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Im Tal der Schmetterlinge

Titel: Im Tal der Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Anderson-Dargatz
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mit einer Schnur, die durch ein gestanztes Loch in einer Ecke der Zeitschrift hindurchgezogen war. Auf dem Cover prangte ein Foto von Prinz Philip (»In Farbe, zum Aufhängen«), doch der Inhalt unterschied sich nicht sehr von der heutigen Version des Magazins. Das Cover versprach einen Artikel über »Alles essen, worauf man Lust hat, und dennoch abnehmen«, »Günstige Traumreisen« und »einen neuen abgeschlossenen Kurzroman«. Im Heft gab es Werbung für Sunbeam-Kaffeemaschinen, Schmuck der Firma Birks, Kühlschränke von General Electric und Gerbers-Babynahrung.
    Dann fand ich die Peek-Frean-Keksdose. Ich ließ den Deckel aufschnalzen, und da waren sie: Valentines Briefe an Maud, von 1945 bis zum Verschwinden meines Großvaters.
    Meine Mutter stand auf und kam zu mir herüber. Ihr Stuhl schaukelte noch eine Weile bedächtig weiter. Wir alle standen mehrere Minuten um den Tisch herum, blätterten in den Briefen.
    »Hier ist ein Brief von ihr an ihn «, sagte ich. »Sie hat ihn an
dem Tag geschrieben, als Valentine ihr erzählt hat, dass sie die Suche nach Grandpa eingestellt haben.« Ich reichte ihn meiner Mutter.
    »An dem Abend ist meine Mutter gestorben. Ein Herzinfarkt. Gus hat sie auf dem Boden des Gewächshauses gefunden.«
    »Kann ich den Brief noch mal haben?«, fragte ich. Meine Mutter gab ihn mir zurück, und ich warf einen kurzen Blick darauf, bevor ich ihn und alle anderen Briefe von Valentine in die Handtasche meiner Großmutter stopfte, in der ich auch ihre Briefe an ihn aufbewahrt hatte. Dann küsste ich Jeremy auf die Stirn. »Jeremy, du bleibst hier bei Daddy und deiner Tante. Ich beeil mich.« Ich wandte mich an Val. »Kannst du ein paar Minuten auf ihn aufpassen? Ich bin gleich wieder zurück.«
    »Wohin gehst du?«, fragte Ezra. Doch ich hatte bereits die Fliegengittertür hinter mir geschlossen, war hinaus in die Nacht getreten und weit genug entfernt, um so tun zu können, als hätte ich ihn nicht gehört.

21.
    2. April 1965
    Liebste Mrs.,

    vergib mir, Maud, dass ich dich wiederum mit Mrs. anspreche, aber das wirst du für mich immer sein, mein Liebling, meine Mrs. Ich möchte mich dafür entschuldigen, was heute Nacht geschehen ist. Ich weiß, der Kuss war geraubt, und ich weiß, dass du das Gefühl haben musst, deinen Ehemann erneut betrogen zu haben. Bitte verzeih mir. Doch wenn ich tatsächlich eine zweite Chance bei dir haben sollte, dann muss ich es wissen. Nur ein einziges Wort, und ich gehöre ganz dir. Natürlich ist das jetzt nicht die Zeit, um über solche Dinge zu sprechen.
    Gus sattelt gerade Star und Pride, und Beth ist mit dem Mittagessen gekommen, also werde ich ihr den Brief an dich mitgeben. Wir werden heute Nacht erneut in die Berge reiten, wie auch schon gestern. Dabei folgen wir den alten Indianerpfaden und werden immer wieder zurückkehren zur Farm, um nach dem Rechten zu sehen. Ich hasse es, dich, Beth und die Mädchen so lange ohne Schutz zu wissen, da ich
fürchte, Johns Geisteszustand könnte sich womöglich verschlechtert haben. Die Polizei lässt die anderen Männer nachts nicht nach ihm suchen, und ich will mich nicht allein auf den Weg machen, für den Fall, dass ich ihn finde und er mich für den »Feind« hält. Ich wäre sowieso auf Gus’ Hilfe angewiesen, um John aus den Bergen zurückzubringen.
    Meine liebste Maud, verbarrikadier die Tür mit einem Stuhl, mach dir aber nicht allzu große Sorgen. Ich habe bisher noch jeden Mann aufgespürt, das weißt du. Versuch zu schlafen oder vertreib dir die Zeit, mein Liebling. Das war schon immer das beste Heilmittel gegen Kummer. Warum bereitest du nicht deinen wundervollen Fudge zu? Dann würdest du beim Warten auf andere Gedanken kommen und könntest John damit überraschen, sobald wir ihn nach Hause bringen. Heb ein bisschen für mich auf! Oh, mein Liebling, wie sehr liebe ich deinen Fudge und deine Gesellschaft.
    Für immer dein Mr.,
    Valentine
    9. April 1965
    Lieber Valentine,

    vielen Dank für Der Prophet . Beth hat ihn auf der Veranda gefunden und mir gegeben. Ich danke dir ebenfalls, dass du derjenige warst, der mir die Nachricht überbracht hat, dass die RCMP die Suche einstellen will. Ich weiß, die Aufgabe muss dir sehr schwergefallen sein, und ich habe dir die Sache
nicht gerade erleichtert. Du hast mich erschreckt, als du plötzlich hinter mir aufgetaucht bist, während ich die Wäsche aufgehängt habe, und dann trafen mich die Neuigkeiten wie ein Messer. Es tut mir leid, dass ich einfach weggegangen

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