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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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mußte also früher als erwartet erfolgen. Sofort wurden belgische, deutsche und amerikanische Reserveeinheiten nach vorne geworfen und alliierte Fliegerverbände alarmiert. Die Kämpfe auf diesem Abschnitt waren schon erbittert genug gewesen. Deutsche Kräfte, die das Gebiet südlich von Hannover deckten, hatten nur fünfzig Prozent ihrer Sollstärke, und noch vor der Schlacht begann ein Wettlauf, denn jede Seite versuchte, vor der anderen Verstärkungen zum Angriffspunkt zu bringen.

Holle, BRD
    »Noch dreißig Minuten«, sagte Alexejew zu Sergetow. Auf einer knapp zwanzig Kilometer breiten Front standen vier Mot-Schützendivisionen bereit. Hinter ihnen wartete eine Panzerdivision, um den ersten Bruch der deutschen Linien auszunützen. Angriffsziel war Alfeld an der Leine. Die Stadt beherrschte zwei Straßen, auf denen die Nato Nachschub nach Norden und Süden transportierte, und ihre Eroberung würde eine Bresche in die Nato-Linien reißen, durch die die sowjetischen Operativen Mobilen Gruppen stoßen konnten, um die feindliche Front von hinten aufzurollen.
    »Genosse General, wie schätzen Sie die Lage ein?« fragte der Hauptmann leise.
    »Fragen Sie mich in ein paar Stunden noch einmal«, erwiderte der General. Das Flußtal hinter ihm war ein weiterer Friedhof für Männer und Waffen. Sie standen nur dreißig Kilometer hinter der Grenze – dabei hatte man erwartet, daß die Panzer der Roten Armee Holle binnen zwei Tagen erreichen würden. Alexejew zog die Stirn kraus und fragte sich, welches Genie vom Stab sich diesen Zeitplan hatte einfallen lassen. Wieder einmal war der menschliche Faktor übersehen worden. Moral und Kampfgeist der Deutschen waren unglaublich; er entsann sich der Kriegsgeschichten seines Vaters, die er nie so recht hatte glauben wollen. Inzwischen sah er das anders. Die Deutschen kämpften um jeden Klumpen Erde wie Wölfe, die ihre Jungen verteidigten, wichen nur zurück, wenn es sich nicht vermeiden ließ, nutzten jede Gelegenheit zum Gegenangriff, bluteten die angreifenden russischen Einheiten aus.
    Die sowjetische Doktrin hatte schwere Verluste prophezeit. Zum Bewegungskrieg kam man nur durch kostspielige Frontalangriffe, die ein Loch in die Linien rissen – doch das hatten die Armeen der Nato bisher verhindert. Ihre aus vorbereiteten sicheren Stellungen abgefeuerten modernen Waffen dezimierten jede Angriffswelle. Luftangriffe auf Ziele hinter der sowjetischen Front schwächten Einheiten, ehe sie entscheidend eingesetzt werden konnten, und machten die Artillerieunterstützung trotz aller Tarnmaßnahmen zur Farce.
    Die Rote Armee ist auf dem Vormarsch, sagte sich Alexejew, und auch bei der Nato sind die Reserven dünn gesät. Die Deutschen nutzten ihre Mobilität nicht so, wie Alexejew es getan hätte, verteidigten verbissen Orte, anstatt die sowjetischen Einheiten im Bewegungskrieg zu bekämpfen. Andererseits hatten sie auch nur wenig Terrain, das sie gegen Zeit tauschen konnten. Der General schaute auf die Uhr.
    Unter ihm stieg eine Feuerwand aus dem Wald auf, als das Vorbereitungsfeuer der russischen Artillerie begann. Dann heulten die Raketenwerfer, und Feuerspuren erhellten den Morgenhimmel. Alexejew richtete das Fernglas auf die feindlichen Positionen und sah die weißlich-orangen Einschläge. Über ihm ein Donnern: Die erste Wolke der Erdkampfflugzeuge jagte auf die Front zu.
    »Danke, Genosse General«, hauchte Alexejew. Er zählte mindestens dreißig Jagdbomber Suchoi und MiG im Tiefflug und ging mit entschlossenem Lächeln zu seinem Befehlsbunker zurück.
    »Die Spitzen haben sich in Bewegung gesetzt«, verkündete ein Oberst. Auf einem Tisch, der aus ungehobelten Brettern auf Sägeböcken bestand, trug man mit Fettstift Positionen ein. Rote Pfeile begannen, sich auf blaue Linien zuzubewegen. Am Tisch standen Leutnants, die in Funkverbindung mit dem Hauptquartier jeweils eines Regiments standen. Offiziere, denen Reserveeinheiten zugeteilt worden waren, hielten sich im Hintergrund, rauchten und beobachteten den Vormarsch der Pfeile. Der Befehlshaber der 8. Gardearmee stand schweigend dabei und sah zu, wie sein Angriffsplan sich entfaltete.
    »Stoßen auf mäßigen Widerstand: Feuer von feindlicher Artillerie und Panzern«, sagte ein Leutnant.
    Explosionen erschütterten den Befehlsbunker. Zwei Kilometer weiter war gerade ein Schwarm deutscher Phantoms in ein motorisiertes Artilleriebataillon gefetzt.
    »Feindliche Kampfflugzeuge über uns«, meldete der Luftabwehroffizier etwas

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