Im Tal der flammenden Sonne - Roman
gesucht«, sagte Arabella. »Sie haben uns auch gesagt, wie sie heißen, nur leider in ihrer Stammessprache. Ehrlich gesagt, Mrs Maxwell …«
»Bitte nennen Sie mich Ruth.«
»Sehr gern. Wissen Sie, Ruth, ich war mir nicht sicher, ob es Ihnen zusagen würde, Buschessen serviert zu bekommen, aber ich hatte sonst keine Beilagen, die ich zum Lamm hätte reichen können.«
»Oh, ich war früher oft mit Viehherden unterwegs und kenne das Buschessen, weil wir ein paar Aborigines unter den Viehtreibern hatten. Ich finde, es schmeckt großartig.«
Arabella war erstaunt, dass Ruth mit Viehherden unterwegs gewesen war. Sie sah nicht wie eine Frau aus, die das raue Leben um ein Lagerfeuer kannte. Arabella konnte sie sich eher in einem vornehmen Herrenhaus auf dem Land vorstellen.
»Heute haben Sie Ihr Können wirklich unter Beweis gestellt«, fügte Ruth hinzu. »Sie sollten stolz auf sich sein, Arabella.«
Arabella errötete angesichts dieses Lobes, zumal sie wusste, dass ohne Ritas, Lilys und Missys Hilfe alles anders ausgesehen hätte.
»Ich habe gehört, Sie spielen Klavier, Arabella«, sagte Bob Maxwell. In Arabellas Augen passte er perfekt ins Outback. Er war kräftig und breitschultrig, mit bronzefarbener, wettergegerbter Haut. Er hatte die Ärmel seines Hemdes hochgekrempelt und trug eine Moleskinhose und Reitstiefel; neben ihm lag sein abgewetzter, verschwitzter Buschhut.
»Ja, ich spiele ein wenig Klavier«, sagte Arabella.
»Dann spielen Sie bitte für uns, ja?«, sagte Ruth. »Es ist eine Ewigkeit her, seit wir gute Musik gehört haben.«
Bobs Bruder Peter, eine stillere Version von Bob, und seine Frau Jessica schlossen sich der Bitte an.
»Na schön«, sagte Arabella.
Nachdem sie Arabella applaudiert hatten, gingen die Männer zur Bar hinüber und ließen die beiden Frauen allein. »Sie spielen wundervoll«, sagte Ruth. »Ich kann nur auf der Tastatur klimpern, aber Sie erinnern mich an meine Mutter. Sie hatte ebenfalls ein außergewöhnliches musikalisches Talent.«
Arabella beschloss, sich Ruth anzuvertrauen, was die finanzielle Notlage des Hotels anging. Ruth schien ihr eine Frau zu sein, die möglicherweise gute Ratschläge hatte, wie man Maggie und Tony helfen konnte.
»Wir haben versucht, uns etwas einfallen zu lassen, wie wir für die beiden Geld aufbringen können«, endete Arabella, nachdem sie Ruth die verzweifelte Lage des Hotels geschildert hatte. »Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass Maggie das volle Ausmaß der Probleme kennt. Wenn nicht bald etwas unternommen wird, muss das Hotel geschlossen werden.«
»Das wäre schrecklich, nicht nur für Maggie und Tony«, sagte Rita betroffen. »Die ganze Stadt ist auf die eine oder andere Weise auf das Hotel angewiesen. Warum organisieren Sie nicht ein Fest? Veranstalten Sie ein Barbecue! Sorgen Sie dafür, dass die Kinder ein bisschen Unterhaltung haben. Und Sie, Arabella, müssen ein Konzert geben. Dann könnte es ein Erfolg werden.«
»Aber kämen genug Leute in die Stadt?«
»Da bin ich sicher«, erwiderte Rita.
Arabella dachte an Jonathans Idee. »Jonathan hat fantastische Fotos vom Outback gemacht. Normalerweise stellt er sie in der Großstadt aus und verkauft sie auch dort. Aber er wäre bereit, für Maggie und Tony eine Ausstellung zu organisieren. Wenn wir die Leute dazu bringen könnten, hierherzukommen, könnte er seine Ausstellung hier in Marree veranstalten und seine Fotos gleich hier verkaufen. Das würde zusätzliches Geld für Maggie und Tony bedeuten.«
»Das ist eine gute Idee!«, sagte Ruth.
»Vielleicht könnten wir die Afghanen überreden, den Kindern Kamelritte anzubieten«, fuhr Arabella fort. »Und Jimmy Wanganeen könnte auf dem didgeridoo spielen, und die Aborigine-Frauen könnten dazu tanzen.«
»Und Walt Miser ist ein hervorragender Peitschenschläger. Er könnte Vorstellungen geben!«, sagte Ruth begeistert. »Und Len hat früher Rodeoturniere geritten. Wenn doch nur der Zug fahren würde! Dann kämen so viele Besucher, dass das Geld sicher reichen würde, um das Hotel zu retten.« Sie blickte Arabella an. »Wissen Sie, bei welcher Bank Maggie und Tony sind?«
»Bei der Bendigo Bank in Adelaide. Warum fragen Sie?«
»Oje, das ist keine gute Neuigkeit.« Ruth blickte beunruhigt. »Die kennen kein Pardon. Wenn der Kredit nicht pünktlich zurückgezahlt wird, werden sie hier wie die Heuschrecken einfallen. Wir hatten Nachbarn, die ihre Farm mit einem Kredit von der Bendigo Bank gekauft haben. Kaum waren
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