Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
Vom Netzwerk:
seinen Arm. Sie legte ihre Hand hinein und spürte gleich, wie sicher, warm und stark er sich anfühlte.
    Die Nachtluft war sanft, und sie gingen zum Meer. »Dein Großvater hat abgelehnt, nicht wahr?«, fragte Deidre, als sie bei dem lauschigen kleinen Bootshaus haltmachten, das bei Gefahr auch als Quartier für die Wache diente. Heute Nacht aber war es leer, und nur der leichte Schein der Mondsichel hing über dem plätschernden Wasser.
    »Ja. Mein Großvater will auf keinen Fall den Frieden gefährden, der sich über Irland gebreitet hat, seit Fergus abgezogen ist.« Gilead wandte sich ihr zu und nahm ihre Hand. »Aber ich habe einen anderen Plan. Einen, der dich vor Niall schützten wird.«
    Bei seiner Berührung spürte Deidre eine ganz andere Benommenheit. Ein heftiges, kleines Kribbeln pulsierte ihren Arm hinauf. »Einen Plan?«
    Gilead nickte. »Wenn wir in Dumbarton anlegen, bringe ich dich auf ein Schiff, das nach Süden fährt. Ich habe meiner anderen Großmutter einen Brief geschrieben, und ihr erklärt, wer du bist. Du wirst ihn mitnehmen. Sie wird dir am Schwarzen See Unterschlupf gewähren. Dort bist du in Sicherheit.«
    Deidre nahm einen tiefen Zug der salzigen Meeresluft. Tatsächlich in diesem Wald zu leben … Sogar das Volk ihrer Mutter glaubte, dass er magisch war, dass Menschen darin verschwanden und nie wieder zurückkehrten. Deidre hatte sogar von einer Frau gehört, die am Schwarzen See lebte. Die Leute sagten – ohne, dass sie jemals jemand gesehen hatte –, dass sie alterslos sei. Aber wenn sie den Stein nicht finden konnte, war es der ideale Ort, um sich für immer zu verstecken. Aber dann kam ihr ein anderer Gedanke.
    »Was ist mit deinem Vater? Wird er nicht toben, wenn du seine Pläne vereitelst?«
    Gilead zuckte die Schultern. »Vermutlich.«
    »Was wird er mit dir tun?«
    »Mach dir darüber keine Sorgen. Er wird mich nicht umbringen.«
    Das Geräusch von Männerschreien und sausenden Peitschenschlägen am Pfosten durchfuhr Deidres Gedanken. Angus war sicher erbarmungslos. »Er wird dich schlagen, nicht wahr?«
    »Sorge dich nicht, Deidre. Du wirst in Sicherheit sein, das ist alles was zählt. Wunden verheilen.«
    Sie blickte in seine mitternachtsblauen Augen. Er würde dieses Opfer für sie bringen. Für sie. Sie musste ihm also doch etwas bedeuten … oder vielleicht wollte er nicht ihren Tod durch Nialls Hände auf dem Gewissen haben. Wie dem auch sei, sie konnte sein Angebot nicht annehmen. Ihr eigener Plan war besser. Ihn würde keine Schuld treffen, wenn sie auf eigene Faust floh. Außerdem musste sie nach Tara. Ihr eigener Stein war hier irgendwo in der Nähe. Sie fühlte es deutlich. Aber besser, Gilead wusste nichts davon.
    »Ich danke dir«, sagte sie. »Wenn du sicher bist, dass sich deine Großmutter deines Vaters erwehren wird, nehme ich an.«
    Gilead grinste. »Vater wird es nicht riskieren, von den Gwragedd Annwn verhext zu werden.«
    »Von wem?«
    »Von Feenwesen, die einst unter den Seen in den dunklen Bergen von Gwynedd wohnten, die St. Patrick aber vertrieb, weil sie ihn beleidigt hatten. Deshalb überquerten sie den See und zogen nach Brocéliande.« Er unterbrach sich. »Laut meiner Großmutter sind sie wunderschön und treiben Männer entweder in den Wahnsinn oder führen sie in die Tiefe des Sees hinab. Niemand hört dann je wieder von ihnen.«
    »Du scherzt!«
    »Nein! Ich bin mit dieser Geschichte aufgewachsen«, antwortete Gilead. »Ob es nun wahr ist oder nicht, Vater wird nicht riskieren, Formorian zu verlieren.« Seine Augen verdunkelten sich einen Moment lang, und er wandte sich ab. »Wir gehen wohl besser zurück.«
    Deidre legte eine Hand auf seinen Arm. »Willst du mich lieben?«
    Gilead sah sie überrascht an. »Dee …«
    Sie unterbrach ihn, indem sie ihren Finger auf seinen Mund legte. »Das ist unsere letzte gemeinsame Nacht.«
    Er zögerte und holte dann tief Luft und sie meinte zu hören, dass er etwas murmelte wie »noch nicht verheiratet«.
    »Bitte«, fügte sie hinzu.
    Auf seinem Gesicht trugen Verlangen und Ehre einen Kampf miteinander aus. Ein Muskel in seinem Kiefer spannte sich, als er das Gesicht verzog. Seine verdammte Ehrbarkeit trug den Sieg davon. Sie seufzte besiegt und machte einen Schritt auf den Pfad in Richtung der Festung.
    Dann spürte sie seine Hand an ihrer Schulter. Sie drehte sich um und sah ihn an.
    »Hier lang«, flüsterte er mit rauher Stimme und führte sie zum Bootshaus.
    Er verriegelte die Tür. Deidre

Weitere Kostenlose Bücher