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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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der Ladefläche standen zwölf Kanister und eine Kiste mit Ersatzteilen.
    »Aus Deutschland?« fragte der Hauptmann, der hier erst seit zwei Wochen Dienst tat, überrascht.
    »Da. Dieses Reinigungsmittel ist für Teppiche, dieses für Toilettenwände, und das da für Fensterscheiben. Und die Ersatzteile – na ja, auch deutsche Maschinen gehen mal kaputt«, setzte er mit einem spöttischen Grinsen hinzu.
    »Öffnen Sie einen Behälter«, befahl der Hauptmann.
    »Sicher, aber ich warne Sie vor dem Geruch. Welchen soll ich aufmachen?« Der Fahrer griff nach einem kleinen Brecheisen.
    »Diesen da.« Der Hauptmann wies auf den Toilettenreiniger.
    Der Fahrer lachte. »Da haben Sie sich das stinkigste Zeug ausgesucht. Treten Sie zurück, Genosse, damit Sie das Zeug nicht auf die Uniform bekommen.«
    Der Hauptmann war noch so neu auf diesem Posten, daß er mit Bedacht nicht zurücktrat. Gut, dachte der Fahrer, setzte das Brecheisen an, hebelte und schlug mit der freien Hand aufs Ende des Werkzeugs. Der Deckel sprang ab und bespritzte den Hauptmann mit Lösungsmittel.
    »Puh!« Der Gestank war ekelerregend.
    »Ich habe Sie gewarnt, Genosse Hauptmann.«
    »Was ist denn das für ein Dreckzeug?«
    »Damit entfernt man hartnäckige Flecken von Kacheln. Geben Sie Ihre Uniform so rasch wie möglich in die Reinigung, Genosse Hauptmann, denn die Substanz ist säurehaltig und könnte den Stoff angreifen.«
    Der Hauptmann wollte wütend werden, aber hatte ihn der Mann nicht gewarnt? So was passiert mir nicht noch einmal, dachte er. »Gut, laden Sie ab.« Der Hauptmann gab einem Gefreiten einen Wink und entfernte sich. Der Soldat schloß auf; Fahrer und Beifahrer gingen ins Haus und holten eine Sackkarre, mit der sie die Behälter zum Aufzug transportierten.
    Im dritten Stock brachten sie ihre Ladung in einen Lagerraum, der sich direkt unter dem großen Konferenzsaal im vierten Stock befand.
    »Der Vorfall mit dem Hauptmann war günstig«, meinte der Beifahrer. »So, und jetzt an die Arbeit.«
    »Jawohl, Genosse Oberst«, erwiderte der Fahrer eilfertig. Vier Behälter Teppichreinigungsmittel enthielten Sprengladungen. Der Oberst hatte sich die Blaupausen des Gebäudes angesehen und eingeprägt. Die Stützen befanden sich an den äußeren Ecken des Raumes, und an ihnen wurde je eine Ladung befestigt. Davor stellte man zur Tarnung die leeren Behälter. Als nächstes entfernte der Fahrer, ein Leutnant, zwei Platten der Deckenverkleidung und legte Eisenträger frei, die den Fußboden des vierten Stockes stützten. An ihnen wurden die übrigen Ladungen befestigt. Der Oberst nahm einen elektronischen Zeitzünder aus der Tasche, schaute auf die Armbanduhr, wartete drei Minuten lang und aktivierte den Timer dann durch Knopfdruck. Die Bomben sollten in genau drei Stunden explodieren.
    Der Oberst sah dem Leutnant beim Aufräumen zu und schob dann die Sackkarre zurück zum Aufzug. Zwei Minuten später verließen sie das Gebäude. Der Hauptmann war zurückgekommen.
    »Genosse«, sagte er zu dem Fahrer, »warum lassen Sie Ihren älteren Kollegen alle Arbeit tun? Zeigen Sie doch ein bißchen Respekt!«
    »Anständig von Ihnen, Genosse Hauptmann.« Der Oberst lächelte schief und zog eine Halbliterflasche Wodka aus der Tasche. »’n Schluck?«
    Die Freundlichkeit des Hauptmanns verflog. »Ein Arbeiter, der im Dienst trinkt – und noch dazu im Kreml! Scheren Sie sich fort!«
    »Wiedersehen, Genosse.« Der Fahrer stieg in den Laster. Sie hatten wieder zwei Kontrollen zu passieren, aber ihre Papiere waren immer noch in Ordnung.
    Als der Kreml hinter ihnen lag, bogen sie in den Marksa-Prospekt ab und fuhren nach Norden zur KGB-Zentrale am Dserschinski-Platz 2.

Crofton, Maryland
    »Wo sind die Kinder?«
    »Im Bett.« Martha Toland umarmte ihren Mann. Sie trug ein dünnes, attraktives Gewand. »Ich war heute so lange mit ihnen schwimmen, daß sie die Augen nicht offenhalten konnten.« Ein schelmisches Lächeln, das er zum ersten Mal am Sunset Beach auf Oahu gesehen hatte: Martha mit dem Surfbrett und dem knappen Bikini. Sie war immer noch eine Wasserratte. Und der Bikini paßte auch noch.
    Martha ging in die Küche und kam mit einer Flasche Rose und zwei Gläsern zurück. »Komm, geh mal duschen und entspann dich ein bißchen. Dann können wir es uns endlich gemütlich machen.«
    Das hörte sich gut an. Was danach kam, war noch besser.

10
Die Pulververschwörung

Crofton, Maryland
    Es war dunkel, und das Telefon läutete. Toland war nach der langen

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