Im Sturm des Lebens
einer großartigen Umgebung. Meine Familie und ich danken Ihnen für Ihre Gastfreundschaft.«
Pilar trat gerade ins Zimmer, um die letzten Sätze seiner höflichen und förmlichen Erwiderung zu hören. Es war nicht das, was sie von dem Mann erwartet hatte, der liebevoll zwei von der Reise mitgenommene Teenager im Arm hielt. Und auch die Kinder waren ein solches Verhalten offenbar nicht von ihm gewöhnt, den Seitenblicken nach zu urteilen, die sie ihrem Vater zuwarfen.
»Ich hoffe, die Reise war nicht zu beschwerlich«, fuhr Teresa fort und wandte ihre Aufmerksamkeit den Kindern zu.
»Überhaupt nicht. Wir haben sie genossen. Signora Giambelli, ich möchte Ihnen meine Kinder vorstellen. Mein Sohn Theodore und meine Tochter Madeline.«
»Willkommen in Kalifornien.« Sie reichte Theo die Hand, und obwohl er sich albern vorkam, ergriff und schüttelte er sie.
»Danke.«
Auch Maddy ergriff Teresas Hand. »Es ist schön, hier zu sein.«
»Das freut mich«, erwiderte Teresa mit leisem Lächeln. »Bitte, setzt euch doch, macht es euch bequem. Pilar, kommst du zu uns?«
»Natürlich.«
»Ihr müsst sehr stolz auf euren Vater sein«, begann Teresa, als sie sich hinsetzte. »Und auf alles, was er erreicht hat.«
»Äh ... klar«, sagte Theo und bemühte sich, gerade zu sitzen. Er wusste nicht viel von der Arbeit seines Vaters. In seiner Welt ging sein Vater ins Büro,
und irgendwann kam er wieder nach Hause. Er nörgelte an den Hausaufgaben herum, und ließ das Essen anbrennen. Und noch häufiger hatte er im vergangenen Jahr angerufen und gesagt, er käme spät nach Hause, Theo oder Maddy sollten sich etwas vom Pizzadienst bringen lassen.
»Theo ist mehr an Musik als an Wein interessiert«, kommentierte David.
»Ah. Spielst du ein Instrument?«
Das war doch der Job seines Vaters! Warum musste er dann so viele Fragen beantworten? Theo runzelte die Stirn. Erwachsene kapierten doch sowieso nichts. »Gitarre. Und Klavier.«
»Du musst mir einmal etwas vorspielen. Ich liebe Musik. Was spielst du am liebsten?«
»Nur Rockmusik. Ich stehe auf Techno und so etwas.«
»Theo komponiert«, warf David ein. »Es ist recht interessant.«
»Wenn ihr euch erst einmal eingerichtet habt, möchte ich gern mal etwas hören. Und du«, wandte Teresa sich an Maddy, »spielst du auch ein Instrument?«
»Ich hatte Klavierunterricht.« Sie zuckte mit den Schultern. »Aber es interessiert mich eigentlich nicht. Ich möchte Wissenschaftlerin werden.« Das Schnauben ihres Bruders machte sie wütend.
»Maddy interessiert sich für vieles«, warf David rasch ein, bevor es ein Blutvergießen gab. »Nach dem, was ich gehört habe, sollte die High School hier den beiden genug bieten.«
»Kunst und Wissenschaft.« Teresa lehnte sich zurück. »Dann kommen sie also beide auf ihren Vater, denn im Wein ist beides vereint. Ich nehme an, Sie
möchten sich erst ein paar Tage eingewöhnen«, fuhr sie fort, während ein Servierwagen hereingeschoben wurde. »Eine neue Position, eine neue Umgebung, neue Menschen ... und natürlich eine neue Schule und ein neuer Tagesablauf für Ihre Familie.«
»Dad sagt, es ist ein Abenteuer«, sagte Maddy und erntete ein ernstes Kopfnicken von Teresa.
»Wir werden zumindest versuchen, es dazu zu machen.«
»Ich stehe zu Ihrer Verfügung, Signora «, sagte David und blickte zu Pilar, die aufstand, um Kaffee und Plätzchen zu servieren. »Ich möchte mich noch einmal dafür bedanken, dass wir in Ihrem Gästehaus wohnen dürfen. Ich bin sicher, dass es ein Vergnügen sein wird, sich dort einzugewöhnen.«
Er sah, dass sich Pilars Augen weiteten. Ach, dachte er, das kommt überraschend für sie. Ich frage mich, warum. »Danke.«
»Bitte«, murmelte Pilar.
Als der Kaffee eingeschenkt war, plauderten sie noch eine Weile. David folgte Teresas Beispiel und sprach nicht vom Geschäft. Dazu ist noch reichlich Zeit, dachte er.
Nach genau zwanzig Minuten erhob sich Teresa. »Es tut mir Leid, dass mein Mann heute unabkömmlich war und Sie und Ihre reizenden Kinder nicht kennen lernen konnte. Wäre es Ihnen recht, wenn wir uns morgen zusammensetzen?«
»Ganz wie Sie wollen, Signora .« David erhob sich ebenfalls.
»Dann um elf. Pilar, zeigst du bitte den Cutters das Gästehaus und sorgst dafür, dass sie alles haben, was sie brauchen?«
»Natürlich. Ich hole rasch ihre Mäntel.«
Was zum Teufel ist das?, fragte sich Pilar, während sie die Mäntel holte. Normalerweise kümmerte sie sich um alles im Haushalt. Und doch
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