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Im Tal der Schmetterlinge

Titel: Im Tal der Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Anderson-Dargatz
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Zeitungsausschnitt. »Anscheinend hat sie sich schließlich doch aus dem Plumpsklo gewagt.«
    »Erst nachdem die Leute fort waren.«
    »Aber hier heißt es, dass alle einen Kreis um euch gebildet haben und ein Lied sangen.«
    »Sie machten singend einen Kreis ums Plumpsklo, während ich an der Tür klopfte und deine Mutter davon zu überzeugen versuchte herauszukommen. Konnte sie jedoch nicht dazu bringen, die verdammte Tür zu öffnen. Schließlich sind die Leute nach Hause gegangen und ich ins Bett, und als ich am nächsten Morgen aufwachte, war sie auf allen vieren in der Küche und putzte die staubigen Holzdielen - aber kein Schrubben der Welt hätte die jemals wieder saubergekriegt.«
    Die Fliegengittertür öffnete sich, und meine Mutter stellte den Korb mit den Eiern auf die Arbeitsplatte in der Küche. Sie erhitzte eine Pfanne, während sie sich die Hände wusch. »Was hat Ezra dort draußen gefunden?«, fragte sie. »Ich habe gesehen, wie er etwas in Händen gehalten hat.«

    »Eine Schildkröte.«
    »Oh, schön! Als ich ein Mädchen war, haben die Schildkröten die Straße überquert, um ihre Eier auf der anderen Seite zu legen, und es war schier unmöglich, ihnen auszuweichen. Mona Moses hat mir mal erzählt, dass die Blood Road so an ihren Namen gekommen ist: Sie war mit dem Blut von Schildkröten besudelt. Mein Vater überfuhr sie nie. Er brachte den Einspänner zum Stehen und ließ uns die Schildkröten zum Straßenrand tragen. Manchmal konnte er schrecklich liebenswürdig sein.« Sie trocknete ihre Hände am Geschirrtuch ab. »Heute gibt es nur noch so wenige Schildkröten.«
    Jeremy reichte mir ein Blatt Papier, das mit Buntstift vollgekritzelt war. »Ich hab dir ein Bild gemalt, Mommy!«
    »Es ist wunderschön. Vielen Dank.« Zwei Menschen, die beide sehr unglücklich aussahen, standen vor einem schiefen roten Quadrat, auf dem ein Dreieck saß, das mit roten Strichen übersät war: ein brennendes Haus. Darüber eine schwarze Zickzacklinie.
    »Grandma und Grandpa«, sagte er und deutete mit dem Finger auf das Blatt. »Sie mögen ihr Haus nicht.«
    »Oh? Und wie kommst du darauf?«
    »Es ist ein böses Haus.«
    »Warum ist es böse?«
    »Keine Ahnung.«
    Ich zeigte auf das Zickzack. »Was ist das?«
    »Ein Blitz. Der Donner macht Grandpa wütend, also läuft er weg.«
    »Ich wurde mal vom Blitz getroffen«, warf meine Mutter ein.
    »Wow! Wirklich?«
    »Ich hatte gerade die Kühe von der Weide getrieben, da sah ich, wie ein Blitz in den Boden einschlug und dann auf mich
zurollte. Als er mich traf, war mein rechter Arm auf einmal taub. Danach konnte ich ihn eine Zeitlang nicht richtig benutzen, und selbst nachdem er wieder verheilt war, schoss er noch ab und an unkontrolliert in die Höhe, er besaß ein Eigenleben.«
    »Grandma nennt ihn ihren Blitzarm«, sagte ich. »Ist das nicht lustig?« Es war eine der Geschichten, von denen ich nicht wusste, ob ich sie glauben sollte oder nicht.
    »Hat Grandpa Angst vor Gewitter?«, wollte meine Mutter von Jeremy wissen.
    » Ich habe keine Angst«, sagte Jeremy bestimmt. » Grandpa hat Angst. Grandpa mag keine lauten Geräusche. Geräusche stören ihn, so wie sie auch Daddy stören.«
    »Nur wenn er sein Hörgerät trägt«, erklärte ich meiner Mutter mit einem Lächeln. »Normalerweise macht er sich ja nicht die Mühe, es einzustöpseln.«
    »Nicht der Grandpa, der lebt«, sagte Jeremy. »Der tote Grandpa.« Er zeigte aus dem Fenster. »Laute Geräusche machen dem toten Grandpa Angst.« Er klatschte in die Hände. »Bumm!«
    Ich blickte aus dem Fenster in die Richtung, in die Jeremy zeigte. Zu dem Gebüsch, das den alten Brunnen umgab. Dem Luzernenfeld dahinter. Judes Farm. Valentines Hütte und dem unfertigen Haus. »Wo, Liebling?«
    »Bumm!«
    Aber dort war lediglich Ezra. Er kam ins Haus und zog die Schuhe aus.
    »Bist du fertig mit dem Zurückschneiden?«, erkundigte ich mich.
    Er bückte sich und stellte seine Schuhe in die Ecke, ohne zu antworten.
    »Das war gute Arbeit.«

    »Nächstes Jahr wird der Baum Früchte tragen«, sagte meine Mutter.
    Mein Vater kratzte sich an der Wange und warf mir einen Blick zu. »Wenn er das Feuer überlebt.«
    Ezra sah erst zu mir und dann weg, und ich spürte, wie sich mir die Kehle zuschnürte, ich ahnte einen weiteren Streit voraus. Doch als sich Ezra an den Tisch setzte, schlug etwas mit einem lauten Knall gegen das Küchenfenster, und wir schreckten alle zusammen. Ein Wollknäuel aus Federn und ein roter Fleck waren zu

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