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Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Titel: Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Woodrell
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unser Geld.«
    Lunch betrachtete die T -Bones, die auf dem Grill brieten, und sah dann Short Paul seltsam spöttisch an.
    »Keine Kartoffeln, hm?«
    »Nirgends.«
    »Das Fleisch ist aus meiner Tiefkühltruhe?«
    »Mm-hmm. Hast doch nichts dagegen, oder?«
    Lunch schüttelte den Kopf. Rauch kräuselte aus seinen Nasenlöchern.
    »Natürlich nicht – bedien dich nur.«
    Nachdem er die Steaks gewendet hatte, sagte Short Paul: »Der Typ hat dein Gesicht ja echt breitgeklopft, Lunch. Wann wird’s denn wieder das alte sein?«
    »Hat mir mit ’ner Flasche eins rübergezogen, Short. Der Doc meint, ich kann von Glück sagen, dass nichts gebrochen ist.«
    »Glaub ich gern«, sagte Short Paul. »Aber ich kann dir sagen, besonders gut sieht’s nicht aus, was er da mit dir gemacht hat.«
    Lunch schob sich sachte neben Short und schnippte Zigarettenasche auf dessen gelbes Hemd.
    »Ich brauche einen Aschenbecher«, sagte er. »Wir werden uns bald ähnlich sehen.«
    »He, he«, begehrte Short Paul auf, wich zurück und schlug die Asche mit schnellen Handbewegungen ab. »Vergiss nicht, zu wem ich gehöre, Lunch. Vergiss nicht die Leute, zu denen ich gehöre, Kumpel.«
    Lunch schüttelte den Kopf und lächelte. »Ich jedenfalls gehör allein zu meiner Wenigkeit«, sagte er, »aber ich mein trotzdem, dass ich die Mehrheit bin und den Ausschlag geb bei so gut wie jedem Streit.«
    »Yeah. Dafür bist du ja berühmt.« Short Paul beruhigte sich wieder etwas. Die T -Bones brutzelten heftig, und daher legte er das Fleisch auf einen weißen Teller. »Sag mal, Lunch, nummerierst du noch immer deine Glimmstängel?«
    »Yup.« Lunch genoss den letzten Zug von Nummer vier, lehnte sich gegen die Wand, ließ den Rauch aus seinem Mund aufsteigen, nur um ihn durch die Nasenlöcher gleich wieder zu inhalieren. »Wir halben Portionen müssen unsere schlechten Angewohnheiten unter Kontrolle halten. Wir können nicht einfach mit uns Schindluder treiben und trotzdem voll da sein, wenn’s hart auf hart geht, so wie ihr Großkaliber.« Lunch spuckte auf das glühende Ende der Zigarette und ließ die Kippe fallen. »Außerdem ist da noch die Natur, und, ganz im Ernst, ich finde nicht, dass wir die aus lauter Gewohnheit einfach kaputtrauchen sollten. Echt, mit sieben Zigaretten pro Tag kommst du easy hin, außer du bist süchtig.«
    Short Paul nickte, zeigte dann auf den Teller und wies in Richtung Lounge.
    »Pflanzen wir uns doch hin«, sagte er, »und ich hau mir den Happen rein. Muss schließlich noch nach Tampa zurückfahren.«
    »Wo ist dein Caddy?«, fragte Lunch, als sie sich an einen Tisch gesetzt hatten.
    »Im Seitenweg.«
    »Wie bist du hier reingekommen?«
    »Na ja, da musst du ’ne Scheibe ersetzen, hinten am Seitenweg.«
    Short Paul schnitzte sich das Fleisch von den T -Bones in mundgerechte Happen. Dann spießte er sie auf und vertilgte sie, als stünde einer mit der Stoppuhr daneben.
    »Ich hab rausgekriegt, wohin der alte Mann vielleicht abgehauen ist«, sagte Lunch. »Er stammt aus diesem Ort, weißt du, drüben im Lokusland, in den Sümpfen und so. Ich hab schon früher mal davon gehört, schimpft sich St. Bruno.«
    Unisono nickend und kauend prustete Short Paul: »Klar. Spielerstadt. Hab oft da Karten gespielt.«
    »Was hast du gemacht?«
    Short Paul, den Sieg über seine Steaks vor Augen, ließ die Gabel fallen und atmete tief durch.
    »Bin da oft wegen der Hold-’em-Spiele zum Pokern hingefahren, vor Jahren, wenn die Schneetauben nach Ohio zurückgeflogen sind und so. Hab diesen Kerl kennengelernt, einer von der gefährlichen Sorte, mit Verbindungen zur Familie, hieß Ledoux. Pete Ledoux.« Short Paul legte beide Hände auf den Bauch, machte ein saures Gesicht. »Wenn er nicht tot wäre, könnte ich ihn anrufen und fragen, ob er diesen alten Mann kennt – Shade, oder?«
    »John X Shade.«
    »Pete hatte allerbeste Verbindungen da oben.« Schweiß lief Short Paul über die Stirn. Seine Gesichtshaut sah gar nicht mehr so gesund aus. »Aber ein Cop hat ihn allegemacht. Oh, Mann.« Er hob den Teller und schnüffelte an dem Rest Fleisch. Sein Gesichtsausdruck wurde immer besorgter und immer grünlicher. »Riecht das richtig?«
    Lunch beugte sich über den Tisch und roch.
    »Nicht ganz«, sagte er. »Bisschen reif, würd ich sagen.«
    »Es war in deiner Tiefkühltruhe. Hartgefroren.«
    »Schon möglich.« Lunch zuckte mit den Achseln. »Die Truhe war fast ’ne ganze Woche aus. Hab sie erst gestern Abend wieder angestellt.«
    »Eine

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