Im Sturm des Lebens
auszuarbeiten. Jetzt setzte er sich gemütlich hin. »Du wolltest Ärger machen, richtigen Ärger.
Avano hatte deine Frau verführt. Schwer für einen Mann, das hinzunehmen, auch wenn der andere Mann es mit jeder Frau treibt, die ihm zwischen die Finger gerät. Aber Ärger gleitet an Avano ab. Er hält seine Frau genau da, wo er sie haben will, sodass sie ihm zwar nicht im Weg ist, aber immer noch nahe genug, um seine Position in ihrem Familienunternehmen sicherzustellen. Das regt dich maßlos auf.«
»Meine Ex-Frau geht dich nichts an, MacMillan.«
»Aber sie ging dich etwas an, und Avano ebenfalls. Die verdammten Giambellis haben diesem Hurensohn freie Bahn gelassen. Es muss doch einen Weg geben, um ihm und der ganzen Bande Knüppel zwischen die Beine zu werfen! Vielleicht weißt du, wie Avano den Rahm abschöpft, vielleicht aber auch nicht. Auf jeden Fall weißt du genug, um dir Don genauer anzusehen. Auch er betrügt seine Frau, und er ist ziemlich gut mit Avano befreundet. Don ist ein netter Kerl. Es würde nicht schwierig sein, an ihn heranzukommen und anzudeuten, dass Le Coeur ihn gern in der Mannschaft hätte. Mehr Geld, mehr Macht ... Du kannst mit seinen Klagen, seinem Ego, seinen Bedürfnissen spielen. Dann kommst du hinter die Sache mit dem fiktiven Kunden, und damit hast du etwas gegen ihn in der Hand.«
»Du fischst im Trüben, MacMillan, und das langweilt mich.«
»Es wird noch besser. Avano läßt sich mit Sophias zweiter Kraft ein. Ist das nicht interessant? Halt ihr eine Karotte unter die Nase, und du bekommst jede Menge Insider-Informationen. Hat er dir Geld angeboten, Kris? Oder nur ein Eckbüro mit einem hübschen, glänzenden Messingschild?«
»Ich weiß nicht, wovon du redest.« Trotzdem trat Kris rasch einen Schritt von Jerry weg. »Meine Beziehung zu Tony hat nichts mit meiner Position bei Le Coeur zu tun.«
»Das kannst du gern weiterhin denken«, erwiderte Tyler gelassen. »In der Zwischenzeit hast du, DeMorney, weiter mit Don herumgespielt und ihn immer tiefer in den Dreck gezogen. Er hat ein paar Geldprobleme. Wer hat die nicht? Du leihst ihm etwas, nur ein freundlicher Akt. Und du hältst ihn weiter mit dem Wechsel zu Le Coeur hin. Was kann er sonst noch auf den Tisch legen? Insider-Informationen? Das ergibt nicht genug.«
»Mein Unternehmen braucht keine Insider-Informationen.«
»Es ist nicht dein Unternehmen.« Ty legte den Kopf schräg, als er den wütenden Blick sah, den Jerry ihm zuschleuderte. »Du möchtest nur gern, dass es deins ist. Du redest mit Don darüber, den Wein zu vergiften. Nur ein paar Flaschen. Zeigst ihm, was er tun soll, um dann wie ein Held dazustehen, wenn die Sache öffentlich wird. Genauso wie du ein Held bei Le Coeur sein wirst, weil du in den Startlöchern stehst, wenn Giambelli in die Krise gerät. Niemand wird ernsthaft verletzt, zumindest sagst du das dem armen Don, sondern es wird das Unternehmen nur richtig aufrütteln.«
»Wie jämmerlich.« Unter seinem maßgeschneiderten Hemd lief ein dünnes Rinnsal aus Schweiß Jerrys Rücken hinunter. »Niemand wird dir dieses Märchen abnehmen.«
»Oh, die Polizei wird sich blendend unterhalten. Lass uns langsam zum Ende kommen«, schlug Ty vor. »Für Don geht es übel aus und ein alter Mann
stirbt. Nicht, dass dir das etwas ausmacht. Du hast Don jetzt in der Hand. Wenn er redet, steht er wegen Mordes vor Gericht. In der Zwischenzeit ändert sich bei Giambelli nichts. Avano mogelt sich immer noch durch. Und einer von deinen Leuten geht sogar ins feindliche Lager über.«
»Es ist uns gelungen, auch ohne David Cutters Hilfe weiterzumachen.« Jerry hätte sich gern ein Glas Wein eingeschenkt, aber er merkte, dass seine Hand zitterte. »Und du hast jetzt genug von meiner Zeit beansprucht.«
»Ich bin fast fertig. Also eröffnetest du eine zweite Front und umwarbst eines der jungen Talente, Kris, indem du ihre Unzufriedenheit und ihre Eifersucht nährtest. Wenn es nun zur Krise kommt – und du stellst sicher, dass es dazu kommt –, gerät das Unternehmen Giambelli aus dem Gleichgewicht.«
»Ich hatte nichts damit zu tun.« Kris ergriff ihre Aktentasche und begann, Papiere hineinzustopfen. »Ich weiß von alledem nichts.«
»Vielleicht nicht. Dein Stil ist es ja eher, ein Messer in den Rücken zu rammen.«
»Ich bin nicht daran interessiert, was du denkst oder sagst. Ich gehe.«
Sie stürzte zur Tür und schlug sie hinter sich zu.
»Bei ihr würde ich nicht allzu sehr auf Loyalität der Firma
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