Im Sturm des Lebens
dem Flughafen von Napa gelandet war, grauste ihm selbst vor der kurzen Fahrt bis zum Haus.
Er überquerte die Rollbahn, wo sein Fahrer auf ihn warten sollte.
»Dad!«
Theo und Maddy sprangen aus der Limousine. David ließ seine Aktentasche fallen und stürzte auf sie zu. Mit seinem gesunden Arm umschlang er Maddy, und ein heftiger Schmerz durchfuhr ihn, als er versuchte, auch Theo zu umarmen.
»Tut mir Leid, hab einen kranken Flügel.«
Als Theo ihm einen Kuss gab, war David überrascht und erfreut. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann ihn der Junge, dieser junge Mann zum letzten Mal geküsst hatte. »Gott, bin ich froh, euch
zu sehen!« Er drückte seine Lippen in die Haare seiner Tochter und schmiegte sich an seinen Sohn. »So froh!«
»Tu das nie wieder!« Maddy presste ihr Gesicht an seine Brust. Sie konnte ihn riechen, konnte spüren, wie sein Herz schlug. »Nie wieder!«
»Einverstanden. Weine nicht, Baby. Jetzt ist ja alles in Ordnung.«
Aus Angst, dass er auch anfangen würde zu weinen, zog sich Theo zurück und räusperte sich. »Also, hast du uns was mitgebracht?«
»Hast du schon mal was von Ferrari gehört?« »Ach du Scheiße, Dad! Ich meine ... wow!« Theo blickte zum Flugzeug, als erwarte er, dass jeden Moment ein schnittiger italienischer Sportwagen ausgeladen würde.
»Ich habe nur gefragt, ob du schon einmal was davon gehört hast. Aber es ist mir gelungen, für euch ein paar Dinge zu besorgen, die in meine Koffer passen. Sie stehen dort drüben.« David wies mit dem Kopf in die Richtung.
»Mann!«
»Und wenn du sie wie ein guter Junge für mich schleppst, kaufen wir nächstes Wochenende ein Auto.«
Theo blieb der Mund offen stehen. »Kein Witz?«
»Keinen Ferrari, aber auch kein Witz.«
»Cool! Hey, warum hast du so lange damit gewartet, dich mal anschießen zu lassen?«
»Blödmann! Es ist schön, wieder zu Hause zu sein. Lasst uns jetzt hier ...« Er blickte zum Auto und brach ab.
Pilar stand mit wehenden Haaren neben der geöffneten Tür. Als ihre Blicke sich trafen, begann sie, auf
ihn zuzugehen. Doch dann beschleunigten sich ihre Schritte.
Maddy beobachtete sie und tat ihren ersten, zögernden Schritt in Richtung Erwachsensein, indem sie zur Seite trat.
»Warum weint sie denn jetzt?«, wollte Theo wissen, als Pilar ihren Vater schluchzend umarmte.
»Frauen warten mit dem Weinen, bis alles vorbei ist, vor allem bei wichtigen Dingen.« Maddy sah zu, wie ihr Vater sein Gesicht in Pilars Haaren vergrub. »Und das hier ist wichtig.«
Eine Stunde später lag David im Wohnzimmer auf dem Sofa und trank eine Tasse Tee. Maddy saß zu seinen Füßen, den Kopf an seine Knie gelehnt, und spielte mit der Kette, die er ihr aus Venedig mitgebracht hatte. Kein Kleinmädchenzeug, dafür hatte sie ein gutes Auge, sondern richtiger Schmuck.
Theo trug immer noch seine neue Designer-Sonnenbrille und blickte ab und zu in den Spiegel, um sein cooles Aussehen zu bewundern.
»Nun, jetzt bist du ja gut versorgt. Ich muss los.« Pilar beugte sich über die Rückenlehne des Sofas und drückte ihre Lippen in Davids Haare. »Willkommen zu Hause.«
Er mochte ja behindert sein, aber sein gesunder Arm war immer noch schnell genug. Er ergriff ihre Hand. »Warum hast du es denn so eilig?«
»Du hattest einen langen Tag. Ihr beide werdet uns im großen Haus fehlen«, sagte sie dann zu Theo und Maddy. »Ich hoffe, ihr kommt auch weiterhin rüber.«
Maddy rieb ihre Wange an Davids Knie, aber sie
sah Pilar an. »Dad, hast du Mrs. Giambelli kein Geschenk aus Venedig mitgebracht?«
»Doch.«
»Na, da bin ich aber erleichtert.« Pilar drückte seine unversehrte Schulter. »Du kannst es mir morgen geben. Jetzt brauchst du Ruhe.«
»Ich hatte sechstausend Meilen lang Ruhe. Und ich kann keinen Tropfen Tee mehr trinken. Würdest du ihn bitte in die Küche bringen und mich eine Minute lang mit den Kindern allein lassen?«
»Klar. Ich rufe dich morgen an und höre, wie es dir geht.«
»Lauf nicht weg« bat er, während Pilar begann, das Geschirr auf das Tablett zu stellen. »Du sollst nur warten.«
Als sie das Zimmer verlassen hatte, wählte David seine Worte sorgfältig. »Hört zu ... Theo, setz dich bitte mal her.«
Gehorsam ließ sich Theo, der im Geiste nur noch Sportwagen sah, auf die Couch fallen. »Können wir ein Cabrio kaufen? Es wäre so cool, wenn ich mit heruntergelassenem Verdeck fahren könnte! Darauf stehen die Mädchen.«
»Du lieber Himmel, Theo!« Maddy kniete sich auf die
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