauf, dass die Versorgungsgüter für die Inseln achtern im Lagerraum verstaut seien«, erklärte Paul. »Jake hat sich keinen Vers darauf machen können und verlangt, sowohl die europäischen als auch die Rechnungen aus Virginia einzusehen. Er mochte nicht glauben, dass ein Kapitän so dämlich war, die Güter für Charmantes hinter denen zu verstauen, die erst zu einem späteren Zeitpunkt entladen wurden. Der Kapitän seinerseits war durch Jakes Unterstellungen außer sich vor Wut, weil sie vermutlich korrekt waren. Jake Watson bestand darauf, Johns Rechnungen einzusehen, und teilte dem Kapitän mit, dass bis dahin kein einziges Fass entladen würde. Der Kapitän druckste herum und zierte sich und räumte letztlich ein – und das, obwohl er glaubte , dass John ihm korrekte Papiere ausgehändigt hatte –, dass die Rechnungen womöglich ungültig oder unvollständig wären. Als Jake dann diese Papiere sah, hatte er endgültig genug.«
    »Genug wovon?«, fragte Charmaine.
    »Genug von Johns Mätzchen! Ich habe im vergangenen Jahr keinen Einspruch erhoben, als er eigenmächtig die Routen unserer Flotte geändert hat. Also musste er sich ein neues Spiel ausdenken, um die Arbeit auf Charmantes zu erschweren. Nachdem die Waren für Charmantes in Richmond geladen waren, hat er vermutlich die regulären Frachtpapiere entfernt und dem Kapitän stattdessen diese ausgehändigt.«
    Erregt wedelte Paul mit den Papieren unter Charmaines Nase herum. Als er die Hand endlich einmal ruhig hielt, konnte sie flüchtig einige grobe Zeichnungen und beigefügte Notizen erkennen, bevor er die Papiere schnell wieder in den Umschlag schob.
    »Damit der Plan gelang und ich seine Absicht auf je den Fall erkennen musste, hat er Rechnungsformulare für seine Kunstwerke benutzt.« Wütend schlug Paul die Mappe gegen seinen Schenkel. »Als Jake die Zeichnungen sah, geriet er außer sich vor Zorn, hat den Kapitän beschimpft und gedroht, dass er, sollte die Mannschaft die Ladung löschen, jedes Fass und jede Kiste, auch alle, die für Richmond bestimmt waren, in unseren Lagerhäusern unter Verschluss halten würde, bis ich aus Espoir zurückkäme und darüber entscheiden könne. Seitdem lässt der Kapitän sein Schiff bewachen. Fünf Tage lang geht das nun schon so! Fünf ganze Tage! «, rief er verzweifelt. »Die europäische Ladung hat inzwischen viele hundert Dollar an Wert eingebüßt.«
    »Aber warum hat Mr. Watson nicht gleich am Freitag bei Ihrer Rückkehr aus Espoir mit Ihnen gesprochen?«
    »Am Freitagabend, Charmaine, oder besser gesagt in der Nacht war es schon spät, und alle saßen bei Dulcie’s. Ich nahm an, dass das Schiff längst entladen sei und mit dem zusätzlich geladenen Zucker auf das Auslaufen nach Richmond wartete. Ich hätte es wissen müssen! Stattdessen durften wir mehr als zwei Stunden lang über die Fässer klettern, um zu prüfen, ob die Ladung im Heck auch wirklich Versorgungsgüter für Charmantes enthielt. Aber ohne Rechnungen konnte ich das nicht entscheiden. Es wird John sicherlich diebisch freuen, wenn er erfährt, dass ich einen geschlagenen Tag lang Fässer hin und her geräumt habe, um letztlich herauszufinden, dass keine der achtern gestapelten Waren für Charmantes bestimmt waren!«
    Charmaine merkte, dass Paul sich im Kreis drehte, und hatte Mitleid mit ihm. »Aber weshalb sollte Ihr Bruder denn solche Spielchen mit Ihnen treiben? Er hat doch genauso viel zu verlieren wie Ihr Vater und Sie, oder nicht? Das hat Colette jedenfalls immer gesagt.«
    »John zahlt jeden Preis, Charmaine, und zwar wirklich jeden , solange er mich an der Nase herumführen oder, besser noch, meinen ohnehin schweren Tag noch ein wenig schwerer machen kann.«
    Charmaine war entsetzt. »Wenn das stimmt, dann müssen Sie den Spieß umdrehen!«
    »Und wie soll ich das anstellen?«
    »Schicken Sie ihm das Schiff so, wie es ist, zurück. Oder, besser noch, behalten Sie die gesamte Ladung.«
    Damit war Paul nicht einverstanden. »Das Schiff zurückzuschicken hieße, uns aller

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