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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Besatzung keine Zeit, nachzudenken, welche Fehler gemacht worden waren, wie viele Leben sie gekostet hatten, und wer die Schuld trug.
    Morris ging in die Gefechtszentrale. Seine Taktik-Crew ging die Bänder und schriftlichen Aufzeichnungen der Begegnung mit dem Victor noch einmal durch und versuchte herauszufinden, was geschehen war.
    »Ach, ich weiß nicht.« Der Sonar-Operator hob die Schultern. »Vielleicht waren es zwei U-Boote. Zum Beispiel: Zu diesem Zeitpunkt ist es hier. Diese helle Spur – aber ein paar Minuten später erfaßt ihn das Aktiv-Sonar dort.«
    »Es war nur ein Boot«, sagte Morris. »Bei fünfundzwanzig Knoten läßt sich die Strecke zwischen den beiden Punkten in vier Minuten zurücklegen.«
    »Wir hörten das Boot aber nicht, und es erschien auch nicht auf dem Schirm. Außerdem fuhr es in die entgegengesetzte Richtung, als wir den Kontakt verloren.« Der Sonarmann spulte das Band zurück, um es noch einmal ablaufen zu lassen.
    »So, so.« Morris ging zurück auf die Brücke und dachte das Ganze noch einmal durch. Inzwischen wußte er den Ablauf auswendig. Er trat hinaus in die Nock. Das Schanzkleid war noch durchlöchert, und ein blasser Blutfleck zeigte, wo der Erste Offizier gestorben war. Chief Clarke, der viele Trupps im Einsatz hatte, würde ihn noch heute überstreichen lassen. Morris steckte sich eine Zigarette an und starrte zum Horizont.

Reydarvath, Island
    Der Hubschrauber war eine letzte Warnung gewesen. Edwards und seine Leute marschierten durch ein Gebiet mit kleinen Seen nach Nordosten, überquerten eine unbefestigte Straße, nachdem sie eine Stunde gewartet hatten, um sicherzustellen, daß dort kein Verkehr herrschte, und drangen dann in ein Sumpfgebiet ein. Edwards fand das Gelände verwirrend. Angesichts des Durcheinanders von nacktem Fels, Wiesen, Lavafeldern und einem Moor fragte er sich, ob Gott alles, was nach der Schöpfung übriggeblieben war, auf Island abgeladen hatte. Bäume schien er jedenfalls genug geschaffen zu haben, denn diese fehlten hier völlig. Ihre beste Deckung war kniehohes Gras, das im Wasser wuchs und sehr zäh sein mußte, denn das Moor war bis vor kurzem vereist gewesen. Das Wasser war noch so kalt, daß ihnen die Beine schmerzten – aber sie ertrugen das. Die Alternativroute hätte sie über offenes, leicht ansteigendes Gelände geführt, angesichts der feindlichen Hubschrauber zu riskant.
    Vigdis überraschte alle mit ihrer Zähigkeit, denn sie hielt klaglos mit. Eben ein Mädchen vom Land, dachte Edwards. »Okay, Leute, kurze Rast!« rief er. Sofort suchte sich jeder eine trockene Stelle, an der er umfallen konnte. Garcia behielt durch das erbeutete russische Fernglas die Umgebung im Auge. Edwards drehte sich um und stellte fest, daß Vigdis sich neben ihm niederließ. »Wie geht’s?« fragte er.
    »Sehr müde«, meinte sie und lächelte schwach, »aber nicht ganz so müde wie Sie.«
    »Wirklich?« Edwards lachte. »Dann sollten wir einen Zahn zulegen.«
    »Wo wollen wir hin?«
    »Nach Hvammsfjördur. Warum, hat man mir nicht gesagt. Wird noch vier oder fünf Tage dauern, weil wir uns nach Möglichkeit von Straßen fernhalten sollen.«
    »Bin ich denn keine Belastung für Sie?«
    »Ganz und gar nicht. Wir sind sogar froh, ein hübsches Mädchen bei uns zu haben.«
    Sie schaute ihn zweifelnd an. »Sie finden mich hübsch, nach dem –«
    »Vigdis, Sie sind eine Schönheit. Daran kann kein Mann etwas ändern. Es trifft Sie keine Schuld an dem, was passiert ist. Außerdem weiß ich, daß jemand Sie mag.«
    »Weil ich schwanger bin? Irrtum. Der hat sich eine andere gesucht. Macht nichts, alle meine Freundinnen haben Kinder.«
    Was für ein Idiot, dachte Edwards und entsann sich dann, daß eine uneheliche Geburt auf Island nichts Ungewöhnliches war. Nachnamen gab es nicht. Unverheiratete junge Frauen bekamen Kinder, versorgten sie ordentlich, und das war’s. Aber wer würde dieses Mädchen verlassen?
    »Ehrlich, Vigdis, Sie sind das hübscheste Mädchen, dem ich je begegnet bin.«
    »Wirklich?«
    Edwards strich ihr über die Wange. »Jeder Mann, der das Gegenteil behauptet, ist nicht bei Trost.« Er drehte sich um und sah Sergeant Smith herannahen.
    »Zeit zum Aufbruch, wenn Sie keine steifen Beine kriegen wollen, Lieutenant.«

Bodenburg, BRD
    Der Weg an die Front war beschwerlich gewesen. Der vorgeschobene Gefechtsstand war so dicht wie möglich hinter die Angriffsspitzen der 8. Gardearmee verlegt worden, weil der Befehlshaber Wert darauf

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