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Im Sturm des Lebens

Im Sturm des Lebens

Titel: Im Sturm des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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davongetragen hatte.
    Ihr rechtes Knie war aufgeschrammt, und die Seidenstrümpfe waren ruiniert.
    Irgendjemand, das schwor er sich, würde teuer dafür bezahlen müssen, dass er sie verletzt hatte. Aber das musste noch warten.
    »Nicht so schlimm, siehst du?«, sagte er beruhigend, während er ihr half, sich aufzusetzen, damit sie sich selbst betrachten konnte. »Sieht so aus, als wärst du auf die rechte Seite gefallen. Da ist eine kleine Beule an der Hüfte, und dein Knie und die Schulter sind verschrammt. Dein Kopf hat das Meiste abbekommen, so gesehen hast du also Glück gehabt.«
    »Das ist ja eine reizende Art, mir klarzumachen, was für einen Dickschädel ich habe. Ty, ich bin nicht hingefallen, jemand hat mich gestoßen!«
    »Ich weiß. Dazu kommen wir, wenn ich die Wunde ein wenig gesäubert habe.«
    Als er aufstand, sank sie wieder auf das Bett zurück. »Bringst du mir ein Aspirin, wenn du schon einmal dabei bist?«
    »Ich glaube, du solltest besser nichts nehmen, bevor du im Krankenhaus bist.«
    »Ich gehe doch nicht wegen ein paar Kratzern und Beulen ins Krankenhaus!« Sie hörte, wie im angrenzenden Badezimmer das Wasser rauschte. »Wenn du versuchst, mich dazu zu zwingen, breche ich in Tränen aus und benehme mich furchtbar weiblich, und du wirst dir ganz schlecht vorkommen. Glaub mir, ich bin in der Stimmung dazu, jemanden fertig zu machen, und du bist mitten in der Schusslinie.
Nimm bloß nicht meine guten Waschlappen! Im Wäscheschrank sind ein paar alte, und da ist auch ein Desinfizierungsmittel und Aspirin.«
    »Halt den Mund, Sophie.«
    Sie zog die Decke höher. »Es ist kalt hier drin.«
    Tyler kam wieder herein, in der Hand ihre Schüssel aus Muranoglas, eins ihrer besten Gästehandtücher, bereits tropfnass, und ein Glas Wasser.
    »Was hast du mit den Blüten gemacht, die in der Schüssel lagen?«
    »Mach dir darüber keine Gedanken. Komm, lass uns Doktor spielen.«
    »Aspirin! Ich flehe dich an.«
    Er zog ein Fläschchen aus seiner Tasche, öffnete es und schüttelte zwei Tabletten heraus.
    »Bitte, wir wollen doch nicht geizig sein. Ich möchte vier.«
    Er ließ sie die Tabletten nehmen und begann dann, die Wunde an ihrem Kopf zu säubern. Es kostete ihn viel Kraft, seine Hände ruhig zu halten und gleichmäßig zu atmen. »Wer hat dich gestoßen?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe hier unten nach Gina gesucht. Sie und Don haben miteinander gestritten.«
    »Ja, davon habe ich gehört.«
    »Ich konnte sie nicht finden. Ich wollte einfach nur mal eine Minute für mich allein sein, deshalb ging ich auf die Terrasse. Ich hörte etwas hinter mir, wollte mich umdrehen, und das Nächste, was ich weiß, ist, dass ich taumelte – ich konnte das Gleichgewicht nicht mehr halten. Und dann gingen die Lichter aus. Wie schlimm sieht mein Gesicht aus?«
    »Deinem Gesicht ist gar nichts passiert. Du wirst zwar eine Narbe behalten, aber direkt unter dem Haaransatz. Die Schramme ist nicht tief, nur ein
schöner, breiter Kratzer. Hast du eine Ahnung, wer dich gestoßen hat? Ein Mann? Eine Frau?«
    »Nein, dazu ging es zu schnell, und außerdem war es dunkel. Wahrscheinlich ist es Gina gewesen, oder Don. Sie waren beide wütend auf mich. Das passiert eben, wenn du zwischen die Fronten gerätst.«
    »Wenn es einer von ihnen war, werden sie sehr viel schlimmer aussehen als du, wenn ich mit ihnen fertig bin.«
    Der kleine Satz, den ihr Herz tat, machte sie ganz schwindlig. »Mein Held. Aber ich weiß nicht, ob es einer von ihnen war. Es könnte jeder gewesen sein, der in mein Zimmer gegangen ist, um ein bisschen herumzuschnüffeln. Und damit ich ihn nicht erwische, hat er mir den Stoß versetzt.«
    »Wir sehen uns gleich einmal um, ob etwas fehlt oder durcheinander ist. Halt die Luft an.«
    »Was?«
    »Halt die Luft an«, wiederholte er. Sophia verzog schmerzerfüllt das Gesicht, weil er die Wunde mit dem Peroxyd betupfte.
    »Festa di cazzo! Coglioni! Mostro!«
    »Vor einer Minute war ich noch ein Held.« Mitleidig blies er auf die Wunde. »Gleich wird’s besser. Wir machen uns jetzt mal an den Rest.«
    »Va via! «
    »Könntest du vielleicht auf Englisch fluchen?«
    »Ich sagte, du sollst weggehen. Fass mich nicht an!«
    »Komm schon, sei ein großes, tapferes Mädchen. Ich gebe dir danach auch einen Lutscher.« Er zog die Decke weg und betupfte auch die anderen Kratzer.
    Ihr Atem kam stoßweise. Es tat höllisch weh. »Das macht dir wohl Spaß, du Sadist.«
    »Ich kann es nicht ganz abstreiten. Nenn mir die

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