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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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den Hof machen willst, sollte sie über dein Vorleben Bescheid wissen.«
    »Du sagst das, als hätte ich irgendein dunkles Geheimnis.«
    »Ich glaube, so ist es auch«, sagte Jonathan.
    »Ich weiß gar nicht, wie du auf diese Idee kommst. Außerdem – mein Leben geht dich nichts an.«
    »Ich mache mir nur Sorgen um Arabella«, sagte Jonathan.
    »Warum? Weil du sie für dich selbst willst?«
    »Ich habe sie sehr gern. Aber sie wird mit ihren Eltern nach England zurückkehren, und mein Leben ist hier.«
    »Dann hast du wohl keine Zukunft mit ihr«, stellte Stuart spöttisch fest.
    »Nein, aber das wird mich nicht davon abhalten, sie zu lieben und das Beste für sie zu wollen.«
    Ohne etwas zu erwidern, ging Stuart davon. Insgeheim bewunderte er die selbstlose Liebe, die Jonathan für Arabella empfand. Er selbst hatte noch nie so tiefe Gefühle für eine Frau gehegt. Aber vielleicht würde Arabella das ja ändern.
     
    Rita war dabei, Brennholz zu sammeln, als Arabella sich ihr näherte. Sie konnte erkennen, dass Rita immer noch wütend war. Mit tiefer Stimme schimpfte sie vor sich hin, ihre Bewegungen waren hektisch und aggressiv.
    »Rita …«, sagte Arabella vorsichtig. »Könnte ich dich sprechen?«
    Die Aborigine wandte sich um und funkelte sie böse an. »Ich hab nichts zu sagen, Missus!«
    »Ich weiß, dass du wütend auf mich bist, aber lass mich dir bitte erklären, weshalb ich nicht will, dass du kämpfst.«
    Rita gab keine Antwort. Sie sammelte weiter Holz ein, sodass Arabella hinter ihr her trotten musste.
    »Ich weiß, dass du jeden Mann verprügeln könntest, der es wagen würde, gegen dich anzutreten«, sagte Arabella, »aber Damen sollten nicht gegen Männer kämpfen.«
    » Damen ?« Rita wiederholte das Wort, als wäre es ihr nie in den Sinn gekommen.
    »So ist es, Rita. Du bist eine Dame. Und ich habe noch nie eine Dame gesehen, die sich mit Männern prügelt.«
    Rita runzelte die Stirn. »Mich hat noch nie irgendwer Dame genannt, Missus.«
    Arabella lächelte. »Und ich muss zugeben, dass es nicht viele Frauen gibt, die einen Mann verprügeln können, Rita. Du bist schon einmalig.«
    Rita nickte begeistert.
    »Ich will nur nicht, dass dir irgendwas passiert. Maggie verlässt sich auf dich – und ich brauche dich auch. Alle Männer in dieser Gegend haben Angst vor dir. Aber wenn nun ein Mann von auswärts stärker sein sollte als du …«
    Ritas Miene verdüsterte sich, sodass Arabella rasch einen Rückzieher machte.
    »Oh, nicht dass ich glaube, dass es dazu kommt!«, sagte sie hastig. »Aber … aber wenn doch, werden die Männer in der Stadt ihren Respekt vor dir verlieren. Das verstehst du doch?«
    »Niemand kann mich schlagen«, sagte Rita. »Also wird das nicht passieren, Missus!«
    Arabella begriff, dass sie eine andere Taktik anwenden musste. »Aber du würdest Geld setzen müssen, wenn du kämpfst. Du müsstest eine Wette abschließen und eine ziemlich hohe Summe setzen.«
    »Eine Wette? Was ist das?«
    Arabella erklärte es ihr und fuhr fort: »Es könnten zwanzig oder dreißig Pfund sein, vielleicht sogar mehr. Niemand würde gegen dich kämpfen, wenn du nicht zuerst das Preisgeld zahlst. Und so viel Geld hast du nicht, oder?«
    »Ich hab überhaupt kein Geld, Missus«, sagte Rita. »Ich will nur Maggie und Tony helfen.«
    »Ich weiß. Aber vielleicht fällt uns eine andere Möglichkeit ein. Lass uns das Boxen vorerst vergessen, ja?«
    »Na gut, Missus«, sagte Rita, aber sie war offensichtlich nicht allzu glücklich mit dieser Entscheidung.
     
    Später an diesem Nachmittag stand Arabella im glühend heißen Wüstenwind, um die Wäsche von der Leine zu nehmen. Sie war fast schon trocken, bevor man auch nur die Wäscheklammern befestigt hatte. Als sie die Sachen zusammenlegte, sah sie Jimmy in einiger Entfernung vorbeilaufen.
    »Hallo, Missus!«, rief er. »Ich brate heute Abend einen Emu. Kommen Sie und die Männer doch zum Lagerfeuer!«
    »Gern, Jimmy, vielen Dank«, rief Arabella zurück und sah ihm nach, lächelnd über seine schlichte Einladung. Offenbar hatte Jimmy einen neuen Sinn im Leben gefunden. Der Mangel an Vorräten hatte ihm eine Möglichkeit verschafft, sich für die Gemeinschaft nützlich zu machen, indem er auf die Jagd ging, und dies hatte ihm geholfen, seinen Stolz wiederzufinden. Arabella freute sich darüber, zumal sie Jimmy kaum noch betrunken sah.
    Am Abend saßen sie mit den Aborigines am Lagerfeuer. Arabella fiel auf, dass Rita zurückhaltender war, wenn sie

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