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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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gemacht?«
    »O ja, Boss, schon oft.«
    »Wirklich?« Edward schöpfte neue Hoffnung. Er wollte ihnen gern glauben, aber noch war sein Misstrauen stärker. »Meine Tochter wird seit einigen Tagen vermisst. Wahrscheinlich ist sie aus dem Zug gestürzt. Es könnte also sein, dass sie verletzt ist.«
    »Wir können sie finden, Boss«, behauptete der Aborigine im Brustton der Überzeugung.
    Grenzenlose Erleichterung überkam Edward. Er streckte die Hand aus und sagte: »Ich bin Edward Fitzherbert.«
    »Mein Name ist Billy, und das hier sind Charlie und Danny.«
    »Das sind ja englische Namen«, sagte Edward erstaunt.
    »In der Stadt benutzen wir nicht unsere Stammesnamen, Boss«, meinte Billy und grinste Edward mit seinem zahnlosen Mund an.
    Es war das erste wirklich freundliche Gesicht, dem Edward in Alice Springs begegnete. »Wann können wir aufbrechen?«
    » Sie bleiben hier, Boss. Wir gehen.« Billy deutete mit dem Daumen auf seine beiden Begleiter.
    »Oh.« Clarice würde erleichtert sein, wenn er bliebe, das wusste Edward. »Gut. Wann könnt ihr aufbrechen?«
    »Heute noch, Boss. Jetzt gleich, wenn Sie wollen«, antwortete Billy.
    Edward hätte jubeln können. Nicht mehr lange, und Arabella würde gefunden! »Großartig! Haltet euch immer an den Schienenstrang, dann könnt ihr sie eigentlich nicht verfehlen. Sie ist ungefähr eins sechzig groß, hat honigblonde Haare und …«
    Billy hob beide Hände. »Keine Sorge, Boss. Wir werden sie bestimmt nicht mit den anderen weißen Mädchen da draußen verwechseln.«
    »Was?« Edward schaute Billy verwirrt an. Wollte der Kerl ihn auf den Arm nehmen? Plötzlich dämmerte es ihm. »Oh, ja, sicher. Ich brauche euch Arabella gar nicht zu beschreiben, weil sie die einzige weiße Vermisste ist.«
    Billy nickte.
    »Dann will ich euch nicht aufhalten. Ich kann es kaum erwarten, meiner Frau die gute Nachricht mitzuteilen. Endlich macht sich jemand auf die Suche nach unserer Tochter!«
    »Das macht zwanzig Pfund«, sagte Billy.
    Edward riss verblüfft die Augen auf und ließ den Blick über die drei Aborigines wandern, die ihn ausdruckslos anstarrten. »Zwanzig Pfund?«
    Billy nickte. »Für uns drei. Das ist ein fairer Preis, Boss. Wir werden uns in der Wüste aufteilen, damit wir ein größeres Gebiet absuchen können.«
    »Ich verstehe.« Zwanzig Pfund waren eine stolze Summe, doch Edward hätte mit Freuden das Zehnfache bezahlt, um Arabella zurückzubekommen.
    »Wir wollen das Geld jetzt gleich«, sagte Billy.
    »Jetzt gleich?« Eine Sekunde lang kehrte Edwards Misstrauen zurück. Aber was hätte er tun sollen? Diese drei Männer waren die Einzigen, die ihm Hilfe anboten. Er stand mit dem Rücken zur Wand. »Wie wäre es mit zehn Pfund jetzt und den Rest bei eurer Rückkehr?«, schlug er vor.
    »Nein, Boss. Alles jetzt gleich, oder wir blasen die Sache ab. Wir sind schon einmal von Weißen aufs Kreuz gelegt worden. Wir haben getan, was sie uns sagten, und dann haben sie uns nicht bezahlt.«
    »Na schön.« Edward zweifelte nicht an seinen Worten. Die Weißen hatten keinen Respekt vor den in der Stadt lebenden Ureinwohnern, das hatte er immer wieder festgestellt. Einige Weiße hatten sogar schreckliche Dinge über die Aborigines erzählt. »Ich wohne im Central Hotel. Gebt mir sofort Bescheid, wenn ihr zurück seid.« Er zog zwanzig Pfund aus seiner Brieftasche.
    Billy nahm das Geld. »Wir werden Ihre Tochter finden und zurückbringen, Boss.«
    Die Männer wandten sich zum Gehen. Edward sah ihnen einen Augenblick nach. Dann eilte er ins Hotel zurück, um Clarice die gute Nachricht zu überbringen.
     
    Arabella hatte erst wenige Minuten in der harten Erde gestochert, aber ihre Handflächen brannten schon wie Feuer. Da sie nie im Leben auch nur in der Nähe eines Gemüsebeets gewesen war, hatte sie keine Ahnung, wie man Kartoffeln erntete.
    Zum Schutz vor der Sonne hatte sie den großen Hut von Maggie aufgesetzt und ihren weiten Kaftan angezogen. Trotzdem lief ihr der Schweiß in Strömen über den Körper. Als Maggie mit einem Eimer schmutzigem Wasser für den Gemüsegarten nach draußen kam, hockte Arabella auf den Fersen und starrte mit schmerzverzerrtem Gesicht auf ihre Hände.
    »Was haben Sie denn?«, fragte Maggie.
    »Ich hab überall Blasen«, jammerte Arabella, »und noch keine einzige Kartoffel gefunden!«
    »Da müssen Sie schon ein bisschen tiefer graben«, erwiderte Maggie stirnrunzelnd. »Geben Sie mal her, ich zeig’s Ihnen.« Sie nahm Arabella das Gartengerät

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