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Im Sommer sterben (German Edition)

Im Sommer sterben (German Edition)

Titel: Im Sommer sterben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Theurillat
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der unverändert freundlich lächelte. »Dann schauen Sie doch schnell in ihrer Kartei nach. Ich brauche die Telefonnummer von Dr. Mallner, und die von Lenz können Sie mir auch noch geben.«
    Es dauerte einen Moment. Eschenbach merkte, dass er nichts zum Schreiben hatte. Er ging in den Laden und deutete an, was er brauchte. Mit verächtlichem Blick gab ihm die Verkäuferin einen Kugelschreiber und einen Zettel, und er notierte die Nummern. Er dankte nickend. »Und gehen Sie jetzt schlafen, ich erwarte Sie erst morgen früh wieder«, sagte er und beendete das Gespräch. Die Verkäuferin schüttelte verständnislos den Kopf, ohne dass ihre brave Fönfrisur in Unordnung geriet. Eschenbach sah ihr an, dass sie einem Geschäft, bei dem man nachmittags um vier schlafen ging, nichts Seriöses abgewinnen konnte. Er lächelte freundlich, warf ein Zwei-Franken-Stück in die UNICEF-Box, grüßte und verließ das Geschäft.
    Eschenbach überlegte, ob er in den Zeughauskeller gehen sollte; dann sah er auf die Uhr. Es hatte keinen Sinn, dachte er. Heinz ist um diese Zeit nie da. Er schlenderte weiter und fand in einem der zahllosen Straßencafés einen Schattenplatz. Auf den Nebentischen lagen ausgebreitet Straßenkarten und Fremdenführer. Zeigefinger aus aller Herren Länder suchten Straßen, Kirchen und Baudenkmäler.
    Er bestellte ein großes Bier und einen Wurstsalat Spezial. Lieber hätte er eine Schweinshaxe bestellt, aber die gab es, wie alles, was auf der großen Karte stand, erst ab achtzehn Uhr. Auf der kleinen Karte war der Wurstsalat Spezial das Größte. Er tippte die Nummer von Lenz ein und wartete; es nahm niemand ab. Als das Bier kam, versuchte er es nochmals. Diesmal hatte er Glück, denn es klackte in der Leitung und Lenz meldete sich.
    »Schon am Zusammenräumen?« Eschenbach wischte sich den Bierschaum von der Oberlippe.
    »Ach du?«
    Eschenbach wusste nicht, ob es Freude oder Enttäuschung war. »Habe gehört, ihr seid fertig. Habt ihr etwas gefunden?«
    »Fix und fertig, der Junge. Ist mir zweimal eingenickt in der Nacht. Habe ihn schlafen lassen. Eigentlich ein feiner Kerl. Wir haben dir einen Stapel zusammengetragen. Die Mazzoleni hat alles unter Verschluss. Schau dir auch die CD an. Vieles haben wir nicht ausgedruckt. Aber ich denke, du findest, was du suchst.«
    »Ach ja? Komm sag’s mir. Habt ihr einen Verdacht? Faule Eier?« Der junge Tamile, der ihm weiß beschürzt gerade den Wurstsalat hinstellten wollte, runzelte die Stirn: »Nix Eier … Wurst.« Eschenbach deutete ihm an, dass er das Handy und nicht ihn meinte.
    »Ihr findet es schon raus. Jagmetti soll dir helfen, er kennt das Material. Lass ihn aber zuerst eine Runde pennen. Sieht aus wie eine Kellerleiche.«
    »Kunststück, wenn er das Wochenende mit dir verbracht hat.« Statt einer Antwort kam ein lachendes Grunzen. »Ich verdufte jetzt ein paar Tage. Wolke sieben. Adlerauge fliegt auch ohne mich.«
    »Ich wünsch dir alles Gute«, sagte Eschenbach, der wusste, was mit Wolke sieben gemeint war. »Und melde dich bei mir, wenn du wieder einigermaßen auf dem Damm bist.«
    Aber Lenz hatte schon aufgelegt.

27
    Im Technikraum summte der Projektor. In doppelter Lebensgröße vergewaltigten zwei Männer auf der Leinwand ein achtjähriges Mädchen. Abwechselnd hielt mal der eine, dann wieder der andere die Kamera. Gesichter waren keine zu sehen, abgesehen von jenem, das schrie, wimmerte und zwischendurch mit großen, leeren Augen in die Kamera blickte.
    Nachdem Eschenbach das Bier und den Wurstsalat Spezial in die nächste Kloschüssel gekotzt hatte, ging es ihm besser. Körperlich wenigstens. Die Techniker hatten den Ton ausgemacht, einer rauchte eine Zigarette, obwohl Rauchverbot herrschte.
    »Das war die Letzte?«, fragte der Kommissar, als das Bild auf der Leinwand schwarz wurde. Er spürte, wie ihm die Magensäure hochkam, und sein Mund war trocken, obwohl er ihn gerade erst mit Wasser ausgespült hatte.
    »Ja, fünf Kassetten. Das war die letzte«, sagte der Techniker und hielt seine Zigarette in einen weißen Plastikbecher, der halb mit Wasser gefüllt war. Es zischte.
    »Wir machen Abzüge. Die Körper der Männer. Hände, Füße, Uhren, Ringe, Muttermale, alles, was wir finden.« Eschenbach blickte zuerst den einen, dann den anderen der beiden Techniker an.
    »Klar, kein Problem. Wann brauchen Sie es?«
    »Jetzt! Wir machen das jetzt. Geht das?«
    »Klar. Ich dachte nur, Sie müssen vielleicht, ich meine, das kann schon eine gewisse

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