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Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Titel: Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Woodrell
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aufknöpfte, setzte er eine ernste, leidenschaftliche Miene auf. Dann kickte er die Hose in die Ecke, stellte sich über Wanda aufs Bett, stemmte die Hände in die Hüften und straffte seine Muskeln hier und dort und überall. »Mmmm«, machte sie, und er ließ sich langsam herunter, bis er zwischen ihren Beinen kniete. Seine Hände suchten wieder ihren festen, runden Arsch, und während er sie hochhob, riss er ihre Shorts an den Nähten auseinander, hob sie noch ein Stück höher, leckte ihren Hintern und fuhr dann mit der Zunge durch ihre feuchte Spalte und wieder hoch bis zum Bauchnabel. Dann ging er wieder auf die Knie, unter ihr, und senkte sie hinab auf seinen Schwanz, drückte sie flach nach hinten, drang heftig in sie ein und stemmte sich dann auf die durchgedrückten Arme. Ein Schweißtropfen lief über seine Nase, als er auf sie hinabstarrte und sagte: »Autsch, ja?«
    Der Morgen kam, rötlich und sanft. Emil Jadick saß mit nacktem Hintern auf der Veranda und trank ein Bierchen zum Aufwachen. Irgendwie stimmte ihn der Aufenthalt hier im Dixie-Land nachdenklich. Jetzt, mit Mitte dreißig, stand er an einem Wendepunkt und war in einem Alter, in dem notorische Versager oft zu der Überzeugung kommen, dass es ihnen nicht an Talent fehlt, sondern an der angemessenen Herausforderung. Ja. Genau das war’s doch. Eine ganz große Sache, etwas richtig Anspruchsvolles würde das Talent, das er in sich schlummern fühlte, zum Ausbruch bringen, sodass jeder es sehen konnte.
    Sämtliche nächtlichen Aktivitäten und täglichen Schutzgelderpressungen so einer Redneck-Stadt zu kontrollieren – das wäre was. Und The Wing war auch die richtige Crew dafür. Er selbst als Anführer – da musste es doch mit dem Teufel zugehen, wenn das schiefging.
    The Wing war eine weiße Gefängnisgang, eine Art lockeres, landesweites Kartell, das durch die üblichen drei- bis fünfjährigen Haftaufenthalte und großzügig ausgelegten Besuchsrechte Verbindung hielt. Obwohl sie nicht so mächtig war wie die Arische Bruderschaft oder die Brown Mafia oder die Locked-Up Muslims, besaß The Wing genügend schmutzige Finger, die auf beiden Seiten der hohen bundesstaatlichen Mauern den Abzug drücken konnten. Die Gefängnisse funktionierten als eine Art Headhunter-Service, der Gangster und Ganoven aus allen Teilen des Landes zusammenbrachte, und so ergaben sich oft Sträflingsseminare, in denen man sich austauschte, wie es in Chicago, L.A., Boston oder Louisiana gelaufen war und wie man’s beim nächsten Mal noch besser machen konnte, jetzt, wo diese Verurteilung die Fehler des Unternehmens ans Tageslicht gebracht hatte.
    Während die Bayou-Geräusche sich allmählich vor dem zunehmenden Tageslicht zurückzogen, überkam Jadick ein angenehmes Gefühl der Stärke. Dean und Cecil lagen sich im vorderen Zimmer schnarchend in den Armen. Sie waren stets bereit, alles tatkräftig zu unterstützen, was Jadick sich ausdachte. The Wing sah vor, dass er mit Wandas Hilfe die Finanzen aufstockte, und nach einer Weile würden dann Ronnie und ein Dutzend anderer Kumpel aus den Gefängnissen überall im Land auf Bewährung entlassen. Sie würden dieses Arschloch Auguste Beaurain einfach überrollen. Keine Frage. Und dann würde sich alles ändern. Manche Mitglieder der Wing waren der seltsamen religiösen Überzeugung, dass ein kriminelles Leben nicht verwerflich war, sondern im Gegenteil ganz im Sinne des Herrn, dessen Willen man nur richtig deuten musste. Jadick war dieser ganze Mist vollkommen schnuppe, er wollte bloß mit einer zuverlässigen Crew was auf die Beine stellen, und seine einzige Religion war die der Stärke und der Muskeln, stets auf der Suche nach einer glänzenden Zukunft.
    »Morgen«, brummte Wanda und trat auf die Veranda. Die Fetzen ihrer glänzenden Shorts in der Hand setzte sie sich neben Jadick. »Ich mach dir Biskuits mit Soße.«
    »Gut.«
    » O h Mann«, sagte sie. »Ich tropfe ja.« Sie senkte den Kopf und wischte ihren Schritt mit den Überresten der Shorts ab. »Emil, ich frage mich, was mein Mann von alldem hält, was ich für ihn tue.«
    »Schätzchen«, antwortete Jadick, der über das tote Wasser des Sumpfs starrte. »Ich glaube, Ronnie kann echt stolz auf dich sein.«

4
    Aus der Vogelperspektive sah St. Bruno aus wie eine Faust, die sich an ein rettendes Seil klammert, an den großen, schmierigen Fluss. Im Süden lag Hawthorne Hills, ein Reservat für die Schickeria, wo der Neokolonialismus als Bau- und als Lebensstil

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