Im Tal der Mangobäume
und nannte die Namen. »Yuradi und Gudala. Der andere ist entkommen.«
»Drei Schwarze, Verwandte Ihrer Häftlinge, haben in der Nähe der Schlucht den Leichnam eines der Jungen aufgefunden. Erschossen. Wer hat ihn erschossen?«
Kurzzeitig wirkte Pennington verwirrt, dann zuckte er die Achseln. »Keine Ahnung. Vermutlich die Einheimischenpolizei.«
»Stünde das nicht im Protokoll?«
»Doch.«
»In der Zeitung stand nichts darüber, dass einer aus der Gruppe erschossen wurde. Verstehen Sie nun, was ich meine? In den Zeitungen stehen immer nur Bruchstücke der Geschichte. Vielleicht hat die Polizei diesen Schwarzen ja zuerst erschossen und seine Freunde haben sich dann gerächt, indem sie Steine warfen.«
»Ich habe keine Ahnung. Das muss ich prüfen«, gab Pennington ungeduldig zurück.
Paul wollte nicht übermütig werden und erhob sich zum Gehen. »Dafür wäre ich Ihnen dankbar. Vielen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, Andy. Die Väter der beiden Häftlinge, dürften sie sie besuchen? Nur für ein paar Minuten?«
»Wenn Sie sie begleiten.«
»Ich glaube, ein Rechtsanwalt wäre da besser.«
»Wenn Sie für diese Halunken einen finden?«
Der Rechtsanwalt kam. Er versuchte verzweifelt den Geschworenen zu vermitteln, dass keine Tötungsabsicht vorlag. Er bestand darauf, dass seine Klienten den Stein, der Sergeant Wiley tötete, nicht geworfen hätten. Er behauptete, er sei vom dritten Mitglied der Gruppe geworfen worden, den man als Verstorbenen betitelte, da sein Name gemäß Aborigine-Gesetz nicht genannt werden durfte.
Marcus de la Poer Beresford wurde aufgerufen, um auszusagen. Auf Befragung von Inspektor Pennington hin beharrte er darauf, dass berittene Polizisten der Einheimischenpolizei ihm mitgeteilt hätten, die Angreifer seien zu viert gewesen. »Wo sind die anderen beiden?«, wollte er wissen.
»Ihre Rekruten haben sich geirrt«, argumentierte der Inspektor. »Die Gefangen selbst bestehen darauf, dass sie nur zu dritt waren.«
»Die Gefangenen lügen, um den zu schützen, der davongekommen ist«, entgegnete Beresford wütend. »Und ich möchte, dass protokolliert wird, dass es nicht meine Männer waren, die den dritten Schwarzen erschossen haben. Es ist nicht rechtens, ihnen das anzulasten!«
»Wir haben keinen Beweis, dass ein Mitglied dieser Bande erschossen wurde! Nur das Wort des Vaters eines der Gefangenen.«
»Aha, jetzt schrumpft die Gruppe auf zwei zusammen!« Beresford litt unter den Scherzen, die in der Stadt über den Vorfall in der Schlucht kursierten. In seiner Gegenwart wurden höhnische Bemerkungen über das Aufgebot an einheimischen Polizisten gemacht, das sich nicht einmal gegen Steinewerfer verteidigen konnte.
»Das habe ich nicht gesagt.«
»Vielleicht können Sie einfach nicht zusammenzählen. Zwei haben Sie gefangen genommen. Der Dritte wurde erschossen. Sie könnten Joe Tebb aus der Stadt Plenty auffordern, darüber Rechenschaft abzulegen, wie es dazu kam. Und der Vierte befindet sich, was ja verdammt offensichtlich ist, immer noch auf freiem Fuß.«
Zur Untermauerung seiner Aussage befragte Beresford Ladjipiri, den Vater eines der Angeklagten, der als Übersetzer für die Gefangenen fungierte, die wenig oder gar kein Englisch beherrschten.
»Stimmt es, dass einer dieser Jungen erschossen wurde?«
»Ja.«
»Woher weißt du das?«
»Ich ihn finden. Dort begraben.«
»Und der Vierte. Der Vierte …« Marcus hielt vier Finger hoch. »Der ist davongelaufen, was?«
Der Schwarze schüttelte den Kopf. »Nicht vier. Nur drei. Du sagen Richter, sie gute Jungen, ja? Es leidtun. Es ihnen sehr leidtun, Boss.«
»Du lügst! Und dennoch willst du, dass ich für diese Bastarde ein gutes Wort einlege? Ich werde ihnen eigenhändig die Schlinge um den Hals legen!«
Marcus’ Tag wurde nicht besser. Als er das Wirtshaus betrat, entdeckte er eine Karikatur auf dem Anschlagbrett und sah sie sich genauer an.
Der Karikaturist hatte schwarze Polizisten gemalt, die sich unter einem Tisch zusammendrängten, und in ihrer Mitte sah man ein schreckerfülltes weißes Gesicht … seines! Ein paar schwarze Kinder mit kleinen Tüten, auf denen » STEINE « geschrieben stand, tanzten um den Tisch herum.
Er riss die Karikatur herunter und stopfte sie sich in die Tasche.
Zumindest war Ned bei ihm, um ihn zu bedauern. Sie kauften sich ihr Bier und nahmen es nach hiesiger Sitte mit ans offene Fenster, wo sie es genüsslich tranken und dabei die Passanten beobachteten.
»Wie sehen
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